Montag, 18 März 2013

 

Familie Buchwalder18. März 2013. Kurze Transportwege, saisongerechte Esswaren, faire und nachhaltige Produktion, Mitsprache der Konsumenten - all diese Aspekte in der regionalen Vertragslandwirtschaft vereint. Nun steht in Liesberg (BL) die erste schweizerische Käserei vor der Eröffnung, die nach dem Modell der Vertragslandwirtschaft funktioniert. 

 

Die regionale Vertragslandwirtschaft (VLW) ist mehr als einfach Direktverkauf ab Hof: Hier werden die Kunden zu Genossenschaftern und können so unter anderem das Produktsortiment mitgestalten. Vor allem in der städtischen Agglomeration erfreuen sich VLW-Angebote grosser Popularität. Die Genossenschafter erhalten dort meist ein wöchentliches Paket mit Lebensmitteln aus lokaler, fairer und ökologischer Produktion.

Ökologisches Vorzeigeprojekt

Nun steht die erste Bergkäserei der Schweiz, die nach dem VLW-Modell betrieben wird, vor der Eröffnung: Evelyn und Florian Buchwalder bereiten die Gründung einer Genossenschaft vor, die am 12. April 2013 offiziell ins Leben gerufen wird. Ziel der Genossenschaft ist der Bau und Betrieb einer ökologisch vorbildlichen Bergkäserei, die mit Solarenergie und Wärme aus lokalem Holz betrieben wird.

Zum Käsen verwendet Bio-Bauer Florian Buchwalder ausschliesslich die Rohmilch seiner eigenen Kühe. Diese sind behornt und ernähren sich von den umliegenden Wiesen auf dem Hof Spitzenbühl, der auf rund 700 Metern Höhe oberhalb der Baselbieter Gemeinde Liesberg an der Grenze zum Jura liegt. Die Familie Buchwalder produziert seit acht Jahren ihren eigenen Käse, den sie auch erfolgreich auf Lokalmärkten verkauft. Bisher hat sie diesen mit einer mobilen Käserei hergestellt. Eine feste Käserei ermöglicht eine qualitative Konsolidierung, eine Erweiterung des Sortiments und eine Steigerung der Produktion.

Nationale Karawane macht Halt in Liesberg

Mit diesem Schritt reagieren Evelyn und Florian Buchwalder auch auf die Entwicklungen im Milchmarkt, bei dem die Preise seit Jahren rückläufig sind und massgeblich von den Grossverteilern bestimmt werden. Anders als bei den Produkten der Grossverteiler besteht bei der Genossenschaftskäserei die totale Rückverfolgbarkeit der Ware.

Die Familie Buchwalder sieht die Gründung der Bergkäserei-Genossenschaft denn auch als Beitrag an die Ernährungssouveränität. Also, dass lokale Produktionssysteme aufgebaut werden, die unabhängig vom internationalen Grosshandel funktionieren und sowohl die Produzenten als auch die Konsumenten stärken. Deshalb wird auch die Karawane der Ernährungssouveränität am 12. April halt in Liesberg machen. Mit dieser Aktion will die Bauerngewerkschaft «uniterre» nachhaltige landwirtschaftliche Zukunftsmodelle aufzeigen.

Weitere Informationen:

Florian Buchwalder, 079 470 70 48

www.spitzenbuehl.ch

www.uniterre.ch > Dossiers > Ernährungssouveränität