Donnerstag, 25 Januar 2018
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Medienmitteilung Uniterre und Allianz für Ernährungssouveränität

Nachdem die Initiative für Ernährungssouveränität „Landwirtschaft betrifft uns alle“ bereits am 15. Mai 2017 in der Wirtschafts-und Aufsichtskommission des Nationalrats (WAK-N) behandelt wurde, konnten am Dienstag 22.1.2018 zwei VertreterInnen der Allianz für Ernährungssouveränität die Initiative in der Wirtschafts-­und Aufsichtskommission des Ständerates (WAK-S) vorstellen.

Obwohl die Kommission insgesamt der Initiative sehr skeptisch gegenüber steht, anerkannte sie doch die wichtigen Anliegen und zeigte sich interessiert. In der Fragerunde ging es mehrheitlich um den Marktzugang im globalisierten Umfeld und um die Rolle der Regierung bei der Schaffung von Rahmenbedingungen, die es der bäuerlichen Landwirtