Fast 25 000 Unterschriften für die Petition von Uniterre gesammelt
Uniterre hat heute, am 27. März 2018, bei der Bundeskanzlei die Milchpetition eingereicht, mit der Forderung, den Milchproduzentinnen und Milchproduzenten 1 Fr. pro Liter zu bezahlen. Diese Petition wurde am 23. November 2017 lanciert, in 4 Monaten wurden 24 945 Unterschriften gesammelt – ein durchschlagender Erfolg! Das gute Ergebnis zeigt einmal mehr, dass sich Konsumentinnen und Konsumenten für das Thema interessieren und dass ihnen eine anständige Bezahlung der Bäuerinnen und Bauern am Herzen liegt. Die Marktstudien der FRC (Fédération Romande des Consommateurs/Konsumentenforum) zeigen: Konsumentinnen und Konsumenten sind bereit, mehr für die Milch zu bezahlen, wenn der Preisaufschlag den Produzentinnen und Produzenten zugutekommt.
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Lancierung der Milchpetition von Uniterre
«1 Fr./Liter für Milchbäuerinnen und Milchbauern damit sie endlich anständig leben können!»
Donnerstag, 23.November. Mobilisationstag mit einem 1. Treffpunkt um 10 Uhr auf dem Waisenhausplatz in Bern,gefolgt von einer «hausgemachten» Nachspeise (Rezeptgeheimnis Uniterre).
Knapp 10 Jahre sind seit dem Milchstreik vergangen. Wo stehen wir heute? Nun, leider müssen wir feststellen, dass sich seither nichts getan hat. Der Produzentenpreis für Industriemilch ist immer noch schändlich tief! Die Sendung vom 25. Oktober auf RTS1 «Les coulisses de l’événement: Lait amer et révolte paysanne» zeigt deutlich, wie wichtig es schon seit mehreren Jahrzehnten ist, dass wir uns wehren. Die Sendung ist absolut empfehlenswert: Da erfahren wir zum Beispiel, dass der Produzentenpreis dank dem Streik um 6 Rp./kg erhöht wurde. Nur – kaum sechs Monate später wurde er schon wieder um 9 Rp./kg gesenkt. Wie ist das möglich, nach all den Jahren der Bemühungen?
Nun, es ist möglich, weil die Branchenorganisation Milch – sie wurde gegründet, um die Interessen der Milchproduzenten zu vertreten – den Grossverteilern nicht gewachsen ist. Und es ist möglich, weil der Bund befindet, es gäbe wichtigere Interessen zu wahren, als diejenigen der Produzenten. Aber, sehr geehrte Damen und Herren aus der Politik, auch Produzentinnen und Produzenten sind Schweizer Bürgerinnen und Bürger und sollten vertreten werden, ganz so wie die Industrie, die Grossverteiler, der Wirtschaftsliberalismus…
Gerade unsere Grossverteiler verhöhnen die Konsumentinnen und Konsumenten mit irreführenden Werbungen: Hier eine faire Milch (Aldi), dort eine Fairness für Bauern (Denner)… und das letzte Baby von Coop: 3 Rp. mehr für die Produzentinnen und Produzenten – und einen Preisanstieg von 5 Rp. mehr für Konsumentinnen und Konsumenten nur wenige Wochen später. Nachdem in der Coopzeitung schwarz auf weiss stand, dass die Erhöhung der Produzentenpreise nicht auf die Konsumenten abgeschoben werde. Das aktuelle Motto lautet offenbar: „Lügen“.
Was bleibt für uns? Für uns Bäuerinnen, uns Bauern, uns Konsumentinnen und Konsumenten, uns Bürgerinnen und Bürger dieses Landes? Wir haben jetzt die Gelegenheit, unseren Verarbeitern und politischen Vertretern zu sagen, dass die Bauern genügend ausgelaugt sind. Es reicht jetzt. Wir wollen nicht mehr zusehen, wie ein Betrieb nach dem anderen verschwindet, Tag um Tag. Wir wollen in der Zukunft nicht Milch trinken und Milchprodukte essen, die aus Polen oder von sonst irgendwo importiert wurden. Und was in der Milchbranche gilt, gilt auch in allen anderen Branchen, denn die unsinnige Handelspraxis hat sich bereits überall breit gemacht.
