Sonntag, 18 Mai 2014

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Uniterre, die unabhängige Bauern- und Bäuerinnengewerkschaft, durchlebt eine schwierige finanzielle Situation. Es ist natürlich nicht das erste Mal, dass ihr lest, dass unsere finanzielle Lage alles andere als rosig ist. Das Engagement von viele unter euch/Ihnen (Spenden, neue Mitglieder) hat uns jedoch ein positives Zeichen gegeben. Wir danken Ihnen/euch sehr. Doch müssen wir noch weiter an unserer Finanzsituation arbeiten, wenn wir auch über den Herbst hinaus eine Zukunft für Uniterre garantieren wollen.

Als bäuerliche Gewerkschaft sind wir der Meinung, dass die Existenz und Legitimität vorrangig durch die bäuerliche betragszahlende Basis getragen werden soll.

Natürlich freuen wir uns über jede Sympathisantin und jeden Sympathisanten, ihre Unterstützung ist in mehr als einer Hinsicht wertvoll. Leider haben die Bäuerinnen und Bauern zunehmend Mühe, mit den jüngsten Entwicklungen Schritt zu halten. Der Mitgliederbeitrag ist unabhängig von der Grösse des Betriebs und da liegt der Hund begraben - der Strukturwandel trifft uns über unsere Mitglieder besonders hart. Jeder Bauernhof, der verschwindet, ist ein zahlendes Mitglied weniger. Andere Organisationen funktionieren mit einem flächengebundenen Beitrag - bei ihnen fällt der Strukturwandel der letzten Jahre nicht ins Gewicht. Viele Bauernfamilien haben finanzielle Schwierigkeiten und sie müssen unter den zahlreichen Beiträgen eine Wahl treffen. Der Beitrag an Uniterre ist freiwillig, es ist also leicht, die Mitgliedschaft zu kündigen. Andere Organisationen vermischen die freiwilligen Beiträge frisch-fröhlich mit obligatorischen Abgaben, sodass eine Kündigung undurchsichtig und komplex wäre. In einigen Kantonen werden die Organisationen sogar über einen automatischen Abzug bei den Direktzahlungen finanziert. Hier bekommen die Bauernfamilien nie eine Rechnung zu Gesicht, also stellen sie ihre Beiträge auch nie in Frage.

Aber es gibt ein «Aber»

Viele von euch kennen und schätzen die Arbeit von Uniterre. Ihr wisst, wie wichtig die Präsenz einer unabhängigen Gewerkschaft in der schweizerischen Landwirtschaft ist. Klar, es gibt immer Kritik, Verbesserungspotenzial, neue Prioritäten - und Uniterre ist bereit, alle konstruktiven Vorschläge für eine Verbesserung unserer Arbeit anzuhören. Dennoch muss Uniterre an alle appellieren, die ihren Beitrag für 2014 noch nicht bezahlt haben: Bitte überlegt euch gründlich, wem ihr euer Geld für die Interessenvertretung anvertrauen wollt. Soll Uniterre eure Sparmassnahmen als Erste zu spüren bekommen? Oder könnten andere Organisationen vorübergehend auf eure Unterstützung verzichten? Die unbezahlten Beiträge belaufen sich immerhin auf 15’ 000 Franken (25’000 Franken sind seit Februar gekommen, danke !), mit denen wir rechnen und die deshalb nicht im budgetierten Defizit enthalten sind!

Umstrukturierung der Gewerkschaft

Das Sekretariat hat bereits auf eine 60-Prozent-Stelle verzichtet. Doch diese Kündigung reicht bei Weitem nicht aus, um die Situation zu entschärfen. Wir müssen bis im Juni noch mindestens 15’000 Franken auftreiben können, um unsere Arbeit weiter zu garantieren. Zusätzlich müssen wir kurzfristig (bis Oktober) weitere 40’000 Franken finden, um das Defizit von 2014 zu stopfen und um Gleichgewicht zu erreichen (die 60-Prozent-Stelle ist nicht einbegriffen). Insgesamt müssen wir also dieses Jahr noch Einnahmen von 55’000 Franken erzielen, um unsere laufenden Kosten zu decken. Konkret müssen wir 300 neue (bezahlende) Mitglieder gewinnen oder die fehlende Summe mit einer Mischung aus neuen Mitgliedern, Spenden und anderen Einkommen zusammenbringen.

Packen wir es gemeinsam an, nur so kann es funktionieren:

Wir sind uns bewusst, dass wir häufig an unsere Mitglieder appellieren, um die Gewerkschaft am Leben zu erhalten. Ein Grund dafür ist, wie oben erwähnt, dass die Beiträge unserer Mitglieder die finanzielle Basis für unsere Gewerkschaft bleiben sollen. Wir rufen euch deshalb auf, aktiv mithelft, indem ihr:

• eine zusätzliche Spende macht oder ein Fördermitglied mit einem Beitrag von 400 Franken werdet;

• Berufskolleginnen und -kollegen ansprecht, die aktive Mitglieder, Fördermitglieder oder (für Nichtbauern/-bäuerin) SympathisantInnen von Uniterre werden könnten; =anmelden

• den Beitritt einer Bäuerin/eines Bauern als Pate/Patin unterstützt und seinen/ihren ersten Jahresbeitrag übernehmt.

Wir werden unsererseits, im Vorstand und im Sekretariat, alles dafür tun, um in den nächsten Wochen zusätzliche Finanzierungsquellen zu finden.

Wir sind mehr denn je überzeugt, dass Uniterre existieren, leben und überleben muss! Die Ideen, die wir seit 60 Jahren vertreten, setzen sich durch. Wir sind nicht mehr die Einzigen - andere Akteure teilen unser Ziel einer bäuerlichen, kostendeckenden Landwirtschaft, welche zu Menschen und natürlichen Ressourcen Sorge trägt: Bürger- und Konsumentenbewegungen, bäuerliche Organisationen in der Schweiz, in Europa und auf der ganzen Welt, der Sonderberichterstatter für das Recht auf Nahrung, die Experten der FAO und der UNCTAD ... Das ist nicht der Moment, um aufzugeben. Wir sind auf dem richtigen Weg, doch er ist steinig, denn der Widerstand gegen unsere Ideen ist hartnäckig und wird von einer mächtigen Lobby genährt. Wir müssen zusammenstehen, um zu überleben!

Charles-Bernard Bolay, Präsident

Für den Vorstand von Uniterre