Freitag, 16 Dezember 2011

Gegenwärtig wird die Agrar- und Ernährungspolitik neu gestaltet, in der Schweiz durch die Agrarpolitik AP 2014-2017 und in Europa durch die Gemeinsame Agrarpolitik (GAP) nach 2013. Die politischen Entscheide zu Agrar- und Ernährungsfragen bestimmen nicht nur das Leben der Bauernfamilien, ihre Auswirkungen betreffen die gesamte Bevölkerung und tangieren wirtschaftliche Aspekte ebenso wie das Gesundheit- und das Sozialwesen oder den Umweltschutz.

 

 

Die heutige, düstere Lage der Landwirtschaft, die jüngsten Nahrungskrisen und die Volatilität der Weltmärkte müssen dringend im Licht der Ernährungssouveränität (ES) analysiert werden. In der Schweiz müssen ausserdem die nächsten Parlamentswahlen berücksichtigt werden, denn die im Herbst 2011 gewählten ParlamentarierInnen werden die AP 2014-2017 massgeblich beeinflussen.

 In Europa haben einige Länder bereits eine nationale Plattform zur Ernährungssouveränität aufgebaut, andere wurden im Rahmen eines globalen Netzwerkes dazu aufgefordert. Der nächste Meilenstein in diesem Prozess ist das Europäische Forum zur Ernährungssouveränität, das im August 2011 in Krems, Österreich, stattfindet.

Bei der konkreten Ausarbeitung der Ernährungssouveränität übernimmt Uniterre eine Vorreiterrolle, denn die Bauerngewerkschaft ist ein Gründungsmitglied der Europäischen Bauernkoordination (seit 2008 die Europäische Koordination Via Campesina). Im Jahr 2009 haben wir das erste schweizerische Forum zur Ernährungssouveränität, an dem über 200Personen teilgenommen haben, organisiert. Die verschiedenen Diskussionsrunden haben gezeigt, dass eine vertiefende Auseinandersetzung nötig ist. Die Zeit ist reif und wir haben deshalb beschlossen, eine nationale Plattform zur Ernährungssouveränität aufzubauen mit dem Ziel, eine gemeinsame Vision der Ernährungssouveränität in der Schweiz auszuarbeiten, die sowohl politische als auch praktische Projekte positiv beeinflussen kann. Indem wir die Ernährungssouveränität detailliert aufarbeiten und die Synergien der verschiedenen Organisationen identifizieren, können wir einen Konsens zu den in der Schweiz anwendbaren Mindestanforderungen schaffen. Uniterre wünscht sich eine möglichst breite und offene Plattform und lädt alle Produzenten-, Umwelt- und Konsumentenschutzorganisationen, Gewerkschaften, PolitikerInnen und WissenschaftlerInnen zu der nationalen Plattform für Ernährungssouveränität ein.

Vier Sitzungen (Februar, April, Juni und September) mit 20 Organisationen haben schon in 2011 stattgefunden.
Nächste Sitzung: in 2012

 

Ernährungssouveränität unter der Lupe von 19 Organisationen, welche sich über eine Vielzahl von Schlüsselpunkte einig sind

Auf Initiative von Uniterre hin haben sich Anfangs 2011 an die 20 Organisationen verschiedenster Ausrichtung zur einer nationalen Plattform für Ernährungssouveränität zusammen gefunden. Diese Plattform hat zum Ziel, die Bewegung und Diskussion rund um die Ernährungssouveränität zu beleben, Synergien unter den interessierten Organisationen zu fördern, und um lokale und nationale Aktionen zu unterstützen.

Die Plattform hat sich im laufenden Jahr zu vier Treffen zusammengefunden. Eines der zentralen Themen während des Sommers war die Ausarbeitung von Mindestkriterien. Diese Mindestkriterien sollen dazu beitragen, Klärung in den Diskurs rund um das Konzept der Ernährungssouveränität, welches schon im Jahr 1996 von Via Campesina am Gipfel der FAO in Rom definiert wurde , zu bringen.

In den letzten zwei oder drei Jahren ist der Begriff Ernährungssouveränität in der Schweiz, aber auch international, sehr in Mode gekommen. Nicht immer wird der Begriff von allen Akteuren, die ihn benutzen, richtig ausgelegt oder verstanden.

Mit dem Anspruch auf Klarheit im Diskurses auch über die Zusammenhänge, haben sich die engagierten Organisationen der Plattform dazu entschieden, sich vorerst über die anzuerkennenden Mindestkriterien zu verständigen, um dann das Konzept der Ernährungssouveränität in die öffentliche und politische Debatte einzubringen. 

> Parlamentarische Gruppe Ernaehrungssouveraenitaet (Stsnd März 2012)

> Mindestkriterien

> Flyer Ernährungssouveränität (Uniterre, July 2011)