Presseerklärung
Die Branchenorganisation Milch(BOM) drischt leeres Stroh
Die Milchpreise und die Milchmengensteuerung bringen die Milchproduzenten in ganz Europa in grosse Schwierigkeiten ! Das European Milk Board und Via Campesina demonstrieren am 12. Juli gemeinsam in Brüssel für die Forderungen der europäischen Milchproduzenten. In der Schweiz organisiert Uniterre gleichzeitig eine spektakuläre und symbolische Aktion vor den Büros der BOM, um deren Versagen anzuprangern. Seit der Gründung vor einem Jahr, hat diese Branchenorganisation ihre Unfähigkeit, die Produktionsmengen in den Griff zu bekommen unter Beweis gestellt. Davon legt die Rekord-Überproduktion von 200 Millionen Liter Milch, die zu einem Butterberg von über 10’000t geführt hat, ein trauriges Zeugnis ab. Der kürzliche Beschluss einer Abräumung von 3000t Butter ohne Massnahmen zur Senkung der im Vorfeld produzierten Menge ist ein Hohn, der auf Kosten aller Produzenten ausgetragen wird. Es muss befürchtet werden, dass bevor diese Buttertonnen in den Ländern des Südes weggeschmolzen sind, sich schon ein neuer Berg aufgetürmt hat !
Diese Situation hat zu einem dramatischen, für die Mehrzahl der Schweizer Milchbetriebe existenzbedrohenden, Sturz des Produzentenpreises geführt (-25Rp/kg fast innerhalb Jahresfrist) ! Die rein theoretische Erhöhung von 3 Rp des Preisindexes vom 1. Juli, welche kaum Produzenten ausbezahlt wird, ändert nichts daran. Es ist ein Skandal, wenn die Coop « zu Gunsten der Produzenten » eine Preiserhöhung der Milchprodukte ankündigt, obschon die Preissenkung von 25 Rp nicht an die Konsumenten weitergegeben wurde.
Von Anfang an hat die BOM nur einseitig im Interesse der Milchindustrie gearbeitet und die Forderungen der Produzenten abgeschlagen. Die Verantwortlichen dieses Debakels müssen in die Verantwortung gezogen werden und zurücktreten. Sie haben Ihre Pflicht, die Ihnen mittels der vom Bund übertragenen Allgemeinverbindlichkeit auferlegt wurde, missachtet !
Bis anhin sind die von der BOM initierten Mechanismen nicht in der Lage die Produktionsmengen für einen ausgeglichenen und fairen Markt zu steuern . Die Produzenten verlangen von der BOM :
- Das Ziel eines kostendeckenden Milchpreises, das heisst in der Schweiz durchschnittlich Fr. 1.-/L, zu setzen.
- Anzuerkennen, dass das aktuelle Regulierungssystem nicht funktioniert. Die dreifache Segmentierung ist weder in der Lage den Markt zu regulieren noch den durchschnittlichen Produzentenpreis zu erhöhen.
- Die Mengensteuerung in die Hände der Produzenten und ihrem nationalen Verband, den Schweizerischen Milchproduzenten (SMP) zu übergeben. Diesem Verband muss vom Bund die Allgemeinverbindlichkeit übertragen werden, damit er das von Uniterre vorgeschlagene Modell der Mengensteuerung umsetzen kann.
Ein fairer Produzentenpreis bedeutet für die Konsumenten einen Verkaufspreis von ungefähr Fr.1.90/L, was pro Person einer jährlichen Mehrausgabe von Fr 35.- gleichkommt. Für Uniterre ist eine solche Mehrausgabe realistisch und unumgänglich um die Zukunft einer lokalen, vielfältigen bäuerlichen Landwirtschaft sicher zu stellen.