Deshalb hat Uniterre jetzt beschlossen, den Stier bei den Hörnern zu packen und eine Milchpetition zu lancieren, zusammen mit einem erläuternden Text (s.u.). Mit Ihrer Unterschrift, mit Ihrer Hilfe bei der Verbreitung der Petition, können wir diesen Kampf gemeinsam gewinnen!
Medienmitteilung - 15. Dezember 2017
Am 5., 7. und 15. Dezember hat der Nationalrat über die Initiative für die Ernährungssouveränität diskutiert. Viel wurde gesagt während dieser Debatte über die Zukunft der Landwirtschafts- und Ernährungspolitik, doch scheint es, dass das Parlament sich der Grösse des Problems noch nicht bewusst ist. Unsere bäuerliche Landwirtschaft verschwindet und das Ernährungssystem wird industrialisiert. Kein einziger Aspekt der Nachhaltigkeit ist realisiert....
Ab Ende 2018 werden die 95 Millionen, welche der Bund heute als Gegenleistung für die Verarbeitung von 50’000 t Schweizer Weizen und 210’280t Milch an die Nahrungsmittelindustrie zahlt, nicht mehr unter dem Schoggigesetz ausgeteilt werden.
Dies ist eine Folge der WTO-Verträge, welche die Schweiz im Jahre 2015 in Nairobi unterzeichnet hat. Von diesem Geld haben zu fast 75% die vier Unter-nehmen, Nestlé, Mondelez, Hochdorf und Lindt&Sprüngli (70 Mio.) profitiert
Dabei sei erwähnt, dass die zwei ersten multinationalen Unternehmen Profite in Milliardenhöhe schreiben… Suchen sie den Fehler.
Diese Mengen betreffen 6% der Milch und 11% der Weizenproduktion der Schweiz. Dabei haben wir in der Schweiz immer noch eine Milchproduktion, welche zu 15% überschüssig ist. Die inländische Brotweizenproduktion deckt hingegen ungefähr 85% des inländischen Bedarfs.
Absurderweise importiert jetzt die Schweiz aber 100’000t Brotgetreide und circa 130’000t verarbeitete, industrielle Bäckereiprodukte. Diese zollfreien Importe wurden durch die Annahme des Cassis-de-Dijon-Prinzipes möglich. Sowohl der Brot-, Futtergetreide- und Milchpreis sind indirekt an die europäischen Preise gebunden, wobei ein «Swissness»- Bonus von ungefähr 15Rp. angerechnet wird. (Schwellenpreise für Getreide, Richtpreis für Milch). Alle diese Preise erlauben keine faire Entlöhnung der bäuerlichen Arbeit. Die Futtergetreideimporte steigen, allein an Soja werden gegen 285’000t importiert. Das stellt für die nachhaltige Landesversorgung eine grosse Bedrohung dar. Jetzt werden dabei dieses Jahr fast 100’000 t Brotweizen zu Futtergetreide deklassiert, was natürlich wiederum einen zusätzliche Preisdruck auslöst. Dabei wäre die Lösung wie in der Milchproduktion einfach, es braucht nämlich nur Kaufverträge, welche eine Menge, einen Preis, eine Qualität und den Kalender zu den Anzahlungsmodalitäten festlegen.
