Montag, 04 November 2013

logo embMitte Oktober haben sich die EU und Kanada nach jahrelangen Verhandlungen auf ein Freihandelsabkommen geeinigt. Wirklich zufrieden ist mit dem Ergebnis allerdings niemand. “Käse gegen Rindfleisch”, so hat die französische Zeitung Le Monde das Abkommen zusammengefasst. Die Kanadier sollen mehr Käse aus Europa importieren (wobei schon jetzt der größte Teil der Käseimporte in Kanada aus der EU kommt), die Europäer im Gegenzug mehr Rindfleisch aus Kanada.

 

 

Auch wenn die endgültige Zustimmung der jeweiligen Parlamente noch fehlt, gehen die kleinen Produzenten auf beiden Seiten des Atlantiks bereits jetzt auf die Barrikaden. Denn Sie müssen fürchten, zwischen die Räder des transatlantischen Freihandels zu geraten.

Damit zeigt sich wieder einmal, was eine ungezügelte Marktliberalisierung ausmacht. Die Marschrichtung wird allein durch die Bedürfnisse der multinationalen Konzerne bestimmt und die Zeche haben anschließend die kleinen Produzenten zu bezahlen, die sich einer gerechten umwelt- und konsumentennahen Wirtschaftsweise verschrieben haben. Nicht anders ergeht es den bäuerlichen Familienbetrieben im Milchmarkt. Auch hier müsste eher auf eine stärkere Regulierung gesetzt werden, anstatt den verheerenden Kräften des Marktes durch die Abschaffung der EU-Milchquoten 2015 nun endgültig freien Lauf zu lassen.

Für das noch umfangreichere Freihandelsabkommen zwischen den USA und der EU, das ohne jegliche Transparenz hinter verschlossenen Türen verhandelt wird, lässt all das nichts Gutes erahnen. Denn niedrige US-Milchproduktionsstandards unter Einsatz von Wachstumshormonen haben in der EU bestimmt nichts zu suchen. Das muss der Politik in Brüssel endlich klar werden!

Zum Glück aber wächst der öffentliche Widerstand gegen eine Politik der uneingeschränkten Marktliberalisierung. Auch das European Milk Board und seine Mitgliedsorganisationen unterstützen deshalb Initiativen wie das Alternative Trade Mandate (siehe die Einladung zur Auftaktveranstaltung in dieser Ausgabe des EMB-Newsletters) und die Alliance D19-20 in Brüssel, die begonnen haben, diesen Widerstand der Zivilgesellschaft für eine gerechtere Handels- und Wirtschaftsordnung effektiv zu organisieren.

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