Samstag, 23 September 2017

mit Stand von Uniterre.

www.spitzenbuehl.ch



Dienstag, 19 September 2017

Ernährungssouveränität stellt die Menschen die Lebensmittel erzeugen, verteilen und konsumieren ins Zentrum und nicht die Interessen der Märkte und der transnationalen Konzerne.

Was bedeutet Ernährungssouveränität? Wie können wir eine nachhaltige, regionale und ökologische Versorgung mit Lebensmitteln fördern und sicherstellen? Welche guten Beispiele gibt es und mit welchen Mitteln können wir diese umsetzen?

Wir gehen der Initiative für Ernährungssouveränität nach und klären die Bedeutung der einzelnen Artikel. Anschliessend behandeln wir folgende Fragen: wie wirkt sich die Initiative auf die stadtnahe Landwirtschaft, auf die verschiedenen Projekte von urbaner Landwirtschaft und regionaler Verteilung aus, und welche Effekte hat sie in den grenznahen Regionen?

Die Initiative für Ernährungssouveränität, die Ende März 2016 von der Bäuerinnen- und Bauerngewerkschaft Uniterre und 70 weiteren Organisationen erfolgreich eingereicht wurde, kommt voraussichtlich im 2018 zur Abstimmung.

Referat von Rolf Lattmann mit anschliessender Diskussion.

Freitag, 15 September 2017
#

Vanessa Welchen Bezug hast du zur Landwirtschaft, Michelle?

Michelle: Ich komme aus dem Wallis. Einige meiner Onkel waren Bauern, Winzer, Obstgärtner, Imker, Liebhaber der Eringer Kühe. Als Kind war ich oft auf dem Maiensäss oder bei meinem Paten.

Die Verbindung zur Landwirtschaft läuft auch über das Essen: Alpbutter, Weichkäse, Trockenfleisch, Spargeln, Aprikosen… Wir freuten uns jedes Jahr auf die Produkte, deren Herkunft wir kannten – es waren natürlich die besten der Welt!

Mein Bezug zur Landwirtschaft beschränkt sich nicht nur auf die Schweiz, weil ich lange für Fair Trade gearbeitet habe und dann, gemeinsam mit Bauernverbänden in Zentral- und Südamerika, für Max Havelaar. Ich habe vor Ort miterlebt, wie sich die Lage der Bäuerinnen und Bauern mit jedem neuen Freihandelsvertrag verschlechtert hat.


Michelle: Und du, Vanessa, wo bist Du aufgewachsen?

Vanessa Ich bin in einem Vorort von Lausanne zur Welt gekommen und habe dort bis 26 gewohnt. Ein vollendetes Stadtleben. Mein Vater ist viel zu früh von uns gegangen, er war Mechaniker, meine Mutter Kauffrau. Dennoch fühlte ich mich nur auf dem Land richtig wohl. Ein einziger Besuch auf dem Bauernhof reichte, um einen Entschluss zu treffen: eines Tages werde ich einen Bauern heiraten! Damals war ich 12. Es geschieht nicht alle Tage, dass ein Traum wahr wird.

Heute arbeite ich mit meinem Freund auf dem Bauernhof seiner Familie und ziehe unsere vier Kinder auf. Vor Kurzem haben wir die Milchproduktion aufgegeben und halten jetzt Mutterkühe. Ausserdem ziehen wir Küken auf und etwas Weinbau. Der Direktverkauf ist im Aufbau.

Daneben bin ich beim Bäuerinnen- und Landfrauenverband von Neuenburg im Vorstand und seit Jahresbeginn bin ich im Gemeinderat unseres Dorfes tätig.


Vanessa Wie hast Du Uniterre kennengelernt?

Michelle: Als ich noch bei Swissaid arbeitete, wurden mit allen NGOs der Romandie inklusive Uniterre mehrere Treffen zum Thema Landwirtschaft organisiert. Gérard Vuffray kam an diese Treffen. Uniterre wollte die NGOs ganz zu Recht für die Entwicklung der Schweizer Landwirtschaft sensibilisieren. Tatsächlich dachten die NGOs damals, dass in der Schweiz alles zum Besten stehe, wir sahen die Verbindungen nicht. Bei StopOGM lernte ich Fernand Cuche kennen und auch Gérard war wieder dabei. Bei Agridea habe ich dann mit Valentina zusammengearbeitet. Kurz und gut, ich kenne Uniterre nicht erst seit gestern!