Im Moment wird im Schweizer Parlament hart um diese Exportstützung gekämpft. Das Parlament will den Produzenten 56 Millionen als Prämie auszahlen (Fr. 120.-/ha) welche jedoch zugunsten der Verarbeiter wieder abgezogen wird… Das «Schoggigesetz» hatte ja das Ziel den «Rohstoffpreis» für die exportierenden Verarbeiter auf europäisches Niveau zu senken. Falls diese Unterstützung hinfällt, zählt die Industrie und die Verwaltung darauf, zollfreie Importe mittels des aktiven Veredelungsverkehrs zu erleichtern. Dabei stützen sie sich auf den gleichnamigen Artikel 12 des Zollgesetzes, welcher zur Verarbeitung den zollfreien Import eines Produktes welches für den Export bestimmt ist, erlaubt. Dabei wird jedoch in der Präambel ausdrücklich festgehalten, dass derartige Importe verboten werden können, wenn überwiegendes öffentliches Interesse auf dem Spiel steht. Es ist klar, dass solche Importe die ganze lokale, regionale und einheimische Produktions- und Verarbeitungskette bedrohen. Die Nahrungsmittelindustrie macht aktiv Druck auf die Verwaltung und den Bundesrat gegen die Zollregulierung. Wir brauchen natürlich eine Nahrungsmittelindustrie, welche sich an der Versorgung der Bevölkerung mit verarbeiteten Produkten beteiligt. Dieser Sektor steht selbst auch unter massivem Druck zur Konzentration.
Die Konzentration hat viele negative Auswirkungen; sie geht auf Kosten der Lokalökonomie und der Arbeitsplätze, sie standardisiert unsere Ernährung, verschärft das Machtgefälle auf dem Markt und drückt auf die Produktionspreise. Die handwerkliche Verarbeitung hat es nicht besser als die bäuerliche Landwirtschaft. Ganz im Gegenteil ist die Zerstörung schon weiter fortgeschritten. Es gibt aber in einigen Region Pionierprojekte, welche die Produktions- Verarbeitungs- und Verteilungskreisläufe relokalisieren und dabei auf allen Stufen Mehrwert erwirtschaften. (Genf, Tourne-Rêve-Brot und kantonale GRTA-Marke).
In dieser Lage gibt es für die bäuerlichen Organisationen vier wichtige Ansätze, welche in Politik und Markt verteidigt werden müssen:
Preise, welche Produktionskosten decken und eine faire Entlöhnung der bäuerlichen Arbeit erlauben
Vorrang für die Versorgung des einheimischen Marktes, um die einheimische Futtergetreideproduktion aufzuwerten. Einen flexiblen Grenzschutz verteidigen, welcher inländischer Produktion und Verarbeitung Vorrang gibt. Lenkungsabgabe auf Handelsfuttergetreide, um die Produktion zu stützen. Zollbelastung der importierten Bäckereiprodukte
Lokale und regionale Verarbeitungsstrukturen, welche Kreislaufswirtschaft fördern und Transparenz garantieren, unterstützen (Marken, Zugang zu Kredit, Werbemassnahmen)
Produkte exportieren, welche Märkte durch ihre Qualität eröffnen statt durch Angleichung an Tiefpreise einer agro-industriellen Produktion
Alle diese Punkte werden in der Volksinitiative für Ernährungssouveränität aufgegriffen. Es ist höchste Zeit den Bundesrat endlich zu verpflichten, schon bestehende Gesetze umzusetzen und die bäuerliche Landwirtschaft zu verteidigen und weiter zu entwickeln.
Rudi Berli
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SRF - Tagesschau - Sonntag 3. Dezember
Der Nationalrat debattiert über die sogenannte Ernährungs-Souveränitätsinitiative. Mit der Initiative sollen unter anderem die lokale Produktion und der direkte Handel gefördert werden. Vor allem bei kleinen Bauernbetrieb trifft die Initiative auf Unterstützung.
