Montag, 14 Dezember 2015

Deytard portrait petitVon Bauer zu Bauer

Von Bauer zu Bauer ist ein Projekt, welches durch eine breite Partnerschaft entstanden ist. Ziel ist es, möglichst viele Bauern im Waadtland zu vernetzen, welche sich im weitesten Sinne der Agro-Ökologie verschrieben haben oder sich dafür interessieren.

 

Das Gemeinsame der Bewirtschaftungsform ist eine umweltfreundliche bäuerliche Landwirtschaft. Auf der Website von Uniterre (fr.) findet ihr viele weitere Portraits und eine ausführliche Projektbeschreibung.

Es reicht seinen Boden zu kennen!

Für Stéphane Deytard ist die Landwirtschaft nicht nur Beruf sondern Passion. Als er anfing sich für energetische Sorgsamkeit zu interessieren, hat er sich auch viele Fragen zur menschlichen Gesundheit gestellt und hat angefangen die konventionelle Landwirtschaft und den Einsatz von chemischen Produkten zu hinterfragen. Er hat dann Ausbildungen zur Bodenbiologie und zur Pflanzenkunde belegt, um neutrale Quellen zu finden, ohne den Einfluss der Agroindustrie.

Kurzbeschrieb des Betriebs

Bio-Knospe, biodynamisch, Boden, Autonomie, Obstgärten, Direktvermarktung

38 ha, ein Gebäude, eine Familie mit 4 Personen

Der Landwirt ist überzeugt, - wer seinen Boden gut genug kennt, keine Chemie-Einsatz mehr braucht. „ Für mich, ist es so: Wenn man Fungizide einsetzt, muss man gleichzeitig Gülle und Mist austun. Benutzt man ein Fungizid, welches ja die Bodenbiologie zerstört, muss man wiederum mineralische Bodenverbesserer oder Spurenelemente dieser gleichen Biologie beigeben, um sie damit wieder zu beleben.

Der Anfang ins Bio sei nicht einfach gewiesen, weil er sofort mit Direktsaat gestartet sei, erzählt Stéphane. Das funktionierte nicht auf einem Boden, der während Jahren behandelt worden war. Der Ertrag war in den ersten Jahren nicht gut, also musste er ein paar Schritte zurück buchstabieren.

Stéphane hat schlussendlich eine Technik für die Rapskulturen gefunden, ohne den Einsatz von chemischen Produkten. Das Düngemittel - zum Beispiel Gülle - im Herbst beigeben, damit sich die Wurzeln der Pflanzen noch vor dem Winter gut entwickeln. Gegen den Glanzkäfer hat sich Gesteinsmehl bewährt, denn es dörrt die Käfer aus. Er mischt es in seiner Spritze, um die Pflanzen damit einzustäuben. Gleichzeitig gibt er hausgemachte Brennesseljauche dazu, um dem Raps Auftrieb zu geben.

Um gegen die Blacken zu kämpfen, mischt er Asche mit Regenwasser, welches er mit Praktiken der Biodynamik belebt. Er ist überzeugt, dass auf Grund von diesem Gemisch sich die Blacken erheblich weniger entwickeln, auch wenn ihm noch die langjährige Erfahrung fehlt, um dies zu bestätigen.

Heute baut Stéphane Devtard Getreide, Sonnenblumen, Raps und Erbsen mit Gerste in Mischkultur an. Ausserdem hat er einen Obstgarten in Gemeinschaft mit L’Arboretum de l’Aubonne erstellt, in dem 90 Hochstamm-Fruchtbäume wachsen, auf die er besonders stolz ist. An einer Stelle seines Geländes, wo es Staunässe hatte, beschloss er ein Biotop anzulegen und Sträucher rundherum zu pflanzen- ein Paradies für die Biodiversität! Sträucher, die das Gelände unterbrechen und  um die einzelnen Felder angelegt sind sowie weitere Hecken ergänzen diesen idyllischen Ort.

Sein Wünsch ist es, völlig autonom zu funktionieren, ohne irgendwelche Inputs von aussen und mit der eigenen Verarbeitung seiner Produkte. Heute lässt er extern sein Öl pressen und sein Getreide mahlen, aber er will eine Mühle erwerben, um sein Mehl bei sich zu mahlen. Er ist gerade daran eine Sortiermaschine für das Getreide zu installieren. Ein Hofladen, in dem seine Produkte und die seiner Nachbarn verkauft werden, öffnet diesen Herbst in einem Nebengebäude.

Der Familienvater wird nicht müde Bücher zu lesen, um sein Können zu vertiefen. Er ist sehr motiviert seit sie auf Bio umgestellt haben und er so selber die beste Methode herausfinden kann, um sich seinen Kulturen zu widmen, anstatt der Blindheit von Behandlungsempfehlungen (mit Chemie) zu folgen. Sobald er soweit ist, wird er in die Biodynamik eintauchen.

Regula Guevara, Pissenlit / Übersetzung Ulrike Minkner