Freitag, 29 Juli 2016

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Wir geben nicht auf! Gemeinsam und solidarisch für eine bäuerliche Landwirtschaft.

Mehr denn je werden die Bauernfamilien allein gelassen und ihre Probleme von den politischen, sozialen und wirtschaftlichen Instanzen geleugnet - sogar von jenen, deren Aufgabe die bäuerliche Interessenvertretung wäre. Ein Blick in den Agrarbericht 2015 des BLW zeigt jedoch, dass die Schweizer Landwirtschaft eine tiefe Krise durchmacht, geprägt von Zweifeln und Sorgen. Immer noch verschwinden zu viele Bauernhöfe und immer noch nehmen sich zu viele Bauern das Leben.

 

 

Derweil teilt die Beratende Kommission für Landwirtschaft (BEKO) mit, die Initiative für Ernährungssouveränität sei abzulehnen (s. Seite 2). Das ist auch kein Wunder angesichts der Zusammensetzung der BEKO: die Crème de la Crème aus Stiftungs- und Verwaltungsräten der Agrar- und Ernährungswirtschaft sowie der Grossverteiler. Wieder einmal hat der heilige Freihandel Vorrang; das Überleben der Bäuerinnen und Bauern ist gegenüber dieser angeblichen Notwendigkeit nichts wert.

Mehr denn je müssen wir Bäuerinnen und Bauern für unsere Rechte kämpfen. Unser Präsident, Charles-Bernard Bolay: «Bäuerin, Bauer, wann wirst Du Dich dagegen wehren, dass die Grossverteiler und ihre Komplizen in den Bauernorganisationen die Frucht Deiner Arbeit zerstören? Die Abnehmer von Milch, Getreide, Gemüse und Früchte geben vor, den Bauern zu gehören, aber in Tat und Wahrheit sind sie den Marktgesetzen untertan, um den Profit in die eigene Tasche zu stecken. Bäuerin, Bauer, wann wirst Du von den selbst ernannten Vertretern in SBV & Co. Rechenschaft fordern? Wann wirst Du diejenigen abwählen, die Familienbetriebe nur angeblich vertreten, jedoch nie Preise verlangen, die uns Bauernfamilien ein anständiges Leben ermöglichen und unseren Kindern Zukunftsperspektiven geben? Wir haben einen schönen Beruf, der uns mit der Erde verbindet. Bäuerin, Bauer, wann wirst Du dich gegen das BLW auflehnen, das uns für weitere Freihandelsabkommen bereitwillig «verkauft»? Der Profit des Freihandels verschwindet in den Taschen von einigen wenigen, auf Kosten der Gesellschaft!»

Mehr denn je sind KonsumentInnen, Bäue- rinnen und Bauern verbunden, ihre Schicksale miteinander verknüpft. Bäuerinnen und Bauern kümmern sich um die Umwelt, manchmal schlecht (s.Seite3derletztenAusgabe)undmanchmalgut. Ab und zu ernähren sich die KonsumentInnen mit Produkten der Schweizer Landwirtschaft. Das ist manchmal einfach und gesund, manchmal nur das eine oder das andere. Gesunde, faire, erschwingliche Lebensmittel aus der Region sind noch nicht die Regel. Eher die Ausnahme. Der Begriff « Fairer Handel » wurde nicht nur für Bananen aus « Entwicklungsländern » geschaffen. Die Fairness fehlt auch vor unserer Tür, dort, wo die Milch für 50 Rappen verkauft und wo der Zugang zu Land unmöglich wird. Derweil wachsen die Konzerne, die Gräben werden tie- fer, die Arbeitspensen auf den Feldern werden länger und die Pausen verschwindend klein.

Mehr denn je ist Uniterre für unsere gemeinsame Sache auf Euer Engagement und Eure finanzielle Unterstützung angewiesen, bevor unsere Böden unter dem Druck des internationalen Handels verschwinden und die Bäuerinnen und Bauern mit in den Untergang gerissen werden.

Eline Müller*
Übersetzung: Stefanie Schenk

 

 

* Eline Müller arbeitet bis Sept. im Sekretariat mit.