Heute fand im Bundeshaus das Treffen der interparlamentarischen Gruppe Ernährungssouveränität statt. Charles-Bernard Bolay, Präsident von Uniterre, eröffnete das Treffen und sprach als Bauer und Grossvater von den Herausforderungen und Problemen der Landwirtschaft. Er betonte wie wichtig unsere Initiative für die Existenzsicherung der Bäuerinnen und Bauern ist, indem sie faire Preise einfordert. Rudi Berli, Gemüsebauer und Präsident der Sektion Genf von Uniterre, hob die Wichtigkeit des Grenzschutzes hervor. Ohne diesen wird die Landwirtschaft auf dem Weltmarkt aufgerieben. Bereits jetzt schliessen täglich drei Bauernhöfe ihre Tore und gehen 6 Arbeitsplätze in der Landwirtschaft verloren. Gleichzeitig sind wir als grössten Nettoimporteur weltweit auf grenzüberschreitenden Handel angewiesen, dieser soll aber fair und nachhaltig ausgestaltet werden. Er betonte ausserdem, dass wir nicht mehr Direktzahlungen einfordern, sondern faire Preise und bäuerliche Organisationen, die das Angebot auf die tatsächlichen Bedürfnisse der Bevölkerung ausrichten. Ulrike Minkner, Bio-Bäuerin auf dem Mont-Soleil sowie Vize-Präsidentin der Allianz für Ernährungssouveränität hob die Wichtigkeit einer bäuerlichen, vielfältigen und nachhaltigen Landwirtschaft für die Versorgung der Schweiz hervor. Die Initiative richte sich an die gesamte Landwirtschaft, ob gross oder kleinbäuerlich, konventionell oder Bio. Balthasar Glättli, Nationalrat der Grünnen sowie Präsident der interparlamentarischen Gruppe unterstrich die Wichtigkeit unserer Initiative gerade im Hinblick auf die am 1. November 2017 veröffentlichten «Gesamtschau zur mittelfristigen Weiterentwicklung der Agrarpolitik». Diese hat im Nachfeld ein Erdbeben ausgelöst und gerade den Bauernverband brüskiert, der sich nach der erfolgreichen Abstimmung zum Gegenvorschlag zur Ernährungssicherheits-Initiative vor weiteren Freihandelsabkommen in Sicherheit wähnte. Wir dürfen gespannt auf die Parlamentsdebatte vom 5. und 7. Dezember 2017 blicken. Eine Unterstützung über die verschiedenen Parteienspektren hinweg wäre wünschenswert, eine äusserst kontroverse Debatte ist auf jeden Fall sicher. Wir werden vor Ort sein und via FB aktuell berichten.
Am 23. und 24. September fand dieses Jahr auf dem Hof Spitzenbühl in Liesberg im Rahmen der Baselbieter Genusswochen bereits das zweite Käsefest statt.
Es war ein herrliches Herbstwochenende, das am Samstag wohl dazu führte, dass viele den Tag im Garten verbrachten. Wohl deshalb blieb es am Samstag eher ruhig. Aber am Sonntag ging es richtig los. Die Raclette-Öfen kamen nicht zur Ruhe. Auch wenn deshalb einzelne mehr als eine Stunde auf ihren Teller warten musste, blieb die Stimmung gut, nicht nur, weil es sich lohnte, auf dieses Stück veredelte Spitzenbühler Rohmilch zu warten, sondern auch, weil verschiedenen Angebote die Wartezeit verkürzten. Am Stand von Uniterre beispielsweise konnte spielerisch mit dem Butterberg umgegangen werden, oder die Pestizid-Versuchsanordnung vermittelte ein Gefühl, wie weh Streuverluste tun. In der Käserei konnte dem Gastkäser – der Spitzenbühler Bauer Florian Buchwalder musste sich um das Wohl der Gäste kümmern – bei der Arbeit zugeschaut werden. Kinder fanden mannigfache Möglichkeiten zu Spiel und Spass, Favorit war das Ponyreiten.
Zuletzt hatten fast 100 kg Käse auf dem einen oder anderen Weg zu Geniessern gefunden. Im Gegensatz zum Vorjahr darf sich die Genossenschaft Bergkäserei Spitzenbühl über einen bescheidenen Gewinn freuen. Der grösste Gewinn aber ist der, dass viele Gäste den Hof und seine Produkte kennen und schätzen gelernt haben und einige von ihnen vielleicht ein Abonnement lösen werden. Dazu die Erkenntnis: Nächstes Mal muss mindestens ein Raclette-Ofen mehr eingesetzt werden!
