Montag, 06 Dezember 2021
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Die ausserordentliche GV von Uniterre vom 26. November 2021, hat auf dem Biohof Schüpfenried in Uettligen (BE) stattgefunden. Über 30 Mitglieder folgten der Einladung und wählten eine neue Führung: Präsident ist Maurus Gerber und Vizepräsident ist Philippe Reichenbach.

Maurus Gerber hat seinen Hof 2020 abgegeben. Er ist Gründungsmitglied der Genossenschaft für faire Milch und hat, wie er selbst sagt, «viel Zeit und den Willen, Uniterre nach den Grundsätzen der Ernährungssouveränität voranzubringen». Er wohnt in Scuol in Graubünden.

Philippe Reichenbach ist Bio-Gruyère-Bauer im Neuenburger Jura. Er ist die fünfte Generation auf dem landwirtschaftlichen Betrieb. Die jüngste Generation führt bereits mit ihm den Hof. Er ist bei Uniterre seit den Blockaden der Grossverteiler. «Uniterre hat mir einen grossen Dienst erwiesen und mich in meiner landwirtschaftlichen Praxis weitergebracht».

Maurus Gerber ersetzt Charles-Bernard Bolay, der acht Jahre lang an der Spitze unserer Bauernvereinigung gewirkt hat. Wir danken ihm von ganzem Herzen für seinen unermüdlichen Einsatz und wünschen ihm einen schönen und wohlverdienten Ruhestand.

Der neue Vorstand wurde einstimmig gewählt und setzt sich zusammen aus (siehe Foto von links nach rechts): Laurent Vonwiller (Agronom), Maurus Gerber (Präsident von Uniterre), Christine Gerber (Bäuerin aus dem Jura), Florian Buchwalder (Milchproduzent BL), Mathieu Genoud (Gemüsebauer VD), Philippe Reichenbach (Milchproduzent NE und Vizepräsident von Uniterre), Christian Hutter (Gemüsebauer BE), Yves Batardon (Winzer GE), André Muller (Milchproduzent VD). Er ist nicht auf dem Foto). Zwei weitere Mitglieder müssen noch von ihren jeweiligen Sektionen ernannt werden.

Das neue Präsidium und ein engagierter und vielfältiger Vorstand werden es Uniterre ermöglichen, das Engagement für kostendeckende Preise für Produzentinnen und Produzenten, für transparente Wertschöpfungsketten und eine gerechte Verteilung des Mehrwerts entlang der gesamten Wertschöpfungskette fortzusetzen und zu verstärken. Anfang 2022 wird Uniterre dazu in Grangeneuve zwei neue thematische Kommissionen einberufen, um an den Preisen und den Wertschöpfungsketten zu arbeiten: am 14. Januar zu den Ackerkulturen und am 11. Februar zur Viehzucht.



Derzeit sehen die Bäuerinnen und Bauern, dass die Preise für ihre Produkte ständig sinken, während die Preise für die Produktionsmittel stetig steigen. Die Bäuerinnen und Bauern tragen das gesamte Produktionsrisiko, sie finanzieren die Ernten vor, ohne jegliche Garantie für den Endpreis, der ihnen ausgezahlt wird, oft mehr als ein Jahr nach der Lieferung! Die Bäuerinnen und Bauern haben kein Mitspracherecht bei den Preisen, den Handelsstrategien der Käufer und bei der Herabstufung ihrer Produktion zu Futtermitteln. Nehmen wir das Beispiel Getreide: 20'965 t Brotweizen werden 2020 deklassiert und das Beispiel Kartoffeln: 95000 t werden 2020 deklassiert, gegenüber 31'000 t im Jahr 2019. Diese Strategie ist schockierend ... man deklassiert, um besser importieren zu können!

Das System muss sich ändern! Es darf nicht mehr nur dazu dienen, die Grossverteiler zu bereichern. Die Konsument*innenpreise steigen und die Produzent*innenpreise sinken. Es ist an der Zeit ein System einzuführen, das es ermöglicht, eine lokale Landwirtschaft, das Lebensmittelhandwerk und die Verarbeitung zu erhalten und weiterzuentwickeln. Ernährungssouveränität bietet konkrete Wege zu einem neuen Ernährungssystem, es ist an der Zeit, sie umzusetzen!

Medienkontakt:

Maurus Gerber (FR/DE): 081 864 70 22 / Philippe Reichenbach (FR): 079 640 89 63