Dienstag, 26 August 2014

BIGMLogo farbigDer Vorstand der SMP hat diese Woche entschieden, dass er über die Lactofama auch in Zukunft überschüssige C-Milch aufkaufen und auf dem Weltmarkt entsorgen will. Er braucht dazu nächstes Jahr mindestens 12 Millionen Franken, welche er über eine Zwangsabgabe bei den Milchproduzenten beschaffen will. Wir Bauern müssen zahlen, damit wir anschliessend Milchüberschüsse bringen können! Über soviel Dummheit kann Herr und Frau Schweizer nur den Kopf schütteln.

 

 

Die Entsorgung von Überschüssen dürfte überhaupt kein Geld kosten, wenn alles mit rechten Dingen zuginge. Denn diese Milch müsste gemäss BOM zu einem C-Milchpreis abgerechnet werden, der so tief ist, dass diese Milchmenge ohne zusätzliches Geld auf dem Weltmarkt abgesetzt werden kann. Die Milchverarbeiter wollen diese Milch unbedingt, da sie ihre zu gross ausgelegten Kapazitäten auslasten wollen. Sie wissen ganz genau, dass diese Milch nicht geliefert würde, wenn die Bauern nur noch 30 Rappen dafür bekämen und wenn die Bauern tatsächlich die Wahl hätten, ob sie diese Milch liefern wollen oder nicht. Weil kein halbwegs vernünftiger Bauer zu diesem Preis seine Milch freiwillig abliefern würde, umgehen die Milchverarbeiter die Segmentierung mit unzähligen Tricks, unter anderem mit dem "freiwilligem Verzicht auf die Freiwilligkeit des C-Milchverzichts", was zur Folge hat, dass die zu grossen Milchmengen auf den Gesamtpreis drücken, wenn sie niemand beseitigt.

Der Entscheid des SMP Vorstandes bedeutet, dass diese Herren zugeben, dass die Segmentierung, so wie sie praktiziert wird, gescheitert ist. Der Entscheid heisst aber auch, dass der Vorstand dieses Scheitern der Segmentierung akzeptiert hat! Er hat damit endgültig vor der Molkereiindustrie kapituliert. Anstatt mit aller Kraft Druck auf die Verarbeiter und insbesondere auf das Bundesamt für Landwirtschaft zu machen, dass der Milcheinkauf endlich über saubere, transparente Milchkaufverträge abgewickelt wird, beschränkt sich die SMP darauf, für ein Kässeli Geld einzutreiben. Wahrlich, dieser Entscheid zeugt nicht gerade von Zivilcourage! Und schlimmer: Die Herren mit der Kässelimentalität führen sich auch noch als "Retter" der Milchbauern auf, welche die "Milchpreise stabilisieren"! Dabei wissen wir bis heute nicht einmal, welche Mengen eigentlich im ABC-Segment eingekauft werden und ob diese Mengen überhaupt identisch sind mit den Mengen in den ABC-Segment die unsere Milchkäuf!
er mit uns abrechnen. Wir geben zwar hunderttausende von Franken für die Kontrolle der Segmentierung aus, aber das Ergebnis sehen wir nie oder höchstens in ein paar Jahren. Nur die Rechnung der Kässeli-Befürworter vom SMP bekommen wir sofort zu Gesicht.

Die Konsequenzen dieser Kapitulation machen BIG-M grosse Sorgen. Es ist keine nachhaltige Lösung wenn man Überschüsse dauerhaft mit Zwangsabgaben auf dem Weltmarkt entsorgt. Für solche "Lösungen" hat der Normalbürger in der Schweiz kein Verständnis! Die dauernden Überschüsse wurden in der vergangenen Agrardebatte als Hauptargument benutzt, um die Tierbeiträge zu streichen und eine Extensivierung der Produktion zu fordern. Offensichtlich hat der SMP Vorstand diesen direkten Zusammenhang nicht kapiert. Seine Bemühungen bestehen hauptsächlich darin, weder die Milchindustrie noch seine Milchhändler zu verärgern. Die grössten Mengenbolzer sind ja nicht umsonst Mitglied der Lactofama, die wollen ihre Spielchen weitermachen und gutes Geld an unserer Milch verdienen.

Nach dem verregneten Sommer, kommt im Herbst für die Bauern nun das dicke Ende: Der Butterberg ist immer noch zu hoch und die Lactofama muss erst wieder Geld einsammeln bevor sie intervenieren kann. Was daraus folgt ist wohl jedem klar, oder zumindest jedem, der nicht im SMP-Vorstand sitzt: Milchpreissenkungen im Herbst sind unausweichlich. Damit bekommen die Verarbeiter noch mehr billige Milch und werden dann noch mehr die hohle Hand machen und wir werden noch mehr die Gemolkenen sein. Nicht nur Coop, sondern auch der SMP melkt neben der Kuh auch noch uns Bauern.

BIG-M: Die Milchbauernorganisation für einen fairen Milchmarkt!

Mit kämpferischen Grüssen
BIG-M