Hommage an die Gemeinschaft, die uns ernährt
Wir sind nicht mehr daran gewöhnt, unsere Lebensmittel anzufassen. Was wir kennen, ist plastifizierte, doppelt und geruchsdicht verpackte, vorgeschnittene, in Schalen gefüllte Industrienahrung. Das geht so weit, dass unsere Kinder nicht mehr wissen, was woher kommt. Wo ist beim Fischstäbchen der Kopf? Wo bei der Milch aus dem Karton die Kuh?
Mit solch traurig seelenlosen Nahrungsmitteln kommt uns der Sinn des Lebens abhanden. Eines der verrücktesten Ziele dieser Industrie der denaturierten Nahrungsmittel: Sie will uns so abhängig machen, dass wir das Kochen verlernen. Wir sollen abhängige Konsumenten werden. Basta.
Die Genusswoche ist aus dem Widerstand gegen diese Ernährungsindustrie entstanden. Aus dieser Herausforderung. Wie, wenn wir unsere Ernährung wieder selbst in die Hände nähmen? Wenn wir uns zuerst einmal zum Vergnügen des gemeinsamen Essens bekennen würden?
Es ist höchste Zeit, dass wir die Menschen, die uns ernähren, wieder kennen lernen, die Landwirte, Metzger, Fischer, Winzer, Köche und alle Produzenten, alle Mitglieder der Gemeinschaft, die uns ernährt. Mit uns Essern zusammen bilden sie ein Genussnetz, das nicht bereit ist, unser kulinarisches Erbe zu vergessen.
Die 13. Ausgabe der Genusswoche ist die Manifestation dieses fröhlichen, landesweiten Widerstandsnetzes. Nicht zufällig ist Slow Food Schweiz Pratner dieser nationalen Veranstaltung geworden. Doch es gibt auf dieser Plattform noch zahlreiche Verein und Organisationen, die aktiv dazu beitragen, ein Land des guten Essens zum Leben zu erwecken.
Nehmen wir uns Zeit, unser Land zu bereisen, auf der Via Storia (unserem Genussnetz des Jahres). Gehen wir auf Produzenten und Landwirte zu. Das macht das Leben menschlich reicher. Und nehmen wir unsere Kinder an die Hand, um mit ihnen kulinarisches Glück zu erleben. Bauen wir eine gute, saubere und gerechte Welt.
Josef Zisyadis, Präsident der Schweizer Genusswoche
Catherine David, Koordinatorin