Samstag, 25 Mai 2019
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Schafe und Filz


Kontinuierlich nimmt die Zahl der Schafhalterinnen und Schafhalter ab. Das Lammfleisch ist zwar sehr beliebt, aber etwa die Hälfte des Konsums wird importiert. Im ersten Halbjahr 2016 waren es 4035 Tonnen. 60 Prozent des Imports kommen aus Neuseeland oder Australien. Meist sind es Edelstücke, die in der Schweiz gerne gegessen werden. Die Inlandproduktion dagegen ist rückläufig, 2015 waren es noch 4415 Tonnen. In der Schweiz gibt es hauptsächlich im Frühling und im Herbst nach der Alp Lammfleisch. Dass auch Fleisch eine Saison hat, ist vielen Menschen nicht bewusst.

Durch die Beiträge des Bundes in den letzten Jahren an die Wollverarbeitung konnte zumindest verhindert werden, dass Wolle in der Schweiz gänzlich zu einem Abfallprodukt wurde. Nun stehen diese Verwertungsbeiträge einmal mehr zur Debatte. Eine schlechte Idee und eine schlechte Nachricht für die vielen kleinen und grösseren Initiativen, die mit Kreativität versucht haben, die Wolle als Schweizer Naturprodukt wieder beliebt zu machen.

Das dumme Schaf gibt es nicht. Schafe sind Tiere mit grossem Bezug zu ihrem Nachwuchs. Als ausgeprägtes Herdentier trägt es zur Nutzung unsere Alpen und vieler kleiner ◊Randparzellen“ bei. Aber es gibt auch Wölfe, die sich mit Schafspelzen tarnen; erkennt man die Wölfe nicht, wird’s gefährlich.

Als Bundesrat wirkte Herr Schneider-Ammann wie ein solcher Wolf im Schafspelz. Während sein öffentliches Auftreten oft eher harmlos daher kam, so war seine wirtschaftsliberale Linie knallhart, wenn es um die Interessen der Schweizer Konzerne ging. Ethik und Moral waren offensichtlich zweitrangig; ◊aber die Wirtschaft habe er in der Schweiz zum Brummen gebracht“, lobten ihn sogar seine Kritikerinnen und Kritiker. So hat Herr Schneider Ammann in seiner Zeit als Wirtschaftsminister mit 11 Ländern Freihandelsabkommen abgeschlossen, grad kürzlich das mit Indonesien. Die Problematik rund um die Abholzung der Regenwälder dort war dabei nebensächlich und einmal mehr wurden einzig und allein die Interessen der Konzerne (wie Agrochemi oder Nahrungsmittelindustrie) vertreten, für Herrn Schneider Amman und seine Lobbyisten ein Bombengeschäft. Wie das mit den Klimazielen zu vereinbaren ist, bleibt ungeklärt.

Herr Guy Parmelin das Wirtschaftsdossier von Herrn Schneider-Amman übernommen. Im Bundesamt für Landwirtschaft wird ein Nachfolger für den Direktor Herrn Lehmann gesucht. Köpfe werden ausgewechselt, aber um die Politik in neue Bahnen zu befördern, braucht es mehr als das. •