Michelle: Warum engagierst Du dich für Uniterre? Und dein Talent zu Schreiben?

Vanessa Gute Frage! Als ich meinen Freund kennenlernte, erzählte er mir von den Blockaden vor der Migros-Zentrale Anfang der 2000er-Jahre und von seiner Gerichtsverhandlung, wo er eine symbolische Busse bezahlen musste. Dann kam der Milchstreik im 2009 und ich war sehr stolz, an dieser Bewegung teilzunehmen. Ich fühlte mich richtig gut, das waren meine Leute! Danach brauchte es einige Jahre Geduld bis die Kinder grösser waren, bevor ich mich richtig engagieren konnte. Heute entdecke ich ein aufregendes Tätigkeitsfeld, wo ich jeden Tag neue Menschen kontaktieren muss. Ich dachte nie, dass ich jemals so etwas sagen würde: Wenn man aus seiner Komfortzone hinaus muss, ist das sehr bereichernd.

Ganz allgemein habe ich mich immer für Politik interessiert, für Wahlen, für Bürgersinn. In der Schweiz haben wir ein System, das zwar langsam und höchst komplex ist, aber wir haben die Möglichkeit, unsere Ideale auszusprechen. Dieses Recht nicht zu nutzen, wäre eine Verschwendung. Obwohl, auch ich denke ab und zu, dass es einfacher wäre, mit geschlossenen Augen durchs Leben zu gehen.

Das Schreiben stammt noch aus meiner Matura mit Spezialfach Literatur (Latein-Englisch). Da entwickeln sich gewisse Kompetenzen ganz automatisch. Hinzu kommt, dass ich enorm viel lese. Ich verschlinge. Und wenn man das Schreiben mag, ist alles viel einfacher. Wenn man dann noch hört, das die eigenen Texte gefallen und den Erwartungen entsprechen, steigt auch die Motivation. Hingegen stelle ich fest, dass mich das Schreiben, speziell für Uniterre, auch sehr sichtbar macht. Daran muss ich mich erst noch gewöhnen.


Vanessa Warum hast Du dich bei Uniterre beworben?

Michelle: Während meiner 15 Jahre bei Agridea habe ich festgestellt, wie unglaublich erfindungsreich und kreativ die Bauernfamilien sind, um sich zu diversifizieren, um ihren Bauernhof zu erhalten. Das bedingt enorm viel Arbeit und die Verschmelzung von verschiedenen Berufen: bauern, käsen, schlachten, verkaufen, buchhalten usw.

Und während all dieser Jahre habe ich die Arbeit von Uniterre mitverfolgt und hatte Kontakt zu Valentina und Nicolas. Ich bin der Meinung, dass Uniterre dank ihrer Unabhängigkeit in der Schweizer Landwirtschaft eine Schlüsselrolle spiel. Sie ist Vorreiterin und Pionierin, aufgeklärte und kompetente Kritikerin, verwurzelt und visionär zugleich. Ich habe oft gesagt, dass ich gerne bei Uniterre arbeiten würde!

Und jetzt denke ich, dass die Ernährungssouveränität ein enormes Potenzial hat, das Potenzial, eine wirklich breite Debatte über die Landwirtschaft von Morgen zu führen.


Michelle: Was wünschst Du dir für die Bauernfamilien?

Vanessa Dass all die kleinen Initiativen, die überall entstehen, genügend Gewicht erhalten, dass sie die Situation so vollständig verändern, dass das industrielle Modell der Land- und Ernährungswirtschaft obsolet wird. Und dass die Landwirtschaft den Stellwert einnimmt, welcher ihr in der Bedürfnispyramide zusteht.


Vanessa Was möchtest du erreichen?

