Uniterre unterstützt die Ablehnung des revidierten eidgenössischen Tierseuchengesetzes.
Uniterre geht davon aus, dass die Selbstbestimmungsrechte der Bäuerinnen und Bauern nicht noch weiter beschnitten werden sollen.
Die letzte grössere Impfkampagne, die Impfkampagne gegen die Blauzungenkrankheit, die sich mit der BVD-Sanierung (Bovine Virus Diarrhoe) zeitlich überschnitten hat, war für viele Betriebe mit grossen finanziellen Einbussen und einem erheblichen Mehraufwand verbunden. Deshalb erscheint es uns wichtig, die Entscheidungsverantwortung in den Händen der Bauern und Bäuerinnen nicht zu schwächen.
Klar abgegrenzt dagegen sind Tierkrankheiten zu betrachten, die von Tieren auf Menschen übertragen werden können. Die nachträgliche Auswertung der Vogelgrippe und Schweinegrippe-Kampagne hat allerdings vor Augen geführt, dass die Behörden Millionen von Impfdosen zu viel gekauft hatten, welche dann später entsorgt werden mussten.
Wichtig erscheinen uns deshalb folgende Punkte:
- Die Abgrenzung zwischen Krankheit und Seuche wird durch eine starke Pharmalobby beeinflusst.
- Aber gerade diese Entscheidung, ob die Krankheit durchlebt werden kann, oder ob es eine Impfkampagne braucht, dürfte nur von unabhängigen Entscheidungsträgern gefällt werden.
- Mit der Errichtung von teuren Impfstoffbanken werden Fakten geschaffen, welche zu zwangsverordneten Impfkampagnen führen können.
Im tiermedizinischen Bereich werden mit diesen strengeren Gesetzen Hebel angesetzt, welche die Entwicklung in die falsche Richtung leiten. Der Ansatz der Veränderungen sollte vielmehr dort sein, wo die Grundursachen von Tierkrankheiten zu suchen sind.
- Die industrielle Produktion, mit immer grösseren Tierbesatzungsdichten und immer grösseren Tierbeständen, führen bewiesenermassen zu grossen Problemen in der Tiergesundheit.
- Industriebetriebe sind häufig der Hauptherd von Krankheiten, die sich dann von dort aus durch den globalen Handel über die ganze Welt verbreiten.
- Tiertransporte durch ganz Europa.
- Einzig auf Rendite ausgerichtete Stallhaltungen.
- Problematische Medikamenteneinsätze, wie z.B. präventiver Antibiotika-Einsatz in der Mast, etc.
Uniterre sieht in der Durchsetzung von staatlich verordneten Impfprogrammen über ganze Nationen hinweg keinen befriedigenden Lösungsansatz. Es bleiben Symptombekämpfungsmassnahmen, die längerfristig die Probleme verschärfen werden. Impfkampagnen können kurzfristig eine Ausbreitung verhindern - langfristig dagegen muss umgedacht werden.
Schon vor Jahren gingen Forderungen aus kritischen bäuerlichen Kreisen in eine andere Richtung:
- Forschung zur natürlichen Immunisierung der Tiere soll gefördert werden
- Alternative Heilmethoden sollen weiter entwickelt werden
- Verminderung von Antibiotika-Verabreichungen einleiten
- Zuchtziele verändern, hin zu langlebigen robusten Tieren
Diese Forderungen wurden bisher nicht erfüllt und finden im neuen Gesetz keinen Niederschlag.
Ohne diese Massnahmen verstärken die Regelungen des neuen Tierseuchengesetzes einseitig eine restriktive Verordnungsebene, anstatt das Tierwohl ins Zentrum zu setzen.
Kontakt Presse:
Ulrike Minkner, co-présidente d’Uniterre, 032 941 29 34 (fr/d)
Alexandre Delisle, co-président Uniterre, 079 669 42 33 (fr)