Montag, 15 Mai 2017

logo uniterre-SANS-agric-durableWir haben uns am 7. April in Yverdon zur Generalversammlung von Uniterre getroffen. Nach Lesung des Berichts über «ein Jahr 2016, das von Ereignissen geprägt wurde, die Euren Vorstand zwangen, Lösungen zu suchen, um die desaströse Situation der Landwirtschaft zu verbessern», hat Charles-Bernard Bolay, unser Präsident, betont, dass wir vielleicht als «Einzige eine Initiative zu Ende führen werden, um die Bedingungen der Landwirtschaft in der Schweiz zu verbessern». Tatsächlich hat der SBV seine Initiative zugunsten des Gegenvorschlags zurückgezogen und es ist möglich, dass auch die Grünen ihre Initiative zurückziehen werden.

Abgesehen davon durften wir 2 neue Sektionen von Uniterre begrüssen: Aargau und Bern. Das Sekretariat hat über alle laufenden Dossiers Bericht erstattet (im Protokoll oder direkt im Bericht nachzulesen).

Vorgestellt wurde auch die strategische Neuausrichtung 2017-2018. Sie war zuvor in zwei strategischen Treffen von der Delegiertenversammlung gemeinsam mit dem Sekretariat am 20. Januar sowie am 24. Februar 2017 erarbeitet worden und gründet auf einer Bilanz der vergangenen Jahre, einer Hinterfragung unserer Werte und unserer laufenden Projekte, der Notwendigkeit, die Arbeitsbelastung des Sekretariats zu reduzieren sowie Überlegungen zur zukünftigen Struktur und Dynamik von Uniterre. Der Versammlung wurden zwei Vorschläge zur Wahl unterbreitet: 1. Uniterre bleibt eine bäuerliche Gewerkschaft wo sich alle Mitglieder einbringen und ihren Platz finden können ; 2. Uniterre wird eine NGO, die von einem professionellen Büro geleitet wird. Der Entscheid der Mitglieder war eindeutig: Uniterre bleibt ein bäuerlicher Basisverein.

Neue Dynamik

Dieser Entscheid bedingt, dass der Vorstand mehr Leadership zeigen muss: die Delegierten aus den Sektionen müssen regelmässiger an die Vorstandssitzungen kommen und die Dossiers proaktiv behandeln, während die Bäuerinnen und Bauern in den verschiedenen Bereichen (thematische Kommissionen, kantonale Sektionen, Vernetzung, Wortergreifung an Themenabenden usw.) aktiver mitmachen. Damit wird das Sekretariat wieder zu einer technischen, methodologischen und thematischen Unterstützung, nicht zum Schiffskapitän.

Ausserdem wurde vorgeschlagen, dass Sympathisanten/ innen ein Stimmrecht erhalten, als Anreiz, damit sie am Vereinsleben von Uniterre teilnehmen. Die entsprechende Statutenänderung wurde angenommen.

Des weiteren wurde beschlossen, dass die Zeitschrift nur noch alle zwei Monate veröffentlicht wird, um das Sekretariat zu entlasten. Dieser Vorschlag hatte heftige Reaktionen ausgelöst, aber wir können zurzeit keine bessere Lösung vorschlagen.

Fundraising nötig und dringend

Damit das Fundraising und die Einstellung von Praktikanten und Zivildienstleistenden einfacher werden, ist es wichtig, dass wir als «gemeinnützig» anerkannt werden. Das bedingt die Streichung des Ausdrucks «Gewerkschaft» in den Statuten. Dieser Änderungsvorschlag hat ebenfalls heftige Reaktionen ausgelöst, es ging dabei um die Angst, unsere gewerkschaftlichen Werte gingen verloren. Der Vorstand hat darauf geantwortet, dass die alleinige Streichung des Wortes «Gewerkschaft» in den Statuten nicht bedeutet, dass es ein Umdenken stattfindet. Wir fühlen uns unseren Werten tief verpflichtet. Der Grund für den Änderungsvorschlag ist die finanzielle Situation von Uniterre – in diesem Rahmen ist die Anerkennung als gemeinnützige Organisation von Vorteil. Uniterre hat eine weitere Fundraising-Kampagne lanciert, denn auch wenn die Jahresrechnung und das Budget 2017 sowohl von den Prüfern als auch von den Mitgliedern angenommen wurden, so haben uns die Prüfer und auch das Verwaltungskomitee gewarnt, dass: «die ernste Finanzlage für 2017 den Fortbestand von Uniterre gefährdet».

Statutenänderung

Für die Statutenänderung gab es mehrere Vorschläge, um den Begriff «gewerkschaftlich» zu ersetzen. Gewählt wurde der Begriff «bäuerlich», wie in: «UNITERRE ist eine bäuerliche Organisation [...]». Weiter wurde in Kapitel II, Art. 9 der Satz «Der Verein kann jederzeit neue Mitglieder aufnehmen» wie folgt ergänzt : «Der Verein kann jederzeit neue Mitglieder oder Organisationen aufnehmen, welche die Ziele von Uniterre teilen». So können auch Organisationen beitreten. Der Vorschlag, Sympathisanten das Stimmrecht zu erteilen, wurde umgesetzt, indem der letzte Satz von Kapitel I, Art. 5 gestrichen wurde: «Sympathisanten, ob Personen oder Vereine, können zwar an allen Diskussionen teilnehmen, sind aber in den verschiedenen Organisationen von Uniterre nicht stimmberechtigt». Schliesslich wurde vorgeschlagen, in Art. 17 festzuhalten, dass «Die Präsidentin oder der Präsident von Uniterre muss eine Bäuerin oder Bauer sein. Das gleiche gilt für die Sektionen.». Alle Änderungen wurden von den Mitgliedern angenommen. Die neue Version der Statuten finden Sie hier (auf Deutsch / auf Französisch).

Die Initiative im Blickpunkt

Wir haben den Stand der Initiative besprochen. Die Botschaft des Bundesrates wurde im Februar 2017 veröffentlicht (Ablehnung ohne Gegenentwurf). Wir arbeiten derzeit mit diesem Dokument, um uns für die Konsultation der Kommission für Wirtschaft und Abgaben vorzubereiten, die am 15. Mai stattfindet. Für 2017 ist ausserdem wichtig, dass sich die Allianz für Ernährungssouveränität 2017 dem Fundraising widmet, damit wir uns 2018, nach der Abstimmung über den Gegenentwurf zur Initiative für Ernährungssicherheit, voll auf unsere Kampagne konzentrieren können. Diesbezüglich haben wir darauf hingewiesen, dass wir für die Abstimmungskampagne ein starkes Engagement der Mitglieder von Uniterre brauchen: Hilfe, Stellungnahmen, Ausbildung, Suche nach Verbündeten, Spenden...

Das Präsidium stand als letzter Punkt auf der Tagesordnung. Charles-Bernard Bolay hat sich für ein weiteres Jahr zur Verfügung gestellt, unter der Bedingung, dass der Vorstand ab sofort mögliche Nachfolger/ innen sucht, welche 2018 das Präsidium von Uniterre übernehmen. Das Amt von Jakob Alt, der Ende 2016 verstorben ist, wurde nicht neu besetzt. Das Präsidium von 2018 besteht, wie von den Statuten vorgesehen, aus einem Präsidenten/einer Präsidentin und einem Kopräsidium oder Vizepräsidium. Interessenten aufgepasst!

Die GV ging dann in einen Aperitif mit mitgebrachten Spezialitäten der Mitglieder über.

Berthe Darras

Übersetzung: Stefanie Schenk