Freitag, 26 Februar 2016

„Nur wer nicht kämpft, hat schon verloren!“

Der gesamte Ernährungsmittelbereich ist völlig am Abdriften. Die Entscheidung darüber, was auf unsere Teller kommt, wird nicht auf den Bauernhöfen oder in den Küchen der KosumentInnen getroffen, sondern in den Verwaltungsräten von einigen grossen Konzernen, die den Nahrungsmittelbereich fest im Griff haben. Das ist Raubrittertum an einem lebenswichtigen Gut, an unserer Nahrung. Mehr als die Hälfte der Pestizidsektors und fast die Hälfte des Saatgutsektors sind heute in der Hand von drei multinationalen Konzernen: Dow-Dupont, Monsanto, Syngenta-Chemchina. 

 

 

Wenn wir weiterhin in der Politik bezüglich Landwirtschaft und Ernährung mitreden wollen, dann  müssen wir es jetzt einfordern. Ein bunter Strauss von Initiativen ist geboten; Spekulationsstopp der Juso, für Ernährungssouveränität von Uniterre, Fairfood der Grünen und die der Ernährungssicherheit des Bauernverbandes.

Die Spekulationsstopp-Initiative hat den Weg vorgespurt, die vom Bauernverband dreht am Schlüssel der Pforte, die der Grünen öffnet die Tür und die von Uniterre betritt das Haus. Sie gibt den Räumen, dank eines präzisen Planes die Einrichtung, die für ein gutes Leben in sozialer, ökonomischer und kultureller Hinsicht nötig ist. 

Diese Fülle an Vorschlägen ist keineswegs ein Handicap, sondern beweist, dass die Bevölkerung erwacht ist und sich diesen Fragen stellen will. Die Gegner der Spekulationsstopp-Initiative, die ihre Kampagne zum Teil mit Geldern von Cargill, Louis Dreyfuss sowie Trafigura finanziert haben, haben dies noch nicht begriffen. Es gibt eine Bewegung, die eine grössere soziale Verantwortung der Konzerne einfordert, nicht nur in der Schweiz, sondern weltweit.

Uniterre hat in den letzten 18 Monaten dafür gekämpft, die nötigen Unterschriften für unsere Initiative zu sammeln und um so die erste Etappe erfolgreich abzuschliessen. Während wir diese Zeilen aufsetzen, können wir noch nicht mit Sicherheit sagen, ob wir es geschafft haben. Trotzdem hat uns die Welle der Solidarität, welche unzählige Freiwillige in den Städten und Dörfern mobilisiert hat und die weit über die Höfe hinaus ging, gezeigt, wie wichtig und unverzichtbar diese öffentliche Debatte ist.

Der intensive Austausch innerhalb der regionalen Unterstützungsgruppen hat uns gezeigt, dass unsere Vorschläge auf fruchtbaren Boden fallen und wir damit eine Richtungsänderung in der Politik bezüglich Landwirtschaft und Ernährung einleiten können. 

Eine tiefgreifende Krise erschüttert weite Teile Nahrungsmittelproduktion hier in der Schweiz sowie in Europa. Dieser können wir nur mit vereinten Kräften begegnen: Sei es in den Strassen, um uns Gehör zu verschaffen oder um eine Bewegung zu vereinen, oder mit alternativen Versorgungsstrategien, die uns die Entscheidungsgewalt wieder zurück gibt oder über die Politik, wo Rahmenbedingungen für die Entstehung und Erhaltung einer einträglichen bäuerlichen Landwirtschaft geschaffen werden. Keine dieser Vorgehensweisen schliesst die andere aus. Die Stimmung muss sich hochkochen und dafür braucht es uns alle.

Valentina Hemmeler Maïga