Donnerstag, 15 Dezember 2011

Am 2. März gehen wir nach Bern!

Liebe Bauernfamilien,

Das Jahr geht zu Ende. Für viele von uns war es kein leichtes Jahr. Die unsicheren Branchen, u. a. die Milchbranche, haben weitere Preissenkungen verursacht, obwohl die Nachfrage nach regionalen Produkten steigt! Wir müssen uns bewusst sein oder werden, wie wertvoll unsere Produkte sind! Unsere Kundinnen und Kunden brauchen unsere Produkte. Sie bezahlen mehr, wenn es mehr kostet. Höhere Lebensmittelpreise stellen sowieso kein Problem dar, die meisten Leute bezahlen gerne mehr, sofern das Geld auch tatsächlich zu den Bäuerinnen und Bauern gelangt.

 

Das ist der Volkswille, aber der wird nur anerkannt, wenn wir Bauernfamilien und Konsumenten uns zusammentun und die Abnehmer und Grossverteiler davon überzeugen. Handeln können wir auf drei Ebenen: Eigene Vertriebskanäle aufbauen und den Abnehmern und Grossverteilern Konkurrenz machen, die Medien regelmässig über unsere Lage informieren und eine Politik auf der Grundlage der Ernährungssouveränität einführen, so wie sie von der Uniterre und La Via Campesina definiert wird. Die Arbeit unserer Gewerkschaft orientiert sich an diesen drei Achsen.

Wir können getrost sagen, dass unsere Abnehmer eine Heidenangst vor uns haben, denn wir könnten uns den Lebensmittelmarkt wieder aneignen. Deshalb machen sie alles, um uns zu entzweien, zu zermürben, auszuquetschen, unsere Ideen zu stehlen und unseren guten Ruf zu ihren Gunsten auszunutzen. Aber wir haben alles in der Hand, vom Produkt über die Verarbeitung bis zum Verkauf. Wir können ihnen direkt Konkurrenz machen, wenn sie uns nicht gerechte, kostendeckende Preise bezahlen. Die Bürgerinnen und Bürger verlangen bessere Lohnbedingungen, damit sie unsere Produkte guten Gewissens essen und trinken können. Da sollten wir schon ein wenig solidarisch sein - besonders, weil unsere Zukunft davon abhängt!

Die Vision von solidarischen Unternehmen sollte unsere Handlungen und Entscheide lenken, sowohl auf unseren Höfen wie auch bei der Interessenvertretung, für die wir alle aufkommen. Wir werden unsere Vision durchsetzen und unsere Erfolge den Interessenvertretern zeigen, denen auch Uniterre angehört.

Bei Uniterre engagieren sich die Produzentinnen und Produzenten freiwillig, ohne Hintergedanken. Allein der Erhalt unseres Berufsstandes zählt, keine Einzelinteressen, sondern die Interessen von tausend und abertausend Bauernfamilien in der Schweiz, in Europa und auf der ganzen Welt. Ihre Projekte und Vorschläge sind zentral, denn bei ihnen steht die Bauernfamilie - nicht die Produktion - im Zentrum der Nahrungskette. Sie sollten von möglichst vielen Leuten gehört und unterstützt werden.

Zu den vielen Projekten zählt auch die allgemeinverbindliche Milchmengensteuerung in der Hand der Produzenten. Wir wollen unsere Produktion der vom Markt benötigten Menge und dem offerierten Preis anpassen. Das ist die Grundlage jeder rentablen Wirtschaftstätigkeit. Ohne Selbstbestimmung können wir bei der gegenwärtigen Marktlage auch nicht verhandeln, aber um Selbstbestimmung zu erreichen, müssen wir arbeiten und uns engagieren. Wir dürfen keine Zeit mit missgünstigen Blicken auf unsere Nachbarn verlieren, sondern müssen alle am gleichen Strick ziehen. Dafür findet am 2. März in Bern eine grosse Kundgebung statt, an der sich Bäuerinnen und Bauern aus der ganzen Schweiz einfinden werden.

Bis dahin wünsche ich Euch frohe Festtage.

Pierre-André Tombez, Präsident