Michelle: Ich will zusammen mit meinen Kolleginnen und Kollegen dazu beitragen, dass Uniterre stärker wird. Das bedeutet, dass sie den Erwartungen der Mitglieder so gut wie nur eben möglich entspricht, dass sie junge Aktivistinnen und Aktivisten der Landwirtschaft und des Konsumentenschutzes anspricht. Ich möchte, dass Uniterre von ihren Mitgliedern getragen wird.


Michelle: Und du, was willst Du bei Uniterre umsetzen?

Vanessa Ich möchte den Funken wieder entfachen, der macht, dass die Bäuerinnen und Bauern für ihre Rechte kämpfen. Ich möchte so motivierend schreiben, dass sie sich sagen: «Schau her, ich will an diese Versammlung gehen, die haben gute Ideen!»


Vanessa Was ärgert dich an der Landwirtschaft am meisten?

Michelle: Dieser elende Pragmatismus ist eine permanente Frustration, dieses Denkschema «es ist halt so, das geht nicht anders». Diese Blindheit macht, dass Systeme erhalten bleiben, die seit Jahrzehnten marode sind und jeder nur noch um sein eigenes Überleben kämpft (wobei die Lage im Primärsektor am schlimmsten ist).

Ich ärgere mich über die Tatsache, dass der Rohstoff (die Grundlage der Ernährung und jeglichen Handels mit Agrargütern) nicht honoriert wird, heisst, dass die Preise nicht dem Wert entsprechen. Wie viele Stellen werden dank den Bäuerinnen und Bauern generiert (im vor- und nachgelagerten Sektor)?


Vanessa Und was magst du am liebsten?

Michelle: Die Annäherung zwischen Produzenten und Konsumenten. Die vielen Initiativen auf diesem Gebiet zeigen, dass es (auch) anders geht!


Michelle: Was sollte man zuerst ändern?

Vanessa Das Vertrauen der Bäuerinnen und Bauern in ihren eigenen Wert. Das vergessen wir vor lauter Arbeit, unbefriedigender Tätigkeiten und dem lächerlichen Lohn, den wir für unsere Arbeit erhalten. Dabei sollten wir die Könige sein, denn in unseren Händen befindet sich das Land, das Wissen und die Leidenschaft. Wenn wir uns dessen bewusst werden, öffnen sich alle Türen, die Schranken fallen und wir machen uns das System, das uns bisher total entgangen ist, wieder zu eigen.



Donnerstag, 14 September 2017

Zum Zmittag Gschwellti mit Alpchäs: die Bergkartoffel aus dem Albulatal Hof lasorts dazu Alpkäse von Stephan Bohnenblust. Input: Mathias Stalder, Koordinator Initiative für Ernährungssouveränität und Samuel Spahn Bio-Bauer.

Tischgespräche mit Kleinbauern von Nah und Fern vom 7. - 15. September 2017. Kleinbauern und -produzenten sind die bedeutendsten Kulturträger für gutes, nachhaltig produziertes Essen. Der BachserMärt stellt im Rahmen von FOOD ZURICH'17 Kleinbauern von Nah und Fern vor. Besucher im Forum an der Langstrasse 195 erwartet eine Ausstellung von lokalen Produkten und die Gelegenheit, über neue Tendenzen der Ernährungsbranche zu reden, um im Bereich Ernährung an Souveränität zu gewinnen.

Dienstag, 12 September 2017
Mittwoch, 23 August 2017

Standaktion der Sektion Bern von Uniterre sowie der Allianz für Ernährungssouveränität.

Mittwoch, 28 Juni 2017
Am Treffen diskutieren wir das Argumentarium und planen die Kampagne weiter. Alle InteressentInnen sind herzlich Willkommen!
Donnerstag, 15 Juni 2017
#

Nach 11 Jahren im Dienst der Bäuerinnen und Bauern von Uniterre verlässt uns Valentina Hemmeler Maïga, um sich anderen beruflichen Herausforderungen zu stellen. Es folgt ihre Botschaft an die Vorstandsmitglieder.

