
(Brüssel, 08.09.2015) Die gestern von der EU-Politik verkündeten Maßnahmen sind Augenwischerei. Die Politik hat ganz klar am Problem vorbei entschieden. Die Krise auf dem Milchsektor ist struktureller Art und wird sich durch die zugesagten Gelder aus Brüssel nicht lösen lassen. „Die Bauern aus ganz Europa sind nicht für Subventionen auf die Straße gegangen, sondern für ein Kriseninstrument, um die Ursache des Problems - die Überproduktion auf dem europäischen Markt - zu lösen“, so der Vorstand des European Milk Board.

Bei großer Demonstration in Brüssel Einsatz von Kriseninstrument inklusive freiwilligem Lieferverzicht gefordert
(Brüssel, 07.09.2015) Aus ganz Europa sind sie heute mit ihren Schleppern in Brüssel zusammengekommen, um vor dem EU-Ratsgebäude die Agrarminister lautstark zum Handeln in der Krise aufzurufen.

(Brüssel, 02.09.2015) Es sollen viele werden: tausende Menschen und hunderte Traktoren, die am 7.09. anlässlich der außerordentlichen EU-Ratssitzung in Brüssel für eine vernünftige Milchpolitik demonstrieren werden. Bei der heutigen Pressekonferenz im Vorfeld der Aktion gaben die Vertreter der europäischen Milchproduzenten Details zu der Demonstration des European Milk Board (EMB) bekannt.

Die Milchbauern sind seit Anfang der Woche in ganz Deutschland mit ihren Traktoren unterwegs.
Italien hat auch Aktionen im Nord organisiert.

Die Europäische Koordination Via Campesina ruft ihre Mitgliederorganisationen dazu auf, am 07. September 2015 nach Brüssel zu kommen, um parallel zum EU-Agrarministertreffen eine andere Milchpolitik in der EU einzufordern. Diese Aktion wird von ECVC unterstützt und gemeinsam mit dem EMB - European Milk Board - durchgeführt, damit Europa die dringend nötigen Massnahmen trifft, um den Milchpreis anzuheben.*
Nebst diesen kurz- und mittelfristigen Massnahmen muss Europa endlich diese katastrophale Situation erkennen, die durch die aktuelle Milchpolitik verschuldete ist.

Alles scheint wieder möglich: das Beste und das Schlimmste. Am 24. Juli wurde während eines Treffens der verschiedenen Akteure der Wertschöpfungskette mit dem Agrarminister vereinbart, dass von August bis Jahresende 2015 der französische Mindestpreis für Milch bei 340 Euro/ Tonne liegen sollte.
Das war für die Produzenten ein willkommener Lichtstreifen am sonst so dunklen Himmel. Allerdings weisen die Presseerklärungen bezüglich dieser Vereinbarung sehr unterschiedliche, sogar auseinandergehende Interpretationen auf (1).

In Europa läuft die Milch über - Milchpreise treiben uns Bauern in den Ruin!
Liebe Kollegen,
Die Lage hat sich bei uns allen dramatisch zugespitzt. Die Milchpreise sind im Keller, den Milchbauern quer durch Europa wird ihre Existenzgrundlage brutal entzogen.
Krise im Milch Sektor
Ein Link: http://www.europeanmilkboard.org/de/aktuelles.html
Ein Link: http://www.europeanmilkboard.org/de/aktuelles.html

Die französischen Organisationen APLI und OPL haben gemeinsam mit deutschen Erzeugern der Verbände BDM und AbL eine Stellungnahme veröffentlicht, in der sie ihre gegenseitige Solidarität betonen. Laut der Stellungnahme unterstützen sie Aktionen, die auf die Misere im Milchsektor hinweisen, distanzieren sich aber von Äußerungen, in denen Erzeugern anderer Länder die Schuld zugeschoben wird.
