Donnerstag, 23 Juni 2016

ablDMK-Molkereispitze agiert gegen die Bauern

Neue Milchpreissenkung. Aufsichtsratschef offenbart Strategie auf Kosten der Bauern

Vor der Bilanzpressekonferenz und Vertreterversammlung der größten deutschen Molkerei Deutsches Milchkontor (DMK) wirft die Arbeitsgemeinschaft bäuerliche Landwirtschaft (AbL) der Spitze der Genossenschaft unverantwortliches Handeln vor. Die Molkereiführung habe den Milchbauern gerade mitgeteilt, den Grundpreis für die im Juni gelieferte Milch nochmals um 1 Cent je kg abzusenken auf dann nur noch 20 Cent je kg Milch.

 

 

„Seit Monaten fordern wir die DMK-Spitze auf, einen aktiven Beitrag zur Lösung der Krise am Milchmarkt zu leisten und einen befristeten Bonus für Mengenvernunft einzuführen. Damit sind die Betriebe zu honorieren, die ihre Milchmenge nicht immer weiter erhöhen, sondern um einige Prozent reduzieren. Die DMK-Molkereiführung hat das rundweg abgelehnt, obwohl auch sie die Übermenge am Milchmarkt für den starken Preisverfall verantwortlich gemacht hat. Sie ist noch nicht einmal zu so einem Bonus bereit, wenn andere Molkereien mitziehen. Die Quittung sind fallende Milchpreise, zu denen die Milchbauern durch die Bank Verluste machen. Die Spitze dieser Genossenschaftsmolkerei handelt unverantwortlich", kritisiert Georg Janßen, Bundesgeschäftsführer der AbL.

„Offenbar kalkuliert die Molkereiführung die Verluste auf den Höfen ganz bewusst ein, um der Molkerei mit Billigangeboten Marktanteile zu sichern", ergänzt Janßen. Er bezieht sich dabei auf eine Äußerung des Aufsichtsratsvorsitzenden der DMK Group, Otto Lattwesen, auf dem Verbandstag des Deutschen Raiffeisenverbandes am Donnerstag letzter Woche (16.06.2016) in Berlin. Dort hat er nach Medienberichten gesagt, dass die Milchbauern auf einen „Teil des Milchgeldes" verzichten sollten, damit die Molkerei neue Absatzmärkte erschließen könne.

„Die Molkerei bedient sich nach Gutsherrenart bei den Milchbauern. Das ist das Gegenteil von solidarischem Handeln im Sinne der Genossenschaftsmitglieder", kommentiert Janßen. Von daher sei es nur folgerichtig, dass das Bundeskartellamt ein Verfahren zur Prüfung der Geschäftspolitik der DMK-Molkerei eingeleitet habe.

Für eine nachhaltige Preiswende am Milchmarkt sei jetzt eine gemeinsame Strategie mit den Bauern notwendig, um für eine gezielte Verringerung der Milchmenge zu sorgen. Die Überschüsse im Markt müssten gezielt abgebaut werden, etwa durch Reduzierung der Kraftfuttergaben oder Milchverfütterung an Kälber.

Indem die DMK-Spitze koordinierte Maßnahmen zur gezielten Verringerung der Milchmenge ablehne, habe sie jegliches Recht verwirkt, sich nun gegen übergeordnete politische Maßnahmen zur Mengenbegrenzung zu stellen. „Weil die einzelbetriebliche Mengenreduzierung nur dann Wirkung zeigt, wenn es eine überbetriebliche Koordinierung gibt, bleibt jetzt nur noch der Staat - ein Armutszeugnis für die Molkereien", so Janßen.

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