Liebe Freundinnen und Freunde,

ich habe diesen Entscheid mit einer Mischung aus Traurigkeit, schweren Herzens und doch auch mit einer gewissen Aufgeregtheit getroffen, hauptsächlich aus familiären Gründen. Uniterre und ihr Gedankengut waren mir während diesen 11 Jahren stets präsent und zwar so sehr, dass sich die Grenze zwischen Arbeit und Privatleben immer mehr vermischt haben. Das war längerfristig nicht tragbar und ich sah nicht, wie ich die Situation verbessern konnte.

Ich bin und bleibe tief davon überzeugt, dass Uniterre in der schweizerischen und internationalen Landwirtschaft ihren legitimen Platz hat. Die Zeiten sind zwar nicht gerade rosig, aber das ist nicht das erste Mal und wird auch nicht das letzte Mal in der langen Geschichte von Uniterre sein. Ich glaube, dass jede und jeder einzelne von Euch gebraucht wird! Als bäuerliche Gewerkschaft kann Uniterre nur von Bäuerinnen und Bauern getragen werden. Wenn Ihr von der alltäglichen Arbeit ausgeht oder von festlichen und freundschaftlichen Momenten, wie es noch vor kurzer Zeit der Fall war, könnt Ihr unserer Bewegung ohne Weiteres wieder in Schuss bringen, sie wartet nur darauf. Solidarität, Austausch, Gemeinsamkeit ; einfache, symbolische und starke Aktionen können Eure Kollegen, Partner oder auch Gegner aufrütteln. Ihr müsst an Eure Kraft glauben und dürft nicht an Eurer Legitimität zweifeln. Man muss sich die Zeit nehmen, um etwas aufzubauen und darf sich nicht von den anderen hetzen lassen.

In diesen 11 Jahren habe ich mit vielen von Euch gute Gespräche geführt : Ihr habt einen grossen Reichtum in Euch, der nur darauf wartet, zu blühen und Früchte zu tragen, daran dürft Ihr nicht zweifeln!

Ich glaube, dass das Ernährungs- und Wirtschaftssystem der letzten dreissig Jahre an seine Grenzen kommt. Es sind Bewegungen wie Uniterre, die neue Wege vorschlagen können, damit wir nicht gegen die Mauer knallen. Denkt immer daran, Ihr seid nicht die einzigen in diesem Boot, das im wilden Ozean klein und zerbrechlich wirkt. In der Schweiz und auf der ganzen Welt gibt es ähnliche Bewegungen von Bäuerinnen und Bauern, aber auch von anderen, progressiven Menschen, welche die Zivilgesellschaft bilden. Wir bauen etwas in der Schweiz auf, mit unserer Realität, unserer Landwirtschaft und unserer Ernährung von morgen und wir erhalten täglich viel positive Energie und gute Ideen von der ganzen Welt.

Lang lebe Uniterre!

Bis bald an einer Demo oder einem spontanen Treffen – an Gelegenheiten wird es nicht mangeln!

Valentina Hemmeler Maïga
Übersetzung : Stefanie Schenk
veröffentlicht in Uniterre Zeitung Juni 2017


Dienstag, 23 Mai 2017
Telebasel Report - 17.05.2017
Drei Bauern verschwinden in der Schweiz - pro Tag! Von einst über 100‘000 Bauern ist gerade mal noch die Hälfte übrig geblieben. Drei Bauern aus der Region gehen nun in die Offensive und wollen mit Bio-Abonnementen zurück zu alter Stärke.
 
...anschauen
Montag, 15 Mai 2017
Wir haben uns am 7. April in Yverdon zur Generalversammlung von Uniterre getroffen. Nach Lesung des Berichts über «ein Jahr 2016, das von Ereignissen geprägt wurde, die Euren Vorstand zwangen, Lösungen zu suchen, um die desaströse Situation der Landwirtschaft zu verbessern», hat Charles-Bernard Bolay, unser Präsident, betont, dass wir vielleicht als «Einzige eine Initiative zu Ende führen werden, um die Bedingungen der Landwirtschaft in der Schweiz zu verbessern». Tatsächlich hat der SBV seine Initiative zugunsten des Gegenvorschlags zurückgezogen und es ist möglich, dass auch die Grünen ihre Initiative zurückziehen werden.