Mittwoch, 05 Oktober 2022
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Die grünen Nationalrätinnen Isabelle Pasquier-Eichenberger (GE) und Valentine Python (VD) haben in Zusammenarbeit mit Uniterre zwei parlamentarische Initiativen eingereicht. Angestrebt werden mehr Transparenz bei der Preisbildung und den Margen, die vom Hof bis zum Teller auf Lebensmittel erhoben werden. Ausserdem soll eine Ombudsstelle eingerichtet werden, die gegen unlautere Handelspraktiken vorgeht, denen Landwirt*innen viel zu oft ausgesetzt sind.


Noch immer herrscht innerhalb der landwirtschaftlichen Wertschöpfungsketten ein eklatantes Ungleichgewicht zwischen den Produzent*innen auf der einen und der Transformation sowie den Grossverteilern auf der anderen Seite. Viel zu häufig sind Landwirt*innen dazu gezwungen, Lebensmittel unterhalb ihrer Produktionskosten zu verkaufen. Dieser Druck führt dazu, dass in der Schweiz pro Tag zwei bis drei Landwirtschaftsbetriebe ihre Tore schliessen müssen. Ein nachhaltiges Landwirtschafts- und Ernährungssystem muss Produzent*innenpreise garantieren, die ein Leben in Würde ermöglichen und die wichtige Arbeit der landwirtschaftlichen Produktion wieder mehr wertschätzt.

Uniterre hat deshalb mit den beiden Co-Präsidentinnen der Parlamentarischen Gruppe für Ernährungssouveränität zwei parlamentarische Initiativen ausgearbeitet. Die erste Initiative strebt eine Ausweitung der Marktbeobachtungsstelle des Bundesamts für Landwirtschaft (BLW) an. Letzteres wird damit beauftragt, die Produktionskosten und Margen der unterschiedlichen Marktteilnehmer entlang der gesamten Wertschöpfungsketten zu berechnen und zu veröffentlichen. Die Beobachtungsstelle soll relevante Forschungsergebnisse in seine Arbeit einbeziehen. Die zweite Initiative hat zum Ziel, eine Ombudsstelle einzurichten, an die sich Produzent*innen anonym wenden können, wenn sie Opfer von unlauteren Handelspraktiken werden. Die Ombudsstelle hat anschliessend die Befugnis, Sanktionen auszusprechen.

Die beiden Initiativen wurden am 29.09.2022 bei der nationalrätlichen Kommission für Wirtschaft und Abgaben (WAK) eingereicht, zu deren Aufgabenbereich auch die Landwirtschaft zählt. Unter den Codes 22.476, bzw. 22.477, können die Geschäfte von der Behandlung innerhalb der Kommission bis zur Abstimmung im Parlament verfolgt werden.


Medienkontakte

Katharina Schatton, Sekretärin von Uniterre und der Parlamentarischen Gruppe für Ernährungssouveränität (DE), 078 740 17 89, k.schatton@uniterre.ch

Alberto Silva, Sekretär Uniterre (FR), 079 326 31 34, a.silva@uniterre.ch


Mehr Informationen

Auf Curia Vista sind die Initiativen unter folgenden Codes zu finden (deutsche Titel folgen):

22.477: «Pour un observatoire des prix efficace dans les filières agroalimentaires»

22.476: «Protégeons nos agriculteurs et agricultrices : pour un Ombudsman agricole et alimentaire»


Recherchen von LeTemps, Heidi.news und dem Westschweizer Konsumentenverband (FRC):