Freitag, 09 Dezember 2016

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Die Milcherzeugerbewegung fordert ein reguläres Kriseninstrument für den Milchsektor 

 

 

 Protestmärsche in europäischen Großstädten - mehr als 1.000 Traktoren, die durch die Brüsseler Innenstadt fahren - Milch, die an den Fenstern des EU-Parlaments heruntertropft - oder das Gespräch mit dem Papst in Rom : Vier von vielen Bildern, mit denen sich die europäischen Milchbäuerinnen und Milchbauern des European Milk Board (EMB) in den vergangenen Jahren ins Gedächtnis von Politik und Öffentlichkeit eingeprägt haben. Doch genauso wichtig sind die politische Gespräche und die Beteiligung bei EU-Arbeitsgruppen, bei denen Konzepte für einen stabilen Milchmarkt eingebracht wurden. Der EMB-Vorsitzende und Milchbauer Romuald Schaber erinnert : « Dabei war uns die Solidarität mit den Kollegen aller Länder und das Verfolgen gemeinsamer Ziele damals schon sehr wichtig. Wir wollten nicht gegeneinander ausgespielt werden, sondern uns gemeinsam für eine faire Landwirtschaft einsetzen. » Das EMB, das für rund 100.000 Milcherzeuger eintritt, steht seit 10 Jahren für eben diese Solidarität. Einiges wurde geschafft, aber es bleibt auch noch vieles zu tun. Dies die Forderungen des EMB : 

Die einmalige Massnahme des freiwilligen Lieferverzichts muss nun in ein reguläres Kriseninstrument nach Vorbild  des Marktverantwortungsprogramms einfließen. Dafür muss zunächst ein gesetzlicher Rahmen geschaffen werden, der :

  • einen Markt-Index über die MMO (Beobachtungsstelle Milchmarkt) installiert
  • in Krisenzeiten während des freiwilligen Lieferverzichts eine Deckelung der restlichen Produktion einführt und Sanktionen, um den Deckel durchzusetzen und
  • die Erhebung einer Umlage bei Erzeugern zur Finanzierung des Krisen-instruments ermöglicht.

Köbi Alt, Sämi Spahn (Uniterre) und Werner Locher (Big-M)  haben eigens für das Jubiläum eine Hymne geschrieben, die sie vortragen wollten. Köbi Alt verstarb kurz vor seine Abreise. Die Hymne bleibt und wird uns daran erinnern, wie wichtig auch Poesie und Musik für das gemeinsame Handeln sind.

 

Ulrike Minkner
Auszüge aus der PK. Brüssel/ Nunspeet, 10.11.2016