Bauernfamilien, Sympathisantinnen & Sympathisanten von Uniterre, kommt zahlreich an die spektakuläre Aktion am 4. April in Bern!
Tiefer dürfen die Preise für Bäuerinnen und Bauern nicht mehr sinken. Die Situation vieler Betriebe ist äusserst prekär; sie müssen ihre Mitarbeiter/-innen entlassen, sind gezwungen, auswärts zu arbeiten, müssen einen Produktionszweig aufgeben oder verschulden sich - und es ist kein Ende in Sicht! Die Paare halten der Belastung nicht stand und zerbrechen, die Scheidungsrate steigt unaufhörlich. Für Bauern, welche die Dinge öffentlich beim Namen nennen, erhöht sich der Druck und die Anzahl der betrieblichen Kontrollen. Doch die Fragen zu den Lebensmitteln und der Landwirtschaft von Morgen hat Konsumenten/-innen und Politiker/-innen noch nie so stark beschäftigt wie heute.
Im Parlament sind angeheizte Diskussionen auf der Tagesordnung und die Motionen zum Thema Landwirtschaft lassen sich kaum noch zählen. Die Agrarpolitik 2014-2017 ist in der Vernehmlassung, beim Dossier Milch stossen die politischen Vertreter/-innen, die Lobbys und die Branchenorganisationen an ihre Grenzen. Die Probleme beim Import (Cassis de Dijon; aussersaisonale, unsoziale und ausbeuterische Produktion), die Agrotreibstoffe, die Privatisierung der genetischen Ressourcen (Saatgut), die natürlichen Pflanzenschutzmittel (z. B. Brennnesseljauche) und die GVO, dies alles sind Themen die zurzeit im Rampenlicht von Politik und Medien stehen.
Parallel dazu verstärken sich die Allianzen zwischen Konsumenten/-innen und Produzenten/-innen. Die Mehrheit der Bevölkerung will kein Bauernsterben und wünscht sich für die Zukunft, dass Bäuerinnen und Bauern in der ganzen Schweiz Land bewirtschaften, ihre Ernährung sicherstellen und unsere natürlichen Ressourcen und die Landschaft schützen. Immer mehr Konsumenten/-innen sind sich auch bewusst, dass viele Akteure im Lebensmittelbereich bei der Fairness beide Augen schliessen.
Die Bauernfamilien, Sympathisantinnen & Sympathisanten von Uniterre sind der Ansicht, dass es an der Zeit ist, dass wir uns bei den Konsumentinnen & Konsumenten, Mitbürgerinnen & Mitbürgern für ihre Unterstützung und ihr Vertrauen zu bedanken. Es ist uns auch ein Anliegen, unsere Vorschläge für die Landwirtschaft von Morgen mitzuteilen. Unsere Forderung: die Ernährungssouveränität. Das ist nicht nur unsere Forderung, sondern diejenige von Millionen von Bauernfamilien auf der ganzen Welt, die sich im Rahmen der Via Campesina zusammengeschlossen haben und von zahlreichen internationalen Organisationen, Nichtregierungsorganisationen und Bürgerbewegungen mitgetragen werden. Ernährungssouveränität wurde nicht vom Schweizerischen Bauernverband erfunden oder erarbeitet, auch nicht von den Parteien, die sich jetzt von unserer Bewegung tragen lassen.
Die Ernährungssouveränität beinhaltet namentlich faire Preise, also eine Bindung der Preise an die Produktionskosten für alle landwirtschaftlichen Erzeugnisse ab Hof. Uniterre hat konkrete, mit Zahlen untermauerte Vorschläge eingereicht, um dieses Preisniveau und eine stabile Produktion von Milch und Getreide zu erreichen. Jetzt fordern wir ihre Umsetzung, denn die Zeit drängt. Die vorgeschlagenen Massnahmen beinhalten keine Mehrkosten für den Bund, sind aber auf politische Unterstützung angewiesen. Die Politik muss die nötigen Grundlagen liefern, damit sich die Bauernfamilien organisieren und ihre Produktion korrekt verwalten können. Die meisten Familien sind bereit, sich auf dem Markt zu behaupten, sofern der gesetzliche Rahmen dies erlaubt. Bis anhin ist ein gesetzlicher Rahmen nach Ansicht der Uniterre jedoch nicht vorhanden und die freie Marktwirtschaft herrscht mit eiserner Faust (und ungerechten Finanz- und Politmächten).
Es braucht mehr Bäuerinnen, Bauern und Landarbeiter/-innen mit einer guten Ausbildung und korrekten Löhnen, damit die verschiedenen Aspekte der Ernährungssouveränität auf dem Land und in der Stadt umgesetzt werden können. Die Zukunft braucht mehr Menschen, die die Erde bestellen, ernten, verarbeiten, verkaufen, verhandeln und Sorge zu den natürlichen Ressourcen und zur Landschaft tragen. Es braucht mehr Menschen, um den Willen und die Erwartungen unserer Mitbürgerinnen und Mitbürger zu erfüllen ...
Kommt alle nach Bern, um diese Forderungen zu vertreten und zu verteidigen!