Mittwoch, 14 Dezember 2016

Monsanto2016-00Gleichzeitig zum Monsanto Tribunal fanden zahlreiche Ateliers und Konferenzen statt. Im Vordergrund standen AktivistInnen, angesehene WissenschaftlerInnen und Initiativen der Zivilgesellschaft.

Während der drei Versammlungstage wurden alle Schatten des Agrobusiness-Konzerns ausgeleuchtet, von den neuen Techniken der gentechnischen Veränderung, welche die GVO-Ettikettierung umgehen sollen, bis hin zur Verantwortung der Staaten, wenn Menschenrechte missachtet werden. Die Zivilgesellschaft, angeregt von der Anwesenheit der vielen VertreterInnen und der Dynamik der Organisationen, hat ihre Opposition gegen die Freihandelsabkommen, ihre Ablehnung des Neoliberalismus und ihre Entschlossenheit, die Souveränität wiederzuerlangen, immer wieder betont.

Eine Delegation von La Via Campesina war auch vor Ort und hat einen Teil ihrer Arbeit vorgestellt. Der Teil, der sich nicht auf dem Land abspielt, sondern in den Institutionen der UNO. Die vielen Zeugenaussagen vor dem Monsanto Tribunal haben weitreichend belegt, dass nicht nur die Umwelt unter der industriellen Landwirtschaft leidet, sondern auch Männer und Frauen, insbesondere die LandarbeiterInnen. La Via Campesina arbeitet seit rund 15 Jahren im Menschenrechtsrat an einer Deklaration für die Rechte der Bäuerinnen und Bauern, ein langwieriger Prozess, der aber auf gutem Wege ist: die meisten europäischen Staaten sind von ihrem Nein abgewichen und enthalten sich der Stimme. Die Delegation und ihre Mitstreitenden haben eine Anzahl Ateliers zur Macht und Straffreiheit der Grosskonzerne gemacht, über die Mittel, gegen sie anzukämpfen und über ein alternatives Landwirtschaftsmodell. Viel war die Rede von einem zwingenden Völkervertrag (der wirtschaftliche Akteure zwingt, die Menschenrechte zu respektieren), ein solcher Prozess wurde in den Vereinten Nationen lanciert und von mehreren Hundert Organisationen unterstützt.

Der letzte Tag der Grossveranstaltung in Den Haag fiel auf den 16. Oktober, den Welternährungstag. Eine weitere Gelegenheit, lautstark zu verkünden, dass Ernährungssouveränität eine Notwendigkeit ist und dass wir sie nur erreichen können, wenn wir alle unsere Kräfte vereinen und unsere Rechte weg von den Grosskonzernen wieder in unsere eigenen Hände nehmen.

Eline Müller
Übersetzung : Stefanie Schenk

"Monsanto vor einem Gericht der Zivilgesellschaft" und "Eine Klage für das Nichteinhalten des Vorsorgeprinzips gegen das Bundesamt für Landwirtschaft?" - Raymond Getaz - November 2016

> Ganzer Artikel aus Uniterre Zeitschrift - November 2016