Mittwoch, 14 Mai 2014

09-09-leMarcheDuLaitSousPressMilchfreihandel - Wenn die Realität ignoriert wird

Der Bundesrat will die Grenze für alle Milchprodukte öffnen. Das ist das Fazit aus der heute vorgestellten Studie. Diese Studie beruht auf mehreren Berechnungen. Wir erinnern uns: Der heutige Direktor des BLW, Professor Lehmann, erstellte im Vorfeld zum Ausstieg aus der Milchkontingentierung ebenfalls eine Studie, in welcher er vorrechnete, dass die Milchmenge in der Schweiz um 20 % steigen und der Milchpreis auf 65 Rappen sinken werde.

 

Die Realität war dann anders: Die Menge stieg nur um 8,5% doch der Preis sank auf 55 Rappen! Lehmanns Studie war um einige Dimensionen daneben!
Nun werden uns erneut Berechnungen und Schlussfolgerungen präsentiert, was passiert, wenn man den Grenzschutz für alle Milchprodukte aufheben würde: Angeblich würde der Milchpreis auf 47 Rappen sinken und als Folge dieses schlechten Preises würde die Menge nur um 6% sinken. Zum Vergleich: Nach einem Jahr mit einem Milchpreis von 55 Rappen ging die Milchproduktion im 2013 drastisch zurück. Nein, Herr Lehmann, es würden wohl nur noch 6% der Bauern in der Lage sein weiter zu melken. Nämlich diejenigen Landwirte die eh kurz vor der Pensionierung stehen, die in den letzten Jahrzehnten keine Investitionen mehr getätigt haben und die bereit sind ihr noch vorhandenes Vermögen oder Nebeneinkommen in Raten zu vernichten!
Es ist unglaublich. Schon dreimal hat der Bundesrat den Bürgern versprochen: "Die Nahrungsmittel werden billiger". Beim Käsefreihandel, bei der Einführung des Cassis de Dijon Prinzips und bei der Aufhebung der Milchkontingentierung. Und jedes Mal war das ein Märchen. Und nun erzählt er es gleich nochmals!  Wahrer wird es davon nicht. 
Die Schweizer Milchproduktion ist ein denkbar ungeeignetes  Übungsfeld, um risikoreiche Versuche zu starten, die auf unbrauchbaren, abstrusen Studien beruhen. An einer nachhaltigen Milchwirtschaft hängen viel zu viele Interessen der gesamten Gesellschaft: Es geht um die Nutzung der riesigen Grünflächen in der Schweiz, um die Versorgung der Bevölkerung mit heimischen Lebensmitteln und um die Existenz von tausenden Bauernfamilien.

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