Christof Schöntal, Vorstandsmitglied Hofkäserei Spitzenbühl
Uniterre organisierte am Donnerstag, 23. November 2017 um 10 Uhr, eine Demonstration auf dem Weisenhausplatz in Bern, um ihre Petition für faire Milch zu lancieren und gegen die ungenügenden Milchkaufverträge zu protestieren.
1/ Lancierung der Milchpetition
Die Milchpetition fordert «1 Fr./Liter für Milchbäuerinnen und Milchbauern, damit sie endlich anständig leben können!» Die Petition wird im März 2018 an Bundesrat Johann Schneider-Ammann, Vorsteher des Bundesamtes für Landwirtschaft, sowie an die Bundeskanzlei übergeben. Wir verlangen, dass das Bundesgesetz über die Landwirtschaft eingehalten wird, insbesondere Artikel 5, der festlegt, dass die Einkommen von Bäuerinnen und Bauern mit den Einkommen der übrigen erwerbstätigen Bevölkerung vergleichbar sein muss.
Die Petition kann online unterschrieben werden unter: https://uniterre.ch/milchpetition oder zum Download unter dem gleichen Link. Selbstverständlich senden wir auch Unterschriftenbögen per Post zu.
2/Ungenügende Milchkaufverträge
Der Bundesrat hat auch endlich beschlossen, der BO Milch die Allgemeinverbindlichkeit zu erteilen, um das Reglement zu den Milchkaufverträgen anzuwenden. „Sämtliche Milchkäufer sind damit verpflichtet, bis am 20. Tag des Monats ihrem Verkäufer die Konditionen über Menge und Preis für den kommenden Monat mitzuteilen.“ Das ist ein erster Schritt, der aber bei Weitem nicht ausreicht. Der Markt sowie die Umsetzung der Segmentierung bleibt immer noch undurchsichtig. Auch die Lage der Produzentinnen und Produzenten hat sich kaum verbessert, denn auch eine monatliche Mitteilung über die Mengen und die Verwendung der Milch ermöglicht es den Bäuerinnen und Bauern nicht, ihre Produktion anzupassen.
Auf die Demonstration auf dem Waisenhausplatz folgte eine zweite symbolische Aktion in einer Denner-Filiale. Dort verkaufen sie Milch unter einem Franken den Liter. Wir haben das Regal mit der Aktionsmilch geleert und sind damit zur Kasse um die Filialleiterin zu fragen welchen Preis die Produzenten dafür erhalten. Die Filialleiterin verstand unsere Forderungen, konnte uns aber nur an die Verantwortlichen der Denner-Zentrale in Zürich verweisen.
Presseschau
https://bauernzeitung.ch/sda-archiv/2017/uniterre-lanciert-petition-fuer-fairen-milchpreis/
https://www.24heures.ch/economie/Prix-du-lait-Unit...
https://www.rjb.ch/Place-publique/Prix-du-lait-CIC...
GENUG DAVON!
Dich von Politikern und Milchkäufern übers Ohr hauen zu lassen? Der Hampelmann zu sein für Coop, Denner und Konsorten?
Donnerstag, 23.November. Mobilisationstag mit einem 1. Treffpunkt um 10 Uhr auf dem Waisenhausplatz in Bern,
Offizielle Lancierung der Milchpetition «1 Fr./Liter für Milchbäuerinnen und Milchbauern, damit sie endlich anständig leben können!». Die Petition wird dem Minister für Landwirtschaft, Johann Schneider-Ammann, sowie den Bundesbehörden überreicht, damit sie endlich ihre Verantwortung wahrnehmen und für die Einhaltung von Artikel 5 und 37 des Landwirtschaftsgesetzes* sorgen.
gefolgt von einer «hausgemachten» Nachspeise (Rezeptgeheimnis Uniterre).
