17. April - Internationaler Kampftag der Bäuerinnen und Bauern und gesamtschweizerische Sammelaktion für die Volksinitiative «Für Ernährungssouveränität»
Sehr geehrte Medienschaffende,
Am 17. April dem internationalen Bauernkampftag ruft Via Campesina zum Kampf gegen Freihandelsabkommen wie TAFTA, TISA und TTIP auf, gleichzeitig macht Uniterre auf die skandalöse Preispolitik der Grossverteiler und der verarbeitenden Industrie aufmerksam und mobilisiert für die Initiative für Ernährungssouveränität.
Auf deregulierten Märkten bestimmen die Industrie und die Grossverteiler, was auf die Teller kommt und wir verlieren die Kontrolle über unsere Ernährung. Wachsender wirtschaftlicher Druck ruiniert die bäuerliche Landwirtschaft und verlangt agro-industrielle Produktionsmethoden. Die Situation der Produzenten ist schwierig. Alle Branchen sind betroffen! Sowohl im Milch- wie im Getreidesektor liegen die Produzentenpreise um die 50Rp/kg. Diese tiefen Preise decken die Produktionskosten nicht und bedrohen unsere Landwirtschaft. Täglich verschwinden heute in der Schweiz 4 Bauernhöfe und 8 Arbeitsplätze in der Landwirtschaft. Diese Entwicklung macht auch vor den lokalen Verarbeitungsstrukturen nicht Halt. So durchlaufen heute 80% Prozent unserer Lebensmittel industrielle Kanäle.
Unsere Gesellschaft trägt die Konsequenzen: Verschlechterung der Arbeitsbedingungen, steigende Gesundheitskosten auf Grund ungesunder Ernährung, Zerstörung bäuerlicher Landwirtschaft, Ressourcenverschleiss und Verlust der Biodiversität, Wasser-und Bodenverschmutzung, Industrialisierung der Tierhaltung und der Ernährungssysteme.
Wir haben nur einen Planeten und wollen diesen für kommende Generationen erhalten. Da wir im Respekt mit der Natur produzieren wollen und Ernährung ein Grundbedürfnis ist, sind wir alle betroffen, Bäuerinnen, Bauern, Konsumentinnen und Konsumenten.
Das Prinzip der Ernährungssouveränität ist Ausdruck des Willens der Bürger und Bürgerinnen, Nahrung nicht nur als simple Ware zu betrachten, sondern als ein Kulturgut, mit welchem wir verbunden sind und welches wir verteidigen wollen. Die Demokratisierung der Nahrungsmittelproduktion spriesst in den Dörfern, über die Regionen zu den Städten und Verwaltungen. Ernährungssicherheit baut sich auf lokaler Ebene auf, mittels Förderung der Kapazitäten der bäuerlichen Landwirtschaft und der kurzen Versorgungswege.
Die Alternativen existieren: Die bäuerliche Landwirtschaft pflegt die Beziehungen zwischen ProduzentInnen und KonsumentInnen, zwischen unserem Boden und unserer Ernährung. Die Entscheidung für eine bäuerliche Landwirtschaft kühlt das Klima ab und ist Teil des Kampfes gegen die Klimaerwärmung. Die Initiative für Ernährungssouveränität bringt eine Zukunftsperspektive: Bäuerliche Landwirtschaft, Stärkung lokaler Märkte, Mengensteuerung und faire Preise
Aus diesen Gründen laden wir Sie ein:
- Auf Märkten, Bauernhöfen und den zahlreichen Vertragslandwirtschafts-projekten einzukaufen
- Aktiv an der Bewegung für Ernährungssouveränität teilzunehmen
- Die Initiative für Ernährungssouveränität zu unterstützen
Wir fordern :
- Verträge zwischen den Produzenten und den Käufern
- Das Recht der Produzenten keine Überschussmengen zu produzieren
- Die Beteiligung der Produzenten an der Mengensteuerung
- Faire Preise
Ulrike Minkner (Vizepräsidentin Uniterre): 032 941 29 34/ 077 401 88 72
Jakob Alt (Vizepräsident Uniterre, Uniterre Zürich): 044 748 08 52/078 321 80 18
Florian Buchwalder (Sektion Nordwest): 079 470 70 48
Rudi Berli, (Sektion Genf Uniterre): 078 707 78 83
Zur Initiative für Ernährungssouveränität:
http://www.souverainete-alimentaire.ch/in/de/
17. April : Internationaler Kampftag der Bäuerinnen und Bauern
Der internationale Kampftag der Bäuerinnen und Bauern wurde von La Via Campesina ausgerufen. Am 17. April 1996 hat die Militärpolizei in Eldorado dos Carajás, im Bundesstaat Pará in Amazonien Brasilien ein Massaker unter Bäuerinnen und Bauern der Landlosenbewegung (MST) angerichtet, dabei wurden 19 Personen getötet. An diesem Tag, hatten 1’500 Frauen und Männer der MST eine Strasse besetzt und blockiert, um von der Staatsregierung die Umsetzung einer Agrarreform einzufordern. 155 Militärpolizisten des Staates Pará haben die Mitglieder des MST eingekreist, Tränengas eingesetzt und mit Maschinengewehre auf die Bauern geschossen. Mehr als 19 Mitglieder des MST wurden dabei getötet, drei Personen starben später an den Folgen ihrer Verletzungen, 69 Personen wurden verletzt. Die Verantwortlichen des Staates - die Polizei, die Armee und die Grossgrundbesitzer waren in die Vorbereitungen dieses Massakers involviert. Fast 20 Jahre später sind die Verantwortlichen in Eldorado dos Carajás noch immer weder angeklagt noch verhaftet.