Freitag, 09 Dezember 2016

10-Milliarden-posterAm 16. Oktober verfolgten zum Anlass des Welternährungstag rund 70 Interessierte in der Heiliggeistkirche in Bern den Film «10 Milliarden - Wie werden wir alle satt?» von Valentin Thurn.

 Der Film zeigt eindrucksvoll Wege auf, die heute in den Laboren und Fabriken der Nahrungsmittelproduktion, der industriellen technologiegestützten Landwirtschaft, aber auch der sanften, manuellen, nachhaltigen, bäuerlichen und urbanen Landbearbeitung möglich sind und gegangen werden.

 

Das Fazit des Regisseurs: 10 Milliarden Menschen können in Zukunft ernährt werden, wenn wir uns von der industriellen Landwirtschaft zurück auf die bäuerlichen Betriebe mit regionalen Kreisläufen in der Versorgung besinnen, wenn wir viel weniger Fleisch essen und wenn die Bearbeitung der verfügbaren Flächen mit mehr manuellem Einsatz erfolgt, weil diese dann intensiver und damit produktiver und nachhaltiger genutzt werden können. 

Die Schlussfolgerung  wurde auch auf dem Podiumsgespräch, geführt von Sieglinde Lorz von Décroissance Bern, bestätigt. Zu Gast waren Ulrike Minkner, Bäuerin, Vertreterin von Uniterre und der Initiative für Ernährungssouveränität sowie Thomas Gröbly, gelernter Landwirt, Ethiker und Autor. Dies bedingt allerdings ein grosses Umdenken sowohl auf individueller, als auch auf politischer Ebene. Zwei weitere Aussagen sind mir wichtig:

Wir, sagte Ulrike Minkner, müssen nicht 10 Milliarden ernähren. Diese 10 Milliarden müssen sich selber ernähren, die Verantwortung liegt nicht bei einem Konzern, oder bei uns im reichen Norden, sondern bei allen. Auch die Menschen armen Ländern in Afrika können sich selber ernähren, wenn wir das nicht verhindern. Thomas Gröbly betont, dass Lebensmittel nicht produziert werden. Man kann ein Fahrrad produzieren aber nicht Lebensmittel. Ja, diese wachsen von selber und wir kultivieren sie höchstens. Es ist an der Zeit auch in unserem täglichen Sprachgebrauch hier die Dinge klar auszudrücken, mit dem nötigen Respekt gegenüber der Natur, die uns nährt. 

Wir brauchen nicht eine neue Landwirtschaftspolitik, sondern wir brauchen eine Ernährungspolitik als Gesamtes.

Sieglinde Lorz

 

www.10milliarden-derfilm.de