2014 wird für die europäische Milcherzeugung ein wichtiges Jahr. Nach den zähen Verhandlungen über das Milchpaket und die GAP ist nun erstmals eine Lösung für den EU-Milchmarkt in greifbare Nähe gerückt
In den kommenden Monaten will die EU-Kommission Vorschläge für eine Marktbeobachtungsstelle im Milchsektor auf den Tisch legen - Eine langjährige Forderung des European Milk Board (EMB) könnte damit politische Realität werden. Romuald Schaber, Vorsitzender des EMB, betont die Bedeutung der Marktbeobachtungsstelle: „Mit den nötigen Kompetenzen ausgestattet, könnte diese Institution ein erster Schritt zu einer nachhaltigen Stabilisierung der europäischen Milchproduktion sein.“
Situation der Erzeuger bleibt angespannt
Eine Studie des Büros für Agrarsoziologie & Landwirtschaft (BAL) belegt, dass die Erzeugerkosten der Landwirte nicht durch die Milchpreise gedeckt werden. Leicht gestiegenen Erlösen standen auch im vergangenen Jahr wieder deutlich höhere Erzeugungskosten gegenüber. Im Juli 2013 etwa lagen die Kosten für Deutschland bei 42 Cent pro Liter, der durchschnittliche Milchpreis jedoch nur bei 38,55 Cent. Die Milchbauern konnten daher trotz höherer Einnahmen auch 2013 keine Gewinne erwirtschaften, sondern fuhren weiterhin Verluste ein. Diese Situation macht deutlich: Um die Kosten zu decken, müssen die Preise generell höher liegen.
Studie zeigt
Marktregulierung ist notwendigIm September 2013 fand eine von der EU-Kommission veranstaltete Konferenz zur Zukunft des EU-Milchsektors nach 2015 statt. Dort konnte das EMB anhand einer aktuellen Studie die Notwendigkeit einer neutralen Regulierungsagentur für den europäischen Milchmarkt belegen. „Wie die Studie zeigt, wären vergangene Krisen mit einer solchen Monitoring Agency vermeidbar gewesen. Wenn die geplante Beobachtungsstelle sich an diesem Modell orientiert, besteht die Chance, den EU-Milchmarkt ab 2015 merklich zu stabilisieren“ so Romuald Schaber. Dass eine Lösung für den gesamten EU-Milchsektor nun möglich scheint, ist vor allem der zielgerichteten Arbeit des European Milk Board und seiner Mitgliedsorganisationen zu verdanken. Ohne die Initiative des EMB hätte die intensive Diskussion in der EU nicht stattgefunden.
Auf die Umsetzung kommt es an
Doch die Diskussion allein genügt nicht: „Nun braucht es konkrete Instrumente“, fordert Romuald Schaber. „Die Beobachtungsstelle muss ausgebaut werden, so dass sie mit Mengenanpassungen auf die Marktsituation reagieren kann.“ Nur mit einer nachfrageorientierten Produktion könne der Milchmarkt dauerhaft stabilisiert werden.Das European Milk Board fordert die europäischen Entscheidungsträger daher auf, die guten Ansätze nun auch in die Realität umzusetzen. Denn Europa braucht eine flächendeckende Milchproduktion und starke Milcherzeuger. Und das EMB wird dafür sorgen, dass die Stimme der Milcherzeuger in Europa auch weiterhin deutlich zu hören ist.
Das European Milk Board (EMB) ist ein europäischer Dachverband von Milchviehhalterorganisationen. Er vertritt derzeit 19 Organisationen aus 14 europäischen Ländern mit zusammen rund 100.000 Erzeugern. In den Mitgliedsländern wird rund 75 % der europäischen Milch produziert.
Kontakte:EMB-Präsident Romuald Schaber (DE): +49 (0)160 3524703EMB-Pressestelle - Christian Schnier (DE, EN, FR): +32 (0)2 8081935