Auch zwanzig Jahre nach den Pogromen von El Ejido (Südspanien) gegen marokkanische Landarbeiter*innen haben sich die Arbeits- und Lebensbedingungen in der Agrarproduktion nicht verbessert. Im Gegenteil: Die Industrialisierung und Supermarktisierung der Landwirtschaft schreitet weltweit voran. Diese Entwicklungen haben tiefgreifende soziale Folgen: Ausbeuterische Arbeitsverhältnisse und entwürdigende Lebensbedingungen sind in der Landwirtschaft Normalität – nicht nur in El Ejido, sondern auch in der Schweiz. An der Versammlung erinnern wir an die Pogrome von El Ejido, diskutieren über politische Wege zu mehr Gerechtigkeit in der Nahrungsmittelproduktion und planen konkrete Aktionen. Gewerkschaften, Konsument*innen, Bäuer*innen, Arbeiter*innen und solidarische Menschen: Die Landwirtschaft betrifft uns alle. Es ist höchste Zeit für eine sozial-ökologische Wende!
Donnerstag, 6. Februar 2020, 20.00 Filmvorführung & Diskussion im Kino der Reitschule
Freitag, 7. Februar 2020 – Eröffnungsversammlung
ab 18.00 Znacht aus solidarischer Produktion
19.30 – 21.30 Zeit für Widerstand!
Stimmen von Landarbeiter*innen und basisgewerkschaftlichen Aktivist*innen zu Erfahrungen in Südspanien, Süditalien, der Schweiz und Österreich
Im Anschluss Barbetrieb
Samstag, 8. Februar 2020 - Tagung mit Workshops
ab 9.00 Kaffee & Gipfeli
9.30 – 10.15 Begrüssung & thematischer Einstieg
- Erinnerung 20 Jahre El Ejido – Raymond Gétaz (Europäisches BürgerInnen Forum)
- Die UNDROP-Deklaration – Michelle Zufferey (Uniterre)
- Studie zu den sozialen Bedingungen in der Schweizer Landwirtschaft – Sarah Schilliger (Soziologin) und Silva Lieberherr (Brot für alle)
10.30 – 12.45 Parallele Workshops
1 Organisierung auf dem Feld? Kampagne für die Rechte migrantischer Landarbeiter*innen
Mit Sónia Melo (Sezonieri.at, Österreich), Philippe Sauvin (l’autre syndicat) und Landarbeiter*innen in der Schweiz
2 Feministische Ansätze zur Überwindung der Prekarität von Frauen in der Schweizer Landwirtschaft
Mit Johanna Herrigel (WIDE) und Christine Badertscher (Biobäuerin und Nationalrätin)
3 Solidarische Landwirtschaft: Spannungsverhältnis zwischen politischem Anspruch, Selbstverwirklichung und Ernährung der Bevölkerung
Mit Bettina Dyttrich (WOZ), Simon Affolter (Sozialanthropologe) und verschiedenen Initiativen für eine solidarische Landwirtschaft
4 Alternative Produktions- und Distributionsformen – regional und international
Mit Vertreter*innen von Casa Sankara (Süditalien), Crowd-Container und Pecore Ribelli.
Moderation Urs Sekinger (Solifonds) und Dominik Waser (Landwirtschaft mit Zukunft)
5 Internationale Brigaden gegen «moderne Sklaverei», Aktionsideen, Boykott der Supermärkte?
Mit Johannes Dahmke und Raymond Gétaz (Europäisches BürgerInnen Forum), Vertreter*innen der Basisgewerkschaft SOC-SAT (Almería) und den Internationalen Brigaden (Berlin)
12.45 – 14.15 Zmittag aus gerettetem Gemüse im Progr
14.15 – 16.00 Abschlussversammlung: Wege
zu einer sozial-ökologischen Wende
Wortmeldungen aus den Workshops und Diskussion zu weiteren Schritten
Moderation: Bettina Dyttrich (WOZ)
Ort: Kulturzentrum PROGR, Waisenhausplatz 30,
Anmeldung erwünscht bis am 31. Januar 2020:
tagung-landarbeit@immerda.ch
Eintritt nach eigenem Ermessen, Richtpreis 20 Franken
3011 Bern