Samstag, 17 April 2010

zurich17avril_2Medienmitteilung- 17. April 2010

Kampf dem Kulturlandverlust - hier und überall!

Wir Bäuerinnen und Bauern der Gewerkschaft Uniterre feiern heute den internationalen Bauernkampftag. Eigentlich ist das kein Grund zum Feiern: Am 17. April 1996 hat die brasilianische Militärpolizei neunzehn landlose Bäuerinnen und Bauern ermordet, die auf der Suche nach einer Lebensgrundlage ein Stück Land besetzt hatten.

Wir möchten heute auf ein globales Problem aufmerksam machen: die Zerstörung von Kulturland. Die wachsenden Städte, Industriezonen und Autobahnen fressen Land, der industrialisierte Anbau ruiniert den Boden, Bergbau und Deponien vergiften ihn. Das übrig bleibende Kulturland ist in den meisten Ländern der Welt extrem ungleich verteilt.

In der Schweiz wird jede Sekunde ein Quadratmeter Land überbaut. Ein grosser Teil davon ist bestes, flaches Ackerland. Die Problematik ist bekannt. Trotzdem geschieht nichts, um den Bodenverschleiss zu stoppen.

Die Zersiedlung ist nicht nur hässlich. Sie bedroht auch unsere Ernährungsgrundlage. Wir haben kein Recht, zu erwarten, dass die Armen dieser Welt unser Essen (und unser Viehfutter) produzieren, während sie selbst hungern. Wir können auch nicht darauf zählen, dass der Weltmarkt uns immer versorgen wird. Der globale Handel mit Lebensmitteln ist nur dank billiger Energie möglich - wie lange noch? Darum ist es wichtig, hier bei uns das bäuerliche Wissen zu bewahren - und den Boden.

Die StadtplanerInnen haben die Ernährung in ihren Plänen vergessen. Sie halten es für selbstverständlich, dass die Regale der Supermärkte immer voll sind. Wir bearbeiten jeden Tag den Boden und wissen, dass das nicht stimmt.
Wir wissen, wie viel Arbeit im Essen steckt.

Die bäuerliche Gewerkschaft Uniterre war bisher nur in der Westschweiz aktiv. Neu gibt es auch Sektionen in Zürich und Basel.

Uniterre unterstützt das Konzept der Ernährungssouveränität.
Uniterre ist gegen Gentechnik, den Einsatz von Hormonen in der Tierhaltung und Patente auf Leben. Wir setzen uns für eine Landwirtschaft ein, die soweit als möglich auf erneuerbaren Ressourcen basiert.

Uniterre unterstützt eine regionale Landwirtschaft, die den ProduzentInnen ein faires Einkommen sichert. Wir fordern eine Mengensteuerung im Milchmarkt statt die Produktion von Überschüssen.
Uniterre glaubt, dass wir mehr Bäuerinnen und Bauern brauchen, nicht weniger. Wir setzen uns für eine nachhaltige Gesellschaft ein, und um dieses Ziel zu erreichen, braucht es jeden Bauernbetrieb. Die bäuerliche Arbeit kann nicht immer weiter rationalisiert werden.

Wir werden heute ein Stück brach liegendes Land in Zürich bepflanzen. Schliessen Sie sich uns an!

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Unterschreiben Sie die Petition über Agrotreibstoffe:

>Petition Agrotreibstoffe oder on-line