Freitag, 28 Mai 2021
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Innerhalb von Uniterre haben wir während verschiedener Diskussionen eine Reihe von Gedanken und Ideen gesammelt, die wir mit unseren Mitgliedern und Unterstützer*innen teilen möchten. Damit soll die Debatte breiter werden und unsere Bewegung den dringend notwendigen Schub bekommen: Für eine bäuerliche Landwirtschaft, die in wirtschaftlicher, sozialer und ökologischer Hinsicht wertvoll und nachhaltig ist.

Als bäuerliche Organisation, die ganz unterschiedliche Bäuerinnen und Bauern vertritt, müssen wir auch die vielfältigen Ansichten respektieren. Wir müssen sie hören. Es sind nicht die Meinungsverschiedenheiten, die Uniterre oder die bäuerliche Welt zerreissen, sondern die Unfähigkeit, einander zuzuhören und abweichende Positionen anzuerkennen. Debatten sind gesund und wichtig, und sie stärken uns und die Organisation.

Ziel dieses Newsletters ist es, die Basis für eine solche Dialogkultur innerhalb von Uniterre zu legen. Wir Bäuerinnen und Bauern lieben unseren Beruf und setzen uns für den Erhalt der Landwirtschaft ein, ob wir nun für die Initiativen sind oder nicht. Verschiedene Wege führen zum Ziel. Aber diejenigen, die nicht so denken wie wir, sind nicht unsere Gegner*innen, denn die Liebe zum Land eint uns. Wenn wir es nicht schaffen, untereinander zu diskutieren und uns gemeinsam einzubringen, werden es andere sein, die die Entscheidungen für uns treffen werden!

Wenn Uniterre eine glaubwürdige Kraft sein will, muss es gelingen, alle an einen Tisch zu bringen, um konkrete Vorschläge auszuarbeiten. Und vergessen wir nicht, dass die Konsument*innen unsere Verbündeten sind, auch ihnen müssen wir zuhören und sie im Gegenzug informieren.

Uniterre hat ein "Nein" zur Initiative "Sauberes Trinkwasser" und die Stimmfreigabe zur Initiative „synthetischer Pestizide" beschlossen. (siehe Positionspapier, Link). Wir lehnen die "Trinkwasser"-Initiative entschieden ab, weil sie die falschen Antworten auf reale Probleme gibt. Sie verfehlt das Ziel völlig, begünstigt Importe und konzentriert sich ausschliesslich auf die Landwirtschaft mit unzureichenden Instrumenten zur Lenkung in die gewünschte Richtung. Es ist kein Zufall, dass "Avenir Suisse", das ultraliberale Propagandaorgan, diese Initiative unterstützt.

Die Initiative "synthetischer Pestizide" konzentriert sich auf dieses Thema, bezieht aber neben den Importen auch andere Anwender*innen in der Gesellschaft (wie Gemeinden, SBB, Verarbeiter) mit ein. Sie wirft jedoch aus unserer Sicht viele Fragen zur Umsetzung im aktuellen politischen Kontext auf. Die Regierung und die parlamentarische Mehrheit sind der Meinung, dass es der Schweizer Landwirtschaft an Wettbewerbsfähigkeit mangelt. Sie lehnen die Kriterien der Ernährungssouveränität (Vorrang für ein lokales, nachhaltiges und demokratisches Ernährungssystem) ab und bevorzugen internationale Handelsabkommen.

Die Reichhaltigkeit der Debatte und unser Verständnis der Themen sollte es uns ermöglichen, gestärkt aus dieser Kampagne hervorzugehen. Wir fordern eine Umkehr der aktuellen Politik. Eine Politik, die alle landwirtschaftlichen Betriebe unter Druck setzt, die jeden Tag 3 Bauernhöfe in der Schweiz zerstört und die so die Probleme verschärft und die unser Lebensmittelsystem immer anfälliger macht.

Zum Weiterlesen:

Ein Erklärungsversuch zu den Pestizidinitiativen von Samuel Spahn

Der Bauer ein Neinsager von Alexis Corthay

Nein zu Scheinlösungen von einigen Bäuerinnen und Bauern