Vor 37 Jahren hat die Bevölkerung einen Verfassungsartikel zur Gleichstellung von Männern und Frauen angenommen. Vor 22 Jahren trat das Gleichstellungsgesetz in Kraft. Dennoch ist die Lohnungleichheit zwischen Frauen und Männern noch immer weit verbreitet. Die Renten von Frauen sind oft miserabel – im Durchschnitt liegen sie 37 % unter denjenigen der Männer. Viele Frauen arbeiten teilzeit, um daneben noch die Hausarbeit, die Erziehung der Kinder und die Pflege von Familienangehörigen zu bewältigen.
Viele Bäuerinnen sind genau in dieser Lage: Sie helfen ihrem Mann auf dem Betrieb, kümmern sich um die Familie, erledigen die Buchhaltung, betreuen die Tiere, arbeiten auf dem Feld und kochen für die Angestellten.
Am 14. Juni werden Frauen jeder Herkunft, jeden Berufs, jeder sozialen Stellung und politischer Haltung aufgerufen, ihre Solidarität mit den anderen Frauen öffentlich zu demonstrieren. Es geht aber nicht nur um Solidarität, sonder auch darum, dass die Arbeit der Frauen anerkannt wird, damit sie sichtbar wird, weil viele Frauen im Schatten der Männer arbeiten.
In allen Kantonen organisieren Frauen Diskussionsrunden, Konferenzen, Filmvorführungen, Feste, Verkaufsstände usw.
Informiert Euch über die geplanten Aktivitäten in Eurem Kanton! Die Streikkoordination hat in allen Kantonen Regionalkomitees, Informationen dazu erhaltet Ihr auf der Webseite http://frauenstreik2019.ch, auf Facebook (www.facebook.com/frauenstreikCH) oder per E-Mail an die Adresse grevefeministe@gmail.com. Es wäre sehr schön, wenn auch die Bäuerinnen ihre Solidarität mit den anderen Frauen bekunden würden!
Noch ein Hinweis: Der Streik richtet sich nicht gegen die Männer, sondern gegen das Patriarchat; alle, die ihre Unterstützung kundtun wollen, sind herzlich willkommen.
Ausschnitt aus der Deklaration über die Rechte der Bäuerinnen und Bauern im Zusammenhang mit der Rolle der Frauen.
„Die Bäuerinnen und anderen Frauen im ländlichen Gebiet sind für das wirtschaftliche Überleben ihrer Familie sowie für die ländliche und nationale Wirtschaft von grosser Bedeutung, namentlich durch ihre Arbeit in nicht-monetären Sektoren der Wirtschaft, dennoch werden ihnen oft die Nutzniessung und das Eigentum von Land verwehrt, ganz wie der gleichberechtigte Zugang zu Land, zu produktiven Ressourcen, zu finanziellen Dienstleistungen, zu Informationen, zu Arbeitsstellen oder Sozialversicherungen, während sie oft Opfer von Gewalt und Diskriminierungen unterschiedlicher Art werden.“
Michelle Zufferey, Sekretärin bei Uniterre