Vielseitige Mobilisation
September 2015. Der Preis für Milch und Schweinefleisch am Boden. Der des Getreides ist auch katastrophal. Wir haben immer nach Alternativen gesucht, da die derzeitigen Preise, wenn wir in die sogenannt «traditionellen» Ketten liefern, nicht einmal 50% der Produktionskosten decken. Ein Skandal, zumal Hochdorf, Migros, Cremo, Coop, Fenaco und andere, gleichzeitig stetig wachsende Gewinnzahlen bekannt geben. Dies erklärt sich über das Ausplündern der Bauern und Konsumenten. Aber es ist nicht tolerierbar.
Sicherlich sind die Schweizer Bauernfamilien nicht die einzigen, die sich in dieser Situation befinden. Eindrückliche Zeichen von unseren europäischen Nachbarn: Unzählige Aktionen in diesem Sommer, mit den Höhepunkten der Demonstrationen am 7. 9. in Brüssel und am 14.9. in Luxembourg. Und selbstverständlich könnten wir diese Liste mit Beispielen beliebig verlängern, aus Kolumbien, den USA, dem Senegal, Indien.... Der sakrosankte Geist „Profit“ nimmt die Welt ins Gängelband und auch die Politik dient einzig und allein dieser ultraliberalen Wirtschaft.
Mit dem Wissen, dass 70% aller Nahrung dieses Planeten von Bauernfamilien produziert wird, welche aber nur 20% des Kulturlands besitzen, müssen wir dieser Entwicklung entgegen wirken. Denn damit ist belegt, dass bäuerliche Betriebe sehr viel effizienter arbeiten als die Agroindustrie. Es ist selbstmörderisch, wenn die Staaten der bäuerlichen Landwirtschaft den Rücken kehren. Das lautlose aber massive Verschwinden der Bauernhöfe muss aufhören. Die Bäuerinnen und Bauern müssen gehört werden, sie müssen aufstehen und laut und deutlich Preise einfordern, die die Kosten decken und die es ermöglichen, den jetzigen und den folgenden Generationen eine Zukunft zu bieten.
Die Feuer des 5. September, die Bauernversammlungen, die Plakate auf den Feldern und an den Strassenrändern sind ein wesentlicher erster Schritt. Sie geben Mut und ermöglichen den Bäuerinnen und Bauern die Solidarität untereinander zu stärken und es ermutigt andere sich anzuschliessen, stark und vereint. Dieses Gefühl hilft bei weiteren Schritten. Wir müssen den Druck gegenüber unseren Käufern erhöhen, mit verschiedensten Aktionen in allen Bereichen, denn die Käufer tanzen uns schon viel zu lange auf der Nase herum. Mit der Organisation von vielfältigen Aktivitäten auf dem ganzen Gebiet, können wir der Bevölkerung zeigen, was wir erleben und wir können so den Respekt unserer Kunden erlangen und faire Preise gemeinsam einfordern.
Diese Aktionen sollten in diesem Herbst beginnen und an Dynamik gewinnen. Sie müssen durch eine massive Verbreitung der Initiative für Ernährungssouveränität unterstützt werden. Diese bietet Lösungen an, um unsere Forderungen in der Verfassung zu verankern: Faire Preise und faire Löhne, Grenzschutz, Markttransparenz, die Vielfalt der Landwirtschaft, die Sicherung unseres Saatguts und den Verzicht auf Gentechnik. Nie war bisher eine bäuerliche Initiative so konkret, denn sie gibt den notwendigen politischen und rechtlichen Rahmen für unsere Zukunft. Die Initiative wird nicht alles lösen, aber sie legt den wesentlichen Grundstein, um unsere Agrarpolitik zu ändern.
Mit Aktionen in den Strassen und mit der Initiative können wir zwei gewichtige Beteiligte erreichen: Die Käufer und die Politik. Die KonsumentInnen haben uns bisher bei der Unterschriftensammlung sehr stark unterstützt, aber jetzt geht es auch um das Engagement von uns Bäuerinnen und Bauern im ganzen Land. Wir müssen uns verbünden und uns einsetzen im Kampf für eine gesunde und regionale Ernährung. Wenden Sie sich/ wendet euch - an die Präsidenten in den Sektionen, um Aktionen zu organisieren oder einfach um auf dem Laufenden zu bleiben; Die Kontakte findet ihr/ finden Sie - auf der letzten Seite im Journal.