Mittwoch, 18 Februar 2015

09-09-leMarcheDuLaitSousPress18.02.2015. Die aktuelle Milchkrise ist im Begriff, die schweizerische bäuerliche Milchwirtschaft grossflächig und unwiderruflich zu schädigen. Die Versorgungssicherheit mit dem Grundnahrungsmittel Milch steht auf dem Spiel. 

Vor sechs Jahren hat sich der Staat aus dem Milchmarkt verabschiedet. Man vertraute auf die Vernunft der Marktakteure in der Milchwirtschaft. Diese hat leider bis heute diese Verantwortung nicht übernommen.

 

Beschlüsse, welche mit guten Absichten gefällt und mit viel schönen Worten in der Presse kommuniziert worden sind, wurden nicht umgesetzt. Bis heute haben die Milchbauern keinen eigenhändig unterschriebenen Milchkaufvertrag in den Händen. Sie sind vom Marktgeschehen ausgeschlossen.

 

Der Beschluss der SNB, die Frankenkursuntergrenze aufzuheben, trifft nun die Milchbauern mit voller Wucht. Das Fehlen von klaren Spielregeln im Markt hat fatale Auswirkungen. Der Milchpreis ist im freien Fall. Ein Grossteil der Milchbauern wird ab nächsten Monat weniger als 50  Rappen pro Liter erhalten! Mit diesem Preis ist eine nachhaltige Milchproduktion unmöglich! Die von SMP als Feuerwehr aufgestellte Lactofama wollte eigentlich verhindern, dass überschüssige Milch im Markt herumvagabundiert. Heute ist diese Institution nicht mehr  in der Lage, diese Übermengen vollumfänglich aufzunehmen und kann nicht verhindern, dass solche Milch auf dem Markt unterpreisig angeboten wird. Die Milchbranche hat es sträflich versäumt, ein Instrumentarium zu schaffen, mit welchem es möglich wäre, das Milchaufkommen zu kontrollieren oder, was heute nötig wäre,  zu drosseln.  

Das Fehlen von flächendeckenden Milchkaufverträgen zwischen Produzent und  Erstmilchkäufer ist die Hauptursache, warum die Bauern keine Wahl haben zu entscheiden, ob sie die billige Überschussmilch liefern wollen oder nicht.  Das heutige Chaos am Markt bedroht  die Zukunft des wichtigsten Produktionszweiges der Schweizer Landwirtschaft. Es gefährdet die nachhaltige Bewirtschaftung der Flächen in den Randregionen. Es wäre eigentlich die Kernaufgabe des Bundesamtes für Landwirtschaft BLW genau dies sicherzustellen. Diese Amtsstelle hat sich aber unter der „Führung“ von Bundesrat Schneider-Ammann lediglich damit begnügt, die Milchproduzenten mit laufend neuen Verordnungen und Vorschriften einzudecken.    

Wir sind uns bewusst, dass die jetzt ausgebrochene Krise nicht gelöst wird, indem man Schuldige  für das Desaster sucht. Die gesamte Branche hat versagt. Das BLW hat zugeschaut. Statt Lösungen umzusetzen hat sich die Milchbranche in der BOM  bis heute lediglich darauf geeinigt, dass sie mehr Geld braucht.  Die geforderten zig Millionen Steuergelder als Soforthilfe sind aber keine Lösung für den Markt,  sie schieben diese nur hinaus.  

Jetzt darf aber keine Zeit unnütz mehr vertrödelt werden. Damit jetzt nicht in ganzen Regionen die bäuerliche Milchwirtschaft verschwindet, brauchen die Milchbauern  so schnell als möglich wieder eine Perspektive. Jetzt braucht es klare Regelungen im Milchmarkt und den Willen , diese umzusetzen. Deshalb fordern wir:

Flächendeckende Milchkaufverträge zwischen Produzenten und Erstkäufern

Keine überschüssige Milch liefern zu müssen

Beteiligung der Produzenten an marktkonformer Mengensteuerung

Faire Milchpreise

Pressekontakte:

 

Uniterre Big-M

Charles-Bernard Bolay, Präsident 0794091442 (f) Martin Haab, Präsident 0792368411 (d/f)

Rudi Berli, Präsident Sektion GE, 0787077883 (d/f) Werner Locher, Sekretär 0797371164 (d)

Patrick Demont, Präsident Milchkommission 0796375227 (f)