Mittwoch, 01 Juni 2016

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Liebe Mitkämpferinnen und Mitkämpfer!

Wir Bäuerinnen und Bauern sind heute hier mit euch in Basel um zu zeigen, dass wir eine andere Landwirtschaft und eine andere Lebensmittelherstellung wollen. Wir sind heute hier,-und wir laufen Sturm! Gegen Syngenta und Monsanto. Wir laufen Sturm gegen die umwelt-zerstörerischen Konsequenzen der Industrialisierung in der Landwirtschaft.

 

 

Wir Bäuerinnen und Bauern von Uniterre sind hier, um gemeinsam mit unseren Kolleginnen von La Via Campesina - weltweit - diese Konzerne an den Pranger stellen und wir fordern gemeinsam eine bäuerliche Landwirtschaft - die sich aus den Krallen dieser Konzerne befreit -eine Landwirtschaft, die auf natürlichen Kreisläufen beruht, die die lokalen Strukturen erhält und sich gegen den Freihandel zur Wehr setzt!

La Via Campesina ist in den vergangenen Jahren überall auf der Welt gegen Gentechnik in der Landwirtschaft auf die Strasse gegangen - mit Aktionen haben wir darauf aufmerksam gemacht, dass wir uns gegen diese Agromultis wehren müssen. Wir wehren uns für unser bäuerliches Saatgut, dass ohne Gentechnik und all die giftigen Herbizide und Pestizide auskommt. In Indien, in Kolumbien, in Argentinien, in Südamerika, in Afrika und auch in Europa nimmt der Protest immer mehr an Fahrt auf.

Zum Beispiel - hat Kolumbien beschlossen neue Wege bei der Drogenbekämpfung zu gehen und will die illegalen Coca-Pflanzen nicht mehr mit Glyphosat besprühen. Dies weil die Gesundheitsbehörde das Gift als möglicherweise krebserregend eingestuft hat. (es ist auf die 2. höchste Stufe von 5 Stufen gestellt worden). Wir hier in der Schweiz müssen uns dringend diesen Protesten anschliessen und uns nicht nur für unsere Gesundheit wehren, sondern auch für die Gesundheit der vielen LandarbeiterInnen in Ländern des Südens, die nach wie vor mit diesen Giften verseucht werden - und Gefahr laufen im Widerstand getötet zu werden.

Wir müssen uns Gedanken machen. Wir, die wir weit weg von diesen Plantagen wohnen, - weil dieser gentech-veränderte Mais oder das Soja aus Südamerika auch in Europa zum Einsatz kommt - in Form von Kraftfutter in der Tiermast. Es landet somit auf unseren Theken und ist meist billiger als das hiesige. Aber nicht nur Fleischprodukte enthalten diese Formen von Mais oder Soja, sondern auch sehr viele verarbeitete Produkte der Nahrungsmittelindustrie.

Wir wollen diese Produkte nicht, denn sie schaden den Menschen, den Tieren, dem Boden, der Natur. Sie bringen überall auf der Welt hauptsächlich Elend, Krankheiten und Abhängigkeiten. Abhängigkeiten von diesen Multis, die die fetten Gewinne und die Umsätze ohne Rücksicht auf die Umwelt jährlich steigern.

Für mich und meine Kolleginnen und Kollegen von La Via Campesina steht folgende Frage im Zentrum: Warum wird weiterhin die industrielle
Landwirtschaft gefördert, obwohl uns mit dem Weltagrarbericht klar und deutlich vor Augen geführt wurde, dass die bäuerliche Landwirtschaft die Lösung des Welthungerproblems ist - während die Industrialisierung in der Nahrungsmittelherstellung unserer Gesundheit grossen Schaden zu fügt.

Die Industrialisierung in der Landwirtschaft schafft viele neue zusätzliche Probleme, anstatt dass sie irgendwelche Probleme grundlegend löst. Sie benötigt chemischen Dünger, Pestizide, Herbizide, sie benutzt gentechnisch verändertes Saatgut, sie verseucht also die Böden, fördert die Klimaerwärmung und vertreibt die Kleinbauern und Kleinbäuerinnen von ihrem Land. Anstatt in Kreisläufen mit den eigenen Ressourcen wie Boden, Wasser, Luft und Sonne zu arbeiten, verlangt die industrielle Landwirtschaft einen riesigen Input, an Energie, chemischen Stoffen aber auch an Finanzen.

Das schafft überall auf der Welt Probleme und Abhängigkeiten. Egal ob wir von einem grossen Farmer in den USA oder einer Klein- Bäuerin oder einem Kleinbauern in Südamerika oder in Indien sprechen. -

Die finanziellen Abhängigkeiten führen in eine Spirale, die sich soweit dreht, dass die Bauern und Bäuerinnen keinen Ausweg mehr sehen und Suizid begehen. Wie wir in Indien beobachten konnten - oder auch bei den Milchbauern in Frankreich.

Ich möchte hier aber auch für die Landarbeiter und Landarbeiterinnen sprechen, die nach wie vor tagtäglich mit Glyphosat oder Cocktails die Glyphosat oder ähnliches enthalten - vergiftet werden. Wenige mutige PolikerInnen - wie z.B. die Gesundheitsministerin von El Salvador- greifen Konzerne wie Monsanto oder Syngenta direkt an. In El Salvador wurde nun das Mittel Paraquat (Gramoxone) von Syngenta verboten. Reihenuntersuchungen des Gesundheitsministeriums hatten ergeben, dass Paraquat zusammen mit anderen Pestiziden ursächlich ist - für das in ländlichen Gebieten massenhaft auftretende und oft tödlich endende chronische Nierenversagen. In der Schweiz ist Paraquat seit 1989 verboten.

Auch hier in der Schweiz wird z.B. Glyphosat in grossem Stil eingesetzt. «Allein in der Schweiz werden jährlich geschätzte 300 Tonnen des Pflanzengifts verkauft. Tendenz bisher stätig steigend.» Das steht im krassen Gegensatz zu unserer Verfassung.

 

Kurze Grussbotschaft > von Uniterre und LVC an die Landlosenbewegung.

Grussbotschaft.

Wir möchten mit dieser Grussbotschaft von la Via Campesina und Uniterre an die kämpferische Landlosenbewegung in Brasilien erinnern. Wir haben grossen Respekt. Wir haben eine grosse Verantwortung und deshalb müssen wir uns hier mit unseren Möglichkeiten für die Rechte derjenigen Menschen einsetzen, die von bezahlten Syngenta-Schergen mit dem Tod bedroht werden, oder gar getötet wurden. Unsere Gedanken sind bei den Toten und Verletzten, und unsere Solidarität geht an die Hinterbliebenen, denen Syngenta nach wie vor jegliche Entschädigung verweigert.

 

Ulrike Minkner, Uniterre
Marsch gegen Syngenta 21. Mai 2016