Warum diese Mobilisation?
-Weil wir noch immer vom Bundesrat die Anwendung der Milchverträge erwarten, wie dies im Landwirtschaftsgesetz festgelegt ist.
-Weil
sich beim
Milchpreis nichts bewegt und er für die Bäuerinnen und Bauern
schändlich tief ist. Dieser Umstand geht an die Existenz vieler
Bauernbetriebe
-Weil es reicht! Wir sind es leid, die Marionetten von Coop, Migros, Denner & Co. zu sein, die in ihren lügnerischen Werbungen Fairness und Nachhaltigkeit versprechen.
Kommt - wir brauchen viele Leute!
Medienmitteilung Uniterre und Allianz für Ernährungssouveränität
Lausanne, der 16. November 2017
Behandlung der Volksinitiative « Für Ernährungssouveränität. Landwirtschaft betrifft uns alle » in der Wirtschafts-und Aufsichtskommission des Nationalrats (WAK-N)
Die Bäuerinnen- und Bauernorganisation Uniterre sowie die Allianz für Ernährungssouveränität haben den Entscheid der WAK-N die Initiative « Für Ernährungssouveränität » dem Nationalrat zur Ablehnung zu empfehlen, sowie den auf den von Nationalrat Beat Jans (SP) eingereichten Gegenvorschlag (13 Gegenstimmen, 4 Jastimmen und 5 Enthaltungen) nicht einzugehen, mit Enttäuschung zur Kenntnis genommen (7 Stimmen dagegen, 15 Enthaltungen).
Die Gesamtschau des Bundesrates zeigt den tiefen Graben zwischen den Worten und den Taten in der Landwirtschaftspolitik. Diese Gesamtschau hat die Debatte innerhalb der WAK-N stark beeinflusst, haben sich doch 15 Parlamentarier (eine Mehrheit) auf Grund der neulichen Vorschlägen von J. Schneider-Amman dazu entschieden, sich beim Votum zur Ernährungssouveränitäts-Initiative zu enthalten. Tatsächlich hat die Kluft zwischen dessen Versprechen im Rahmen der Abstimmungskampagne zur Ernährungssicherheit vom 24.September und der kürzlich präsentierten Ausrichtung der Agrarpolitik, die BürgerInnen, ParlamentarierInnen und BäuerInnen in eine äusserst unangenehme Lage gebracht. Die Tatsache, dass ein Bundesrat alle positiven Aspekte des neuen Verfassungsartikels 104a zu denen er selbst, die ihm unterstellte Verwaltung und die Initianten Stellung genommen hatten, im Handumdrehen über den Haufen wirft, zeigt leider wie ein breit gefasster Verfassungsartikel verschieden interpretiert werden kann.
Wir sind überrascht zu lesen, dass « für eine Mehrheit der Kommissionsmitglieder der Art. 104 (Landwirtschaft) und der neue Art. 104a (Ernährungssicherheit) der Bundesverfassung eine solide Grundlage für die Agrarpolitik bietet, welche dem Parlament genügend Gestaltungsspielraum für die Ausrichtung und eventuelle gesetzliche Massnahmen gibt. » Die Verleugnung des Volksentscheides beweist, dass ohne ausreichende Gegenmacht gegenüber den neoliberalen Absichten einiger Bundesräte diese Verfassungsartikel keine ausreichenden Mittel sind, um die Zerstörung der schweizerischen bäuerlichen Landwirtschaft kurzfristig zu bremsen.
Mehr Grenzöffnung und Freihandelsabkommen widerlaufen einer einheimischen, vielfältigen und nachhaltigen Agrarwirtschaft für die wir uns klar einsetzen. Als weltweit grösster Nettoimporteur von Lebensmitteln ist es unabdingbar einen flexiblen Grenzschutz zu erhalten. Dieser Aspekt muss sich auch zwingend in der Agrarpolitik 22+ wiederfinden.
