Mittwoch, 13 Januar 2016

Liebe Milchbäuerinnen und Milchbauern, liebe Interessierte,

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Ein schwieriges und hartes Jahr für die Landwirtschaft ist vorbei.

Aus meiner Sicht ist es vollkommen klar, dass das "Instrumentarium" politischer Maßnahmen, das der Kommission zur Verfügung steht, um den Milchpreis nach dem Ende der Quoten zu stützen, jämmerlich unzulänglich ist. Es ist gut möglich, dass dies auch während des Bestehens der Quoten der Fall war, aber deren Existenz - dieser eine konstante Faktor - hat dem Markt ein gewisses Maß an Stabilität gegeben. Nach Abschaffung der Quoten und dem absoluten Verfall der Einnahmen der Landwirte durch die heftigen Preisschwankungen muss selbst die Kommission einsehen, dass es so nicht weitergehen kann. Es ist an der Zeit, die politischen Platzpatronen wegzupacken und schwerere Geschütze aufzufahren.

Denjenigen, die sagen, dass der Markt den Preis bestimmen muss und sich der Markt nicht irren kann, halte ich schlicht entgehen, dass der Markt beim Milchpreis oft komplett daneben liegen kann - und liegt. Und der Markt bekommt dabei viel Unterstützung. Da sind zum einen die, die von den chaotischen Milchpreisänderungen und schwankenden Einnahmen der Erzeuger profitieren.

 

 

Sehr einflussreiche Elemente weiter hinten in der Nahrungsmittelkette haben ein ureigenes Interesse an diesen wilden Schwankungen: Die LEH-Konzerne werden weiterhin weder von den Regierungen noch der Kommission reguliert und haben freie Hand bekommen, eine "für alle Seiten förderliche" Beziehung mit den Landwirten und Primärerzeugern einzugehen: Ist das Angebot knapp, sichern sie ihre eigene Gewinnmarge und erhöhen die Verbraucherpreise; ist Milch im Überfluss vorhanden, senken sie die Preise für die Verarbeiter und Erzeuger und streichen die Extramargen ein. Diese Konzerne können schon seit Jahrzehnten frei agieren, ohne dass auch nur der Hauch eines Protests von den Regierungen oder der EU käme. Hinterfragt jemand ihre Dominanz, verstecken sie sich hinter Gemeinplätzen, dass sie den Verbrauchern in der EU "günstige Nahrungsmittel" geben - was entschuldigen soll, dass sie das System der bäuerlichen Landwirtschaft und Familienbetriebe in Europa zerstört haben.

Der Erzeugerpreis ist überall in der EU um 30% bis 40% gefallen. Um wie viel ist der Preis in den Supermärkten gesunken? EU-weit ist der Milchpreis, den die Verbraucher zahlen, um durchschnittlich 2% gefallen. Diese kleine Statistik zeigt, wer vom aktuellen System des "wir stellen keine Fragen und Antworten sind nicht nötig" profitiert.

Wir müssen 2016 fordern, dass die Kommission endlich den Mut und den Gerechtigkeitssinn aufbringt, diese himmelschreiende Ungerechtigkeit abzustellen, denn sie berührt den Kern der Debatte über die Nachhaltigkeit. Wie steht es mit unserer Nachhaltigkeit? Wer sorgt sich um die Bedrohung für die Nachhaltigkeit, den ein Verfall des landwirtschaftlichen Einkommens von 35% bis 40% darstellt, den wir im letzten Jahr erlebt haben und der sich 2016 fortzusetzen droht?

Das ist die Aufgabe des EMB. Es ist unsere Aufgabe. Und wir müssen uns noch mehr Mühe geben.

Ich möchte mit meinen Wünschen für ein frohes und gesundes Jahr 2016 schließen.

John Comer, Mitglied des EMB-Vorstands und Vorsitzender des irischen Verbands ICMSA

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