Donnerstag, 15 Juni 2017
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Nach 11 Jahren im Dienst der Bäuerinnen und Bauern von Uniterre verlässt uns Valentina Hemmeler Maïga, um sich anderen beruflichen Herausforderungen zu stellen. Es folgt ihre Botschaft an die Vorstandsmitglieder.

Liebe Freundinnen und Freunde,

ich habe diesen Entscheid mit einer Mischung aus Traurigkeit, schweren Herzens und doch auch mit einer gewissen Aufgeregtheit getroffen, hauptsächlich aus familiären Gründen. Uniterre und ihr Gedankengut waren mir während diesen 11 Jahren stets präsent und zwar so sehr, dass sich die Grenze zwischen Arbeit und Privatleben immer mehr vermischt haben. Das war längerfristig nicht tragbar und ich sah nicht, wie ich die Situation verbessern konnte.

Ich bin und bleibe tief davon überzeugt, dass Uniterre in der schweizerischen und internationalen Landwirtschaft ihren legitimen Platz hat. Die Zeiten sind zwar nicht gerade rosig, aber das ist nicht das erste Mal und wird auch nicht das letzte Mal in der langen Geschichte von Uniterre sein. Ich glaube, dass jede und jeder einzelne von Euch gebraucht wird! Als bäuerliche Gewerkschaft kann Uniterre nur von Bäuerinnen und Bauern getragen werden. Wenn Ihr von der alltäglichen Arbeit ausgeht oder von festlichen und freundschaftlichen Momenten, wie es noch vor kurzer Zeit der Fall war, könnt Ihr unserer Bewegung ohne Weiteres wieder in Schuss bringen, sie wartet nur darauf. Solidarität, Austausch, Gemeinsamkeit ; einfache, symbolische und starke Aktionen können Eure Kollegen, Partner oder auch Gegner aufrütteln. Ihr müsst an Eure Kraft glauben und dürft nicht an Eurer Legitimität zweifeln. Man muss sich die Zeit nehmen, um etwas aufzubauen und darf sich nicht von den anderen hetzen lassen.

In diesen 11 Jahren habe ich mit vielen von Euch gute Gespräche geführt : Ihr habt einen grossen Reichtum in Euch, der nur darauf wartet, zu blühen und Früchte zu tragen, daran dürft Ihr nicht zweifeln!

Ich glaube, dass das Ernährungs- und Wirtschaftssystem der letzten dreissig Jahre an seine Grenzen kommt. Es sind Bewegungen wie Uniterre, die neue Wege vorschlagen können, damit wir nicht gegen die Mauer knallen. Denkt immer daran, Ihr seid nicht die einzigen in diesem Boot, das im wilden Ozean klein und zerbrechlich wirkt. In der Schweiz und auf der ganzen Welt gibt es ähnliche Bewegungen von Bäuerinnen und Bauern, aber auch von anderen, progressiven Menschen, welche die Zivilgesellschaft bilden. Wir bauen etwas in der Schweiz auf, mit unserer Realität, unserer Landwirtschaft und unserer Ernährung von morgen und wir erhalten täglich viel positive Energie und gute Ideen von der ganzen Welt.

Lang lebe Uniterre!

Bis bald an einer Demo oder einem spontanen Treffen – an Gelegenheiten wird es nicht mangeln!

Valentina Hemmeler Maïga
Übersetzung : Stefanie Schenk
veröffentlicht in Uniterre Zeitung Juni 2017