Montag, 11 Februar 2013

logocampagneAgrisoduHundert Personen beteiligten sich am Seminar „die sozialen Folgen der Industrialisierung der Landwirtschaft“ vom 7. Februar 2013 in Bern.  Landarbeiter_innen aus der Schweiz und Andalusien, Bäuerinnen und Bauern berichteten über ihre Lebens- und  Arbeitsbedingungen, die sich durch die Industrialisierung der Landwirtschaft ständig verschlechtern.

 

Federico Pacheco von der Landarbeiter_innengewerkschaft SOC, informierte über den langen Kampf der Gewerkschaft für akzeptable Arbeitsbedingungen im Verpackungsbetrieb Biosol Portocarrero in Almeria (Andalusien), der auch schweizerische Grossverteiler mit horssaison Bio-Gemüse beliefert.  Fatou N’dir, eine ehemalige Angestellte in schweizerischen Verpackungsbetrieben berichtete über die unakzeptablen Bedingungen und dem Mobbing, das sie in der Schweiz durchstehen musste. Ein Landarbeiter machte ähnliche Aussagen über den Weinbau in der Schweiz. Dank aktiver Beteiligung konnten verschiedenste Aspekte der Folgen der Industrialisierung der Landwirtschaft in Andalusien und in der Schweiz verglichen werden. Mehrere Bäuer_innen kritisierten den Wachstumsdruck den die Landwirtschaftspolitik ihnen auferlegt. Eric Ramseyer, ein Bauer aus der Westschweiz, erzählte bildlich, wie die geforderte Vergrösserung des Betriebs ihn in eine Sackgasse geführt hatte.

Die Tagung ermöglichte das Aufstellen eines Forderungskatalogs, der sich an den Bundesrat und das Parlament richtet. Er wird in den nächsten Tagen den Landwirtschaftverbänden, den Gewerkschaften, den Konsu-ment_innenorganisationen und politischen Verantwortlichen zugestellt.

Er fordert unter anderem, dass

·      die Gleichberechtigung und Mitbestimmung der Frauen in der Landwirtschaft auf allen Ebenen durchgesetzt werden muss.

·      in der Schweiz die Landwirtschaft unter das Arbeitsgesetz gestellt wird.

·      die bäuerliche Landwirtschaft gestützt wird, indem Fair-Trade-Kriterien für die Produkte aus der bäuerlichen Landwirtschaft aufgestellt und umgesetzt werden.

·      soziale Minimalstandards für die Produktion landwirtschaftlicher Güter festgelegt werden.

·      bei offensichtlicher Missachtung sozialer Standards die Grossverteiler zur Verantwortung gezogen werden.

Die Tagung wurde von folgenden Organisationen getragen: Europäisches Bürger_innen Forum, Uniterre, Solifonds, Plattform für eine sozial nachhaltige Landwirtschaft, Kooperative Longo maï, l’autre syndicat, Bio Forum Schweiz, Unia und Sit.

Kompletter Forderungskatalog

Für weitere Informationen:

Raymond Gétaz, Europäisches Bürger_innenforum und Kooperative Longo maï, 032 426 59 71

Valentina Hemmeler, Uniterre, 021 601 74 67


Philippe Sauvin, l’autre syndicat, Agrisodu, 022 362 69 87


Urs Sekinger, Solifonds, 044 272 60 37