Dienstag, 24 Mai 2016

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Gedanken zum BGE

Am 5. Juni wird die Schweizer Bevölkerung über das bedingungslose Grundeinkommen (BGE) abstimmen. Unabhängig von unserer persönlichen Meinung darüber stimmt uns diese Frage nachdenklich in Bezug auf den Wert unserer Arbeit und über unsere verschiedenen freiwilligen Einsätze und Engagements als BürgerInnen. Was würden wir mit 2500.- Frs pro Monat machen ?

 

 

Mit einem solchen Betrag kommt man in der Schweiz nicht weit. Wenn Mieten, Steuern und andere Fixkosten bezahlt sind, bleibt nicht viel zum Leben übrig. Das heisst, dass ein zusätzliches Einkommen nötig ist um ein vergleichbares Lebensniveau wie vor der Einführung des BGE zu erreichen. Tatsache ist jedoch dass es sich manchmal nicht oder nicht mehr lohnt zu arbeiten. Da wären wir beim Begriff der « working poor ».

In der Landwirtschaft arbeiten viele Familien für wenig Einkommen. Im Milchsektor verdient die Mehrheit der Bauern weniger als der von den Initianten des BGE vorgeschlagene Betrag .

Ein kurze Rechnung macht dies deutlich. Wenn wir 2500.- Frs durch 168 Std/Monat teilen (4 Wochen zu 42 Std) macht das ein Stundeneinkommen von 14,8 Fr/Std. Dies ist deutlich über dem Verdienst der Bauern welche Kühe melken um Yogurt oder Trinkmilch zu produzieren. Dies obwohl er rationell, nach aktuellen Produktionsstandards arbeitet. Jeder hat dazu eine Erklärung bereit. Aber es ist klar, dass nicht das BGE zu hoch ist sondern der Milchpreis viel zu tief.

Im Zusammenhang mit den Diskussionen um das BGE müssen nachdrücklich faire Stundenlöhne für alle landwirtschaftlichen Produktionssektoren gefordert werden. Ein Unternehmensleiter muss im Schweizer Kostenfeld einen Stundenverdienst von 40.- Fr erwirtschaften können. Für gewisse Leute ist diese Tatsache utopisch, dass ist für uns nichts Neues... Aber aus Utopien entwickeln sich Veränderungen. Mit dieser Feststellung sind sicher auch die Initianten des BGE einverstanden....

Charles-Bernard Bolay
Präsident Uniterre