Dienstag, 30 August 2016

Grundsätzlich gibt der Vorstand von Uniterre zu Themen, die nicht direkt mit der Landwirtschaft verbunden sind, keine Abstimmungsempfehlung ab. Dennoch ist es offensichtlich, dass die Initiative den Bauernfamilien Chancen eröffnen kann, insbesondere bei der Energieproduktion, der Unterstützung von kurzen Kreisläufen und der lokalen Wirtschaft ganz generell.

 

 

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Präsentation der Initiative «Grüne Wirtschaft»

Am 25. September stimmen wir über die Initiative « Grüne Wirtschaft » ab. Ihre Hauptforderung findet man in der Übergangsbestimmung : Bis ins Jahr 2050 soll der « ökologische Fussabdruck » der Schweiz so reduziert werden, dass er auf die Weltbevölkerung hochgerechnet eine Erde nicht überschreitet. Im Klartext : die Menschheit verbraucht mehrmals, was die Ressourcen der Erde (Wasser, Boden, Energie, Metalle, usw.) ertragen können, um eine Wiedererneurung dieser Abschöpfungen zu gewährleisten. Man muss eine nachhaltige Ebene erreichen, die « einer Erde » entspricht. Das Niveau der Schweiz entspricht heute ungefähr dem Weltdurchschnitt (drei Erden), also dreimal zu viel. Die USA verbrauchen sechsmal zu viel. 

Die Herausforderung liegt darin, dass wir unseren Ressourcenverbrauch vermindern müssen und vor allem unsere Wirtschaft so neu orientieren, dass sie langfristig gesichert wird. Sonst fahren wir landesweit sowie weltweit gegen die Wand. Die Verknappung der Rohstoffe (im weitesten Sinne) wird uns allmählich daran hindern, so gewöhnliche Instrumente wie das Telefon (die Menge des Coltans ist beschränkt, das ihnen unentbehrlich ist) herzustellen. Die Bodenerosion und die Wasserknappheit verursacht durch den Klimawandel schaffen noch entscheidendere Probleme. Deshalb will die Initiative ein allgemeines Ziel festsetzen, damit die öffentliche Politik neu überdenkt wird. Dies betrifft nicht nur die Landwirtschaft und die Industrie, sondern auch den Transport, die Bildung, die Forschung, usw. Die Mittel zur Realisierung sind jene, über die die Behörden schon jetzt verfügen. Es geht darum einerseits die notwendigen Geldmittel bereit zu stellen (Beiträge) und anderseits durch die Besteuerung das Verhalten zu beeinflussen, auch durch Vorschriften, Verboten, Information und Bildung. Ziel ist die Entfaltung der « Zirkularwirtschaft » und der « Funktionalität Wirtschaft ».

Zirkularwirtschaft bedeutet, dass die Gegenstände (eher ihre Komponente) dank die Wiederverwertung so viele Lebenszyklen wie möglich zurücklegen, bevor sie am Ende Abfälle werden ; alles muss man nicht erfinden, manche Techniken dazu liegen auf der Hand und brauchen nur, gefördert und verbessert zu werden. « Funktionalität Wirtschaft » stammt aus der Bestätigung, dass das Wichtige darin nicht liegt, das Eigentum der Objekte zu erhalten sondern von ihrer Funktion rechtzeitig zu profitieren ; es handelt sich um den Gebrauch, wenn er notwendig ist, indem man ihn anderen Leuten in der Zwischenzeit lässt: die Autos von Mobility sind das klarte Beispiel: der Abonnent benutzt sie erst wenn ein Autopfad nötig ist und sie wird von anderen ansonsten verwendet. So wird sie nicht dreiundzwanzig Stunden stationieren. 

Eigentlich ist die Initiative ein Kampf gegen die Verschwendung und strebt eine Rationalisierung des Wirtschaftsprozesses. Überholen wir die sehr schädliche kurzfristige Sicht, beobachten wir dann, dass die ökonomischen und ökologischen Ziele übereinstimmen. Ein grosser Teil der Firmen hat das verstanden; insbesondere der Verband Swisscleantech, im Gegenteil der sehr rückschrittlichen economiesuisse. Übrigens fällt die Initiative mit der « Vision 2050 » du World Business Council for Sustainable Development (in dem man sogar multinationale Unternehmen findet).

Wohlhabend ohne verschwenderisch sein : der gesunde Menschenverstand.

 

Luc Recordon, alt Ständerat