Samstag, 14 Oktober 2017, 10:00
Fachhochschule Nordwestschweiz, Von Roll-Strasse 10, Olten

Gemeinsam statt Einsam –
Bessere Ernährung dank regionalem Wirtschaften

Wir wollen das Thema Ernährungssicherheit und die Ursachen von Welthunger politisch genauer beleuchten und in einen nationalen und internationalen Kontext stellen. In unserer Welt leiden mehr als eine Milliarde Menschen an Hunger, Mangel- und Unterernährung mit all ihren bitteren Folgen. Massiv betroffen ist die ländliche Bevölkerung im Nahen Osten, in Asien, Ozeanien, in Afrika, der Karibik und in Lateinamerika. Primär sind dies die Folgen westlicher Machtpolitik und wirtschaftlicher Interessen, mit denen die Länder des Südens ausgebeutet wurden und werden.

Dabei spielt der Welthandel unter dem wohlklingenden Etikett ‚Freihandel’ eine zentrale Rolle. Finanzkräftige Investoren haben zudem riesige Anbaugebiete zusammengerafft, oft verbunden mit der Vertreibung ansässiger Kleinbauern, denen jetzt der Zugang zu fruchtbarem Land fehlt. Margreth Thatcher behauptete in den 80er Jahren ‚There is no alternative (TINA) zu diesem Wirtschaftssystem. Das ist längst tausendfach widerlegt: Es gibt unzählige erfolgreiche Alternativen, mit der sich diese Tagung befassen wird. Sie reichen von der Ernährungssouveränität, wie sie die Via Campesina formuliert hat, über die erfolgreiche Tradition der Genossenschaften und der Commons, der Vertragslandwirtschaft – und – und – und …

Programm:

Dr.Prof. Mathias Binswanger: Agrarschutz: hilft Bauern in reichen Ländern und schadet Bauern in armen Ländern?
Agrarfreihandel ist nicht nur ein Problem für Bauern in reichen Ländern wie der Schweiz, sondern auch für Bauern in Entwicklungsländern, da er eine Umstellung der Landwirtschaft auf Exportprodukte wie Kaffee, Tee, Baumwolle oder Kakao mit sich bringt, so dass sich diese Länder oft nicht mehr selbst mit Nahrungsmitteln versorgen können.

Tina Goethe: Wir fressen die Welt. Höchste Zeit für eine radikale Umkehr.
Das industrielle, globalisiere Ernährungssystem hat ausgedient. Es braucht eine radikale Umkehr hin zu ökologischem Anbau, lokaler Produktion und regionalen Märkten und Netzwerken.

Silke Helfrich: Landwirtschaft und Lebensmittel als Commons denken. Keine Utopie.
Commons beschreiben gemeinsinnige Organisationsformen und eine grundsätzlich andere Art des Seins und Produzierens. Es gibt sie überall auf der Welt in traditioneller wie moderner Form. Das ist gut, denn es ist nicht sinnstiftend, das Land zu bearbeiten als wäre es leblos. Es ist nicht sinnvoll, Boden, Wasser, Biodiversität, Saatgut und Lebensmittel zu behandeln wie andere Waren auch. Deshalb gibt es die Mundraub-Plattform, den Kartoffelpark in Peru, das internationale System of Rice Intensification, das globale Low-Tech Projekt Open Source Ecology, die neue „Open Source“ Lizenz für Saatgut. Es gibt Terre de Liens in Frankreich, die Kulturland e.G. in Deutschland, die Vertragslandwirtschaft in vielen Ländern der Erde, die us-amerikanischen Lebensmittelräte und vieles mehr. Die Phänomene sind verschieden, die Kernideen oft gleich. Wir wollen sie erkunden.

Verschiedene Commons-Projekte werden vorgestellt und eine Podiums-/Publikumsdiskussion rundet den Tag ab.

Moderation: Thomas Gröbly

Eintritt: Frei

Anmeldung: bis 12. Oktober an gemeinsam.statt.einsam@agrarinfo.ch

Anreise: bitte wenn möglich die öffentlichen Verkehrsmittel benützen, die Von Roll-Strasse 10 ist in wenigen Minuten vom Bahnhof Olten erreichbar (Lageplan).
Weitere Möglichkeiten finden Sie auf www.fhnw.ch

Interessierte Privatpersonen und in diesem Bereich tätige Organisationen sind herzlich willkommen.