Dieses Motto bestimmte in den vergangenen Jahren das Wachstum im Schweizer Milchmarkt. Die Schweiz positioniert sich zusehends als Billigstanbieter von Ramschkäse in Europa. Und dies, obschon wir Milchbauern die höchsten Produktionsauflagen und Kosten haben. Der "Beobachter" hat dies kürzlich eindrücklich beschrieben: http://www.beobachter.ch/justiz-behoerde/buerger-verwaltung/artikel/subventionen_mit-magerkaese-fett-absahnen/
Ermöglicht wird dieser Unsinn durch die Segmentierung des Milchpreises. Je nach Verwendung wird ein Produkt dem tieferen Segment zugerechnet, und schon kann man billigere Milch dafür abrechnen. Die Folgen dieses Blödsinns sind fatal: Die Milchverarbeiter suchen das Wachstum nicht mehr in wertschöpfungsstarken Segmenten, sondern in Billigsegmenten. Daran wird sich auch in Zukunft nichts ändern, wenn die Verkäsungszulage ab 2014 nur noch für Käse mit mindestens 15% Fett bezahlt wird. Auch mit 16% Fettanteil kann man noch rentabel Ramschkäse verhöckern, wenn man die Milch zu einem tiefen B-Preis einkauft.
Und genau das wird leider nicht so schnell ändern. Die BO Milch hat beim Bundesrat soeben die Allgemeinverbindlichkeit für den Standardmilchkaufvertrag und das Reglement für die Segmentierung beantragt. Bis zum 11. Februar können interessierte Kreise dazu noch Stellung nehmen, dann wird der Bundesrat entscheiden. Für BIG-M ist klar: Mit dieser Regelung wird das Grundübel nicht beseitigt. Das Grundübel, drei verschiedene Preise für ein und dieselbe Superqualitätsmilch bleibt bestehen. Um Mauscheleien zu verhindern, soll zukünftig ein gigantisches Kontrollsystem zum Rechten schauen. Aber mal ehrlich: Wer will in einem Grosskonzern wie Emmi oder Elsa glaubhaft kontrollieren, ob die abgerechneten B- und C-Mengen wirklich nicht in inländischen Milchpackungen gelandet sind? Ganz zu schweigen davon, was das vorgesehene Meldesystem in den Unternehmen und Milchhandelsorganisationen für enormen zusätzlichen Administrativaufwand auslöst, der mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichk!
eit von niemand anderem bezahlt wird als von uns Produzenten!
Was BIG-M besonders stört: Trotz verbindlichen Liefermengen für die Produzenten ist nicht festgeschrieben, auf welcher Basis die A -, B- und C-Liefermengen berechnet werden müssen. Bei einigen Produzentenorganisationen sind das die althergebrachten Lieferrechte. Andere wiederum nehmen als Grundlage die im Vorjahr gelieferte Milchmenge. Und wer bei diesen auf die Lieferung von C-Milch verzichtet, wird jedes Jahr kleinere A-Mengen zugeteilt bekommen....Wir müssen leider davon ausgehen, dass die BO-Milch hier ganz bewusst nicht eingreifen wollte, damit die Bauern weiterhin billige C- Milch liefern. Genau deshalb ist davon auszugehen, dass der Bundesrat die Allgemeinverbindlichgkeit für diese Regelung erteilen wird. Damit wir noch "wettbewerbsfähiger" (im Billigsegement) werden.
Eine konsequente Qualitätsstrategie verfolgen, hiesse im Klartext, dass über sämtliche Stufen erstklassig gearbeitet wird, aber auch, dass die entsprechende Wertschöpfung bei sämtlichen Stufen ankommt. Was nützt es, wenn in unseren Ställen das glücklichste und schönste Vieh steht und die saubersten Kühe die weltweit beste Qualität Milch geben, wenn die Bauernfamilien dabei nicht auf einen grünen Zweig kommen? Dies müsste doch das zentrale Anliegen sein, von dem aus der Milchmarkt entsprechend geregelt werden müsste.
BIG-M und andere Bauernorganisation haben seine Vorschläge dazu schon x mal dargelegt. Leider mit ausbleibendem Erfolg. Hoffen wir, dass nicht erst ein Zusammenbruch der Produktion die Milchhändler und Verarbeiter zur Raison bringt.
Mit kämpferischen Grüssen
BIG-M