Freitag, 13 März 2009

Bäuerliche Kundgebung
Freitag 13. März 2009, von 11h bis 12h30 in Bern
vor dem Bundesamt für Landwirtschaft (Mattenhofstrasse 5)

Bringt bitte einige Milchpackungen mit !
Butter- und Milchpulverberge... !
Wo liegt die Verantwortung ? Wir fordern Antworten !

 

 

In der Pressemitteilung vom 29. Januar erklärt das BLW, dass die Milchüberproduktion das Resultat fallender Weltmarktpreise, des infolge der Krise sinkenden Konsums und der Wechselkursentwicklung sei. Die Käseexporte wären zurückgegangen und hätten den Überschuss bewirkt. Das entspricht nicht den Tatsachen, denn in Wahrheit wurde  mehr Käse produziert wie auch exportiert. Doch die Liberalisierung des Käsehandels hat ein grösseres Wachstum der Importe als der Exporte gebracht.

berne13mars2009

Ganz nebenbei vergisst das BLW einen Hauptdarsteller  dieser Misswirtschaft : das Bundesamt selber.Im Rahmen des vorzeitigen Austrittes aus der Milchkontingentierung, obliegt es dem BLW denjenigen Organisationen die diesbezügliche Anfragen stellen, Mehrmengen zu bewilligen. ( z.Bsp. im Milchjahr 2007/2008 +6,1% !) Diese Mengen müssen im Ausland oder in spezifischen inländischen Segmenten, in denen die Nachfrage über dem Angebot liegt, vermarktet werden. Eine dreimonatliche Kontrolle soll dabei durchgeführt werden. Diese Kontrollen wurden unseriös gemacht, was um so besorgniserregender ist als wir schon seit Jahren eine Kontrollstelle der Zuwiderhandlungen fordern.Die vom Bund zur Marktentlastung vorgeschlagenen 14 Millionen dürfen kein Blankoschein sein um sich der Verantwortung zu entziehen. Sie dürfen auch auf keinen Fall als Exporthilfen gebraucht werden. Die Mehrmengen haben den Schweizer Markt aus den Fugen gebracht, es steht nicht auch  noch andere Märkte zu vergiften !

Das BLW hat eine klare Mitverantwortung an der aktuellen Überproduktion ! Schlechtes Management und Liederlichkeit in den Zuteilungen und Nachlässigkeit bei den Kontrollen. Die Produzenten übernehmen einen Teil der Verantwortung und bezahlen dafür einen hohen Preis (seit Oktober ist der Preis bei einigen Bauern bis um 20 Rappen pro Kg gefallen. „Im Durschnitt“ umgerechnet auf ein Produktionsjahr, entspricht der Preiszerfall für IndustrieMilch minimal 200 Millionen Franken).

Seit mehreren Monaten fordern wir Auskunft :

  • Ob die vom BLW zugeteilten Mehrmengen auf den vorgesehenen Märkten verkauft wurden ?
  • Ob das BLW eine seriöse Kontrolle der Mengenverwendungen  ausweisen kann, wie es das Gesetz vorschreibt, und ob im Falle eines eventuellen Missbrauchs Sanktionen ergriffen wurden ?

Während einer Unterredung im Herbst 2008, hat sich die Bundesrätin Fr Leuthard verpflichtet, die schwarzen Schafe aufzuspüren und Sanktionen zu ergreifen... Wir warten immer noch auf Resultate. Da wir keine Antwort bekommen haben, kommen wir jetzt um die Antworten gemeinsam vor dem Bundesamt abzuholen.

Um den Milchmarkt ins Lot zu bringen und das Vertrauen in der Branche wieder herzustellen fordern wir :

1. Das BLW soll eine Kontrollstelle einrichten und die missbräulich erteilten Mehrmengen sofort zuückziehen.

2. Dass die Verarbeiter, statt ihre Energie für ein Freihandelsabkommen zu verschleudern, sich dafür einsetzen um auf dem Markt bessere Verkäufer zu werden. Unsere Produkte sind von höchster Qualität und haben deshalb in den Tiefpreissegmenten des Weltmarktes nichts zu suchen !

3. Dass sich die Produzenten bündeln, um mit den Milchkäufern kostendeckende Preise aushandeln zu können.

 

Organisation : Uniterre (Kundgebung bewilligt)

Unterstützt von : Agora et les Chambres d’agriculture de Suisse romande, BIG-M, BZS, Agrifutura (TI)... (Stand am 10. März)