Montag, 11 Juni 2018
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Am 27. März 2018 hat die Bauerngewerkschaft Uniterre ihre Petition „Für 1 Fr. pro Liter für Milchbäuerinnen und Milchbauern“ bei den Behörden eingereicht. Die 25 000 Unterschriften kamen in nur 3 Monaten zusammen. Die Petition fordert den Bund auf, etwas Ordnung in den Milchmarkt zu bringen und die Anwendung des Landwirtschaftsgesetzes durchzusetzen, das besagt, dass Bäuerinnen und Bauern im Durchschnitt Einkommen erzielen sollen, die mit dem Einkommen der übrigen erwerbstätigen Bevölkerung in der Region vergleichbar sind.

Die Antwort des Wirtschaftsministers liess nicht lange auf sich warten: Er bringt einmal mehr seine Geringschätzung für die 20 000 Bauernfamilien, die in der Milchproduktion arbeiten, zum Ausdruck. In der Antwort steht nicht nur, dass der Bund aufgrund der heiligen Marktliberalisierung gewillt ist, die Situation weiter entgleisen zu lassen, Herr Schneider-Ammann gibt sogar implizit zu, dass 75 % der Milchbetriebe noch verschwinden sollen, weil ihre Rentabilitätsschwelle – seiner Ansicht nach – zu tief ist. Es soll nichts unternommen wird, um die grosse Vielfalt dieser Betriebe zu erhalten.

Die liberale Walze fährt unerbittlich und ungebremst weiter, unbekümmert darum, welche Opfer, Umweltschäden und wirtschaftlichen Schäden sie hinterlässt. Auch der Wille des Volkes, die Landwirtschaft in den Regionen zu erhalten, wird übergangen. Wozu? Zum Nutzen der Agrar-Industrie, die sich mit ihrem Kapital die Herrschaft über die Schweizerische Milchproduktion aneignet.

Uniterre wird sich weiterhin für die Bäuerinnen und Bauern einsetzen, damit sie eines Tages einen anständigen Lohn erhalten, und für die Konsumentinnen und Konsumenten, damit sie weiterhin Zugang zu gesunden Lebensmitteln erhalten, die in der Nähe produziert werden, weit weg von den unerwünschten Food-Fabriken.

Lausanne, 11. Juni 2018


> Uniterre: «Schneider-Ammann legt noch einen drauf» - Bauernzeitung 11. juni 2018