Dienstag, 23 Juli 2013

beurreDem Ausstieg aus der öffentlichrechtlichen Mengensteuerung ( Milchkontingente ) folgten vier Jahre Milchkrisen mit dramatischen Folgen für die Bauernfamilien. Jetzt macht die Bundesverwaltung über das BLW Druck für einen neuen Liberalisierungsschritt. Es geht darum den Schweizer Markt für sämtliche Milchprodukte (der Käsemarkt ist schon liberalisiert) zu öffnen. 

 

Mit einer schriftlichen Befragung der Industrievertreter, in welcher diese Liberalisierung vorweggenommen wird (siehe Frage 5), gibt das BLW  Tempo und Richtung vor. Dies ist ein erneuter Angriff auf die bäuerliche Milchproduktion und ignoriert die Realität von 25’000 bäuerlichen Milchproduktionsunternehmen.

Dies ist umso skandalöser als in der vorhergehenden Liberalisierung das Einkommen der Produzenten schon um 20-30% gesunken ist und so jährlich über 1000 Betriebe ihre Produktion stoppen müssen. Entspricht eine solche Industrialisierung wirklich dem Wunsch der Bevölkerung?

Die Industrie und die Grossverteiler fördern die strukturellen Ungleichgewichte und profitieren von den Krisen, um ihre Marktinteressen durchzusetzen. Nur vor wenigen Monaten noch, wurden mittels bundesrätlicher Allgemeinverbindlichkeit den Produzenten  obligatorische Milchpreisabgaben aufgezwungen, um die überschüssigen Butterlager auf dem Weltmarkt zu Dumpingpreisen zu entsorgen. Heute importiert diese Industrie vorsorglich 500 Tonnen Butter!  Dies ist eine Erniedrigung für die Bauernfamilien.

Es reicht! Seit  Jahren verlangen Produzentenorganisationen, darunter Uniterre, dass die Dachorganisation der Milchproduzenten die Milchmengen marktgerecht steuern kann. Dies ist das einzige Mittel um den Produzenten einen kostendeckenden Preis zu sichern. Nur unter dieser Grundbedingung kann in der Schweiz von verfassungskonformer nachhaltiger Milchproduktion und Versorgung gesprochen werden.

Da diese Befragung des BLW einseitig ist und eine Milchpolitik fördert, welche die bäuerliche Landwirtschaft zerstört,  hat Uniterre nicht daran teilgenommen. Diese Politik ermöglicht den Grossverteilern zwar Rekordgewinne, aber entspricht nicht den Interessen der Bürger und Bürgerinnen dieses Landes. So wurden die massiven Senkungen des Produzentenpreises nie auf die Verkaufspreise übertragen, aber schon heute erhöhen die Grossverteiler die Konsumentenpreise um 5 bis 10 Rp. Die Bauernfamilien werden verhöhnt und entwürdigt. Sie können nicht mehr hinter dieser ziellosen Milchpolitik stehen.  Sie werden sich sehr bald zu Worte melden.