Montag, 23 September 2019
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Der Milchpreis sorgt seit Jahren für Diskussionen. Er liegt deutlich unter den Produktionskosten, die auf 1 Franken pro Liter Milch geschätzt werden (AGRIDEA, 2016). Erstmals werden nun in der Schweiz Milchprodukte im Detailhandel angeboten, die die Produzentinnen und Produzenten fair entlöhnen. Ein Meilenstein, der es den Konsumentinnen und Konsumenten ermöglicht, sich für eine faire Milch in der Schweiz einzusetzen.

Das Produktesortiment ist ab heute in allen 31 Manor-Läden erhältlich.

Es besteht einerseits aus einer UHT-Vollmilch Tetra Edge (3,5% Fett), die vom Milchverarbeiter Cremo abgefüllt wird. Und andererseits stellt die Käserei Grand Pré in Moudon fünf verschiedene Weichkäse her: Brie de Moudon, Bourg-Mignon, Cœur de Moudon, St-Etienne und Reblochon.

Der offizielle Start fand heute in den Räumlichkeiten von Cremo in Mont-sur-Lausanne in Anwesenheit von Faireswiss-Genossenschaftsmitgliedern und Erwin Schöpges, dem Präsidenten des European Milk Board (EMB), statt. Schöpges präsentierte die europäische Familie, die sich unter der Führung des EMB für faire Milch einsetzt (z.B. Fairebel, Fairefrance). Faireswiss ist das jüngstes Mitglied der Familie.

Das Projekt Faireswiss

Es ist ein Projekt, das die Milchproduzentinnen und Milchproduzenten fair entlöhnt. Das heisst: 1 Franken pro Liter Milch. Dieser Preis deckt die Produktionskosten und entspricht einem Aufschlag von 30 Prozent gegenüber dem aktuellen Preis. Jedem Genossenschaftsmitglied werden zusätzlich 35 Rappen pro Liter Milch, die an die Molkerei geliefert werden, entschädigt. Die Rechnung sieht wie folgt aus: Für A-Milch wird derzeit durchschnittlich 65 Rappen bezahlt (Richtpreis für A-Milch: 71 Rappen ohne Abzüge der Verarbeiter). Die 35 Rappen ergänzen so den Preis, damit die Produktionskosten von 1 Franken pro Liter gedeckt werden können.

Aktuell zählt die Genossenschaft 14 Produzentinnen und Produzenten aus den Kantonen Waadt, Freiburg, Berner Jura, Jura, Neuenburg und Baselland. Sie engagieren sich mit Anteilsscheinen entsprechend der eingespeisten Milchmenge. Das Projekt richtet sich an alle Schweizer Milchproduzentinnen und Milchproduzenten. Mittelfristig wird sich die Genossenschaft dafür einsetzen, dass sich weitere Produzentinnen und Produzenten aus allen Landesteilen dem Projekt anschliessen.

Faireswiss-Produzentinnen und -Produzenten erfüllen mindestens zwei von drei Bundesprogrammen (GMF, RAUS oder BTS*) und erbringen den ökologischen Leistungsnachwies (ÖLN).

Die Produkte werden den Konsumentinnen und Konsumenten am 27. und 28. September in den Manor-Läden in Genf, Chavannes de Bogy, Lausanne, Vevey und Marin (Neuenburg) von Genossenschaftsmitgliedern vorgestellt.

Weitere Informationen finden Sie auf www.die-faire-milch.ch und www.europeanmilkboard.org

Pressekontakte:

Anne Chenevard, Präsidentin der Genossenschaft Die Faire Milch – 079 924 51 84 (FR)

Patrick Demont, Vize-Präsident der Genossenschaft Die Faire Milch – 079 637 52 27 (FR)

Roland Gafner, Mitglied der Genossenschaft Die Faire Milch – 077 416 41 16 (DE)


*GMF: Graslandbasierte Milch- und Fleischproduktion

RAUS: Regelmässiger AUSlauf im Freien

BTS: Besonders tierfreundliches Stallhaltungssystem

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