Zur Initiative
Wir begrüssen dass mehrere Mitglieder die Wichtigkeit der « Stärkung der lokalen Produktion, des Kulturlandschutzes und der Förderung einer GVO-freien Landwirtschaft » erkannt haben.
Jenen Mitgliedern der WAK-N die glauben, dass unsere Initiative dem Bund die Preisfixierung und die Mengensteuerung übertragen will und ihm den Auftrag die Exporte einzuschränken gibt müssen wir entgegnen, dass unsere Initiative ausschliesslich die Garantie für einen transparenten Markt, welche eine bessere Verteilung der Wertschöpfung innerhalb der Branchen möglich macht, verlangt. So können faire Preise von der Branche aber nicht vom Staat festgelegt werden. Was die Mengensteuerung anbelangt, so verlangt die Initiative, dass der Bund bäuerliche Organisationen unterstützt, welche zum Ziel haben ein Gleichgewicht zwischen dem Angebot und den Bedürfnissen der Bevölkerung zu schaffen. Der Staat wäre überhaupt nicht an einer Mengensteuerung beteiligt. Was schlussendlich die Exporte betrifft, so wollen wir sie nicht einschränken, sondern verlangen die Aufhebung der staatlichen Exportsubventionen, um einen unlauteren Wettbewerb mit unseren KollegInnen aus anderen Regionen der Welt zu vermeiden. Dies entspricht einer Gegenleistung zum Recht zu einer flexiblen Zollregulierung.
Die Bäuerinnen- und Bauernorganisation Uniterre sowie die Allianz für Ernährungssouveränität haben den von Nationalrat Beat Jeans (SP) in der WAK-N eingereichten Gegenvorschlag diskutiert. Das Initiativkomitee hat den Gegenentwurf mit gewissen Vorbehalten begrüsst, aber blieb offen für eine Diskussion, um allfällige substantielle Verbesserungen einzubringen.
Die Bundeskompetenz für die Arbeitsbedingungen der landwirtschaftlichen Angestellten, die Verankerung des Verbots der Gentechnik, die Stärkung der Marktposition der Produzenten und Produzentinnen , der Schutz des Zugangs zu Saatgut sowie die Stärkung kurzer, regionaler und lokaler Wirtschaftskreisläufe, sind wichtige Teile unserer Initiative. Doch die Anforderungen des Gegenvorschlages bleiben ungenügend. Es braucht eine Harmonisierung der Arbeitsbedingungen in der Schweiz, das Gentechnikverbot muss auch andere Genrekombinationstechnologien miteinbeziehen und bei der Stärkung der Marktposition fehlt das nötige Instrument der Transparenz innerhalb der Branchen und das Ziel fairer Preise, einer gerechten Aufteilung des Mehrwertes entlang der ganzen Kette sowie der schon erwähnte flexible Grenzschutz. Diese Punkte finden leider im behandelten Gegenvorschlag keinen Widerhall.
Wir bedanken uns für das Engagement von Beat Jans, um eine notwendige Diskussion, welche jetzt in der Kommission leider gestoppt wurde, zu bereichern. Wir hoffen auf eine grundsätzlichere Debatte im Nationalrat und im anstehenden parlamentarischen Prozess. Der ehemalige Spezial-Berichterstatter der Vereinten Nationen zum Recht auf Ernährung M. Olivier de Schutter, hat es auf den Punkt gebracht : "Einer der wichtigsten Mängel der Ernährungssysteme ist die fehlende Demokratie ». Während unsere Ernährungssysteme verletzlich werden, von überall unter Druck stehen, energie- und ressourcenverschwenderisch sind, sozialhinterfragt und nicht nachhaltig sind, wagen wir zu hoffen, dass das Parlament den Mut aufbringt, den notwendigen Kurswechsel unserer Landwirtschafts- und Ernährungspolitik in die Wege zu leiten.