Mittwoch, 20 Februar 2019
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Lausanne, 20. Februar 2019


Wir denken an alle Milchbauernfamilien, die aufhören und sich von ihrem Viehbestand trennen mussten. Wir sind aber auch in Sorge um die KonsumentInnen, die bald keine lokale Milch mehr finden werden. Die Schwelle von 20'000 MilcherzeugerInnen in der Schweiz ist unterschritten (19.568) (TSM-Treuhänder - Februar 2019).

Das ist ein Misserfolg für die Schweiz und ihr Image der traditionellen Landwirtschaft.

Das betrifft alle Bereiche: von Menschen, die sich an der professionellen Vertretung beteiligen, bis hin zu den Schulen, die unsere jungen Menschen ausbilden, für welche Zukunft?

Konzentration der Produktion? Ist es das, was wir wollen? Sollten wir nicht die Erhaltung von Bauernhöfe im ganzen Land bevorzugen? Jeder Milchviehbetrieb, der schließt, führt zu einem Verlust von Arbeitsplätzen vor- und nachgelagert: vom Saatgutunternehmen bis zum Verarbeiter, einschließlich des Tierarztes... Und allen damit verbundenen Arbeitsplätzen. Außerdem rechtfertigen wir dem Erzeuger gegenüber immer, dass er sich an die Nachfrage anpassen muss. Wenn wir dieser Logik folgen, um wie viel hat der Verband der Schweizer MilchProduzenten angesichts des Verschwindens von mehr als 20'000 Milchhöfe in 20 Jahren seine Arbeitskräfte reduziert?

Und doch gibt es die Lösung: Um diesen Rückgang zu stoppen, ist es dringend notwendig, den Milchpreis zu erhöhen, um ein faires Einkommen für den MilcherzeugerInnen zu gewährleisten. Um dieses Ziel zu erreichen, ist eine gerechtere Mengensteuerung und Margenverteilung unerlässlich.


Die Uniterre-Milchkommission

Pressekontakte :

Philippe Reichenbach : 079 640 89 63 (FR)

Berthe Darras : 079 904 63 74 (FR/DE)

Zahlen zum Schweizer Milchmarkt

  • Heute erhalten Produzentinnen und Produzenten von Molkereimilch im Durchschnitt zwischen 50 und 55 Rp. pro Liter Milch im Flachland, während sich die Produktionskosten auf rund 1 Fr. pro Liter im Flachland belaufen (Zahlen AGRIDEA, 2015)
  • In der Schweiz wird der Milchpreis in drei Segmente unterteilt (Quelle: Milchpreisbericht, PSL, März 2018):
    • Segment A = Milch für den Schweizer Markt = Zielpreis: 68 cts/l (in Wirklichkeit aber meist rund 60 cts/l bezahlt)
    • Segment B = Milch für den europäischen Markt = 38,05 cts/l
    • Segment C = Milch für den Weltmarkt (hauptsächlich zur Herstellung von Milchpulver) = 30,79 cts/l

--> Was uns einen Durchschnittspreis zwischen 50 und 55cts/ Liter Milch bringt.

  • Die Direktzahlungen decken 21 cts/l im Flachland Einkommensverluste von circa 30 cts/l. (Zahlen AGRIDEA, 2015)
  • Vor 20 Jahren gab es in der Schweiz 44 360 Milchproduzentinnen und –produzenten. 2018 waren es nur noch 19'568. Reduzierung um mehr als 50%.
  • In diesen 20 Jahren ist der Konsumentenpreis für Milch um 10 % gesunken, während der Produzentenpreis um 50 % fiel.
  • Die Milch, die wir heute in den Geschäften kaufen, liegt bei etwa Fr. 1,40 - 1,50 /l

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