Freitag, 16 Januar 2015

3331318.image16.01.2015 . Die Schweizer Nationalbank hat den Mindestkurs von Fr. 1.20 zum Euro am Donnerstag dem 15. Januar aufgehoben. So stürzt die Börse und die Exporte werden verteuert, während im Gegenzug die Importe noch « wettbewerbsfähiger » werden.Für die Schweizer Landwirtschaft birgt dieser Beschluss der Schweizer Nationalbank grosse Risiken, falls die Akteure des Nahrungsmittelsektors die Möglichkeit ausnützen, um Druck auf die landwirtschaftlichen Preise auszuüben. Der grosse Teil der Exportprodukte der Landwirtschaft sind im hohen Preissegment und deren Käufer reagieren kaum auf Preisschwankungen. (photo, rts.ch)

 

 

Die Importprodukte werden jedoch billiger in die Regale kommen. Ohne Grenzschutz werden diese Produkte einen vermehrten Druck auf die einheimische Produktion bewirken. So will das Bundesamt für Landwirtschaft (im Einverständnis mit Swissgranum) zum Beispiel im Jahre 2015 die Importmengen für Brotgetreide erhöhen. Eine Erhöhung der Tarifkontingente, gekoppelt an eine Preissenkung, hätte verheerende Auswirkungen auf einen Sektor, welcher schon grosse Probleme hat.
Seit mehreren Jahren haben wir eine fehlgeleitete Mengensteuerung im Milchsektor ( als Konsequenz davon verschwinden über 1000 Milchbetriebe pro Jahr). In diesem Zusammenhang bringt der Währungskurswechsel zusätzlichen Druck auf die Produzentenpreise. Dazu kommt ein negativer Faktor im europäischen Milchsektor : Die schon bestehende Überproduktion vor der Aufhebung der Produktionsquoten im März 2015. Eine Öffnung der weissen Linie durch den Bundesrat wäre der Todesstoss für die Schweizer Milchbetriebe.
Deshalb wollen wir mit unserer Volksinitiative eine Ernährungspolitik, welche sich auf die Ernährungssouveränität abstützt : Das Recht, einen Grenzschutz zu erhalten, die Notwendigkeit, die Mengen nachfrageorientiert zu steuern, um teure und unnötige Überschüsse zu vermeiden, die Verpflichtung, auf Exportsubventionen zu verzichten und mit Unterstützung des Staates einen konstruktiven Dialog zwischen den Beteiligten einzuleiten, um einen fairen Markt für alle, auf allen Ebenen, und nicht nur für den Zwischenhandel, aufzubauen.
Ohne Zweifel brauchen die Verarbeitung und die Grossverteiler eine lokale Produktion, wenn die « Swissness » zum Wohle der Produzenten und der Konsumenten entwickelt werden soll. Statt den Ast, auf dem sie hocken abzusägen, braucht es eine wirkliche Partnerschaft.

Pressekontakte :
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Ulrike Minkner, Vize-PräsidentinUniterre 032 941 29 34 (d)
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