Dienstag, 08 Mai 2018
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Bern: Die Kofferträger einer verfehlten Agrarpolitik

Mathias Stalder, Uniterre Sekretär
Foto: Eric Roset

Harsche Kritik äusserte Rudi Berli, Präsident der Sektion Genf, am 17. April anlässlich der Demonstration vor dem Bundesamt für Landwirtschaft (BLW) in Bern-Liebefeld. Dieses missachte das Gesetz und die Verfassung. Berli unterlegte dies mit einer Aufzählung diverser Punkte aus dem Landwirtschaftsgesetz, die nicht eingehalten werden wie z.B. Nachhaltigkeit und Massnahmen zur Verbesserung der Einkommenssituation. Die Initiative für Ernährungssouveränität greift viele dieser Punkte auf und will damit eine Stärkung der bäuerlichen und vielfältigen Landwirtschaft erreichen. Pierre-André Tombez, Präsident der Allianz für Ernährungssouveränität, wiederum wies auf das Ungleichgewicht im Markt hin: Viele Anbieter treffen auf wenige Abnehmer, die ihre Marktmacht ausspielen. Dieses Verhältnis gilt es umzukehren und Rahmenbedingungen zu schaffen mit fairen Preisen, langfristigen Standardverträgen und Mengen, die dem tatsächlichen Bedarf der Bevölkerung angepasst werden. Ulrike Minkner, Vize-Präsidentin Uniterre, wies auf die Wichtigkeit gesunder Lebensmittel sowie einen Brückenschlag zwischen KonsumentInnen und ProduzentInnen hin. Mit einem Apéro riche sowie Musik von "Los Hermanos Perdidos" wurde der Anlass abgerundet. •︎


Bruggen (SG): Viele kleine Zellen

Alice Froidevaux, Uniterre Mitglied

Das Regionalkomitee St. Gallen / Appenzell lud zu einem Themen- und Vernetzungstreffen im "Wartsaal" ein. Nach einem Input-Referat von Jörg Rechtsteiner vom Initiativkomitee Ernährungsouveränität wurde angeregt über die Zukunft unserer Landwirtschafts- und Ernährungspolitik diskutiert. Für gute Stimmung sorgte das Trio Spindle, das musikalische Elemente aus aller Welt mit Appenzeller Vollksmusik verbindet. Sehr passend, denn auch das Thema Ernährungssouveränität hat sowohl lokal als auch weltweit eine grosse Bedeutung! "Global denken, lokal handeln" war einmal mehr das Fazit der Gesprächsrunde. "Wir müssen viele kleine Zellen bilden und so zu einer immer grösseren Bewegung werden", ermahnte Jörg Rechtsteiner wiederholt. Mit einem von Liliane Küenzle liebevoll hergerichteten Apéro aus gespendeten Produkten lokaler Bäuerinnen und Bauern und lokalem Bier klang der Abend dann langsam aus. •︎



Zürich: Die Lust am Wandel geht über den Magen!

Mathias Stalder, Uniterre Sekretär

Am Sonntag, 15. April führte die Regionalgruppe der Allianz einen Brunch in Zürich durch. Bei prächtigem Wetter fanden rund 70 Personen den Weg in die Wandellust. Neben einem vielfältigen und vorzüglichen Buffet führte Balthasar Glättli, Nationalrat Grüne, durch das Thema Landwirtschaft und Exportsubventionen. «Die Industrialisierung der Landwirtschaft hat dazu geführt, dass die Bäuerinnen und Bauern im Süden, die für sich selbst, das Dorf oder die Region produziert haben, die sogenannte Subsistenzwirtschaft und damit ihre Existenzgrundlage verloren haben.» Die Exportsubventionen zerstören die lokalen Märkte. Glättli zog dafür ein eindrückliches Beispiel aus der Subsahara heran: Von 1985 – 2002 sorgten Billigexporte aus dem industrialisierten Norden für Einkommensverluste von 272 Milliarden US Dollar. Zusammengerechnet erhielten die gleichen Länder 272 Milliarden US Dollar Entwicklungshilfe für den gleichen Zeitraum. Sprich mit der Entwicklungshilfe hat man die negativen Folgen des Freihandels aufgefangen bzw. die Überschussproduktion des Nordens finanziert.

Getreidezüchter Peter Kunz verwies auf die Wichtigkeit einer unabhängigen Züchtung und Forschung hin, gerade auch im Biobereich, denn auch dort ist die Dominanz der wenigen Saatgutkonzerne immens und dieser Umstand sei nicht allen KonsumentInnen bewusst. Tina Siegenthaler, von der Kooperationsstelle solidarische Landwirtschaft stellte ihre Arbeit vor und verwies auf unsere Initiative, die gerade die Rahmenbedingungen für Vertragslandwirtschaften verbessere. Die Songwriterin Irene Mazza sorgte für die musikalische Untermalung des überaus gelungenen Anlasses.


Trogen: Auch im Appenzellischen gab es einen Anlass, um unsere Initiative besser bekannt zu machen. Engagierte Diskussion, feines lokales Essen und Musik von «Gad’ase» im Gasthaus Schäfli von Gastgeber Ueli Künzle. •︎



Lausanne - Rundertisch "Eine konkrete Vision für eine bessere Gesellschaft."

Michelle Zufferey, Uniterre Sekretärin

Ein Rundertisch organisiert durch Uniterre und die Wochenzeitung "Le Courrier" fand im Quartiertreff Sous-Gare statt. Die TeilnehmerInnen waren Alice Glauser-Zufferey, Nationalrätin SVP, Giulia Onori, La Semaine du Goût, Cyril de Vries, Geograph und Michelle Zufferey von Uniterre. Diskutierte Themen waren u.a. Recht auf gesunde, regionale und saisonale Nahrung, die nicht durch industrielle Prozesse denaturiert sind, Rückverfolgbarkeit und Transparenz. Die Wichtigkeit dieser Anliegen und die Übermacht der Agroindustrie und der Grossverteiler verlangt das Engagement der BürgerInnen ebenso der Bäuerinnen und Bauern, um den Wandeln voranzutreiben.

Film (auf Französisch) www.uniterre.ch/17avril-LS •︎



Genève - Solidarischer Anlass mit Cerro Libertad: Der Kampf um Land in Europa

Romain Houlmann, Allianz für Ernährungssouveränität

Am 17. April, dem Bauernkampftag, war Maria Montavez von der andalusischen Gewerkschaft für landwirtschaftliche Tagelöhner (SOC/SAT) in Genf, um sich zum Thema Zugang zu Land für Bäuerinnen und Bauern in Spanien und Europa zu äussern.

Maria hat über ihre Erlebnisse in der Provinz Jaen berichtet, ein Zeugnis über die Vitalität europäischer, bäuerlicher Initiativen. Maria und über 200 landwirtschaftliche Tagelöhner besetzen seit über einem Jahr ein Grundstück, dass von einer grossen spanischen Bank zu Spekulationszwecken verwendet wird. Sie haben das Grundstück bearbeitet, Olivenbäume gepflegt und Lebensmittel für den Eigenbedarf angebaut. Während die Bank europäische Subventionen einheimst, werden die Bäuerinnen und Bauern für ihre Aktion kriminalisiert.

Der Anlass wurde mit einem Appell zum Widerstand und zur Solidarität beendet – für die Ernährungssouveränität der Völker!

La tierra no se vende, el Cerro se defiende ! •︎



Vielen Dank an alle die mitorganisiert und sich an den Veranstaltungen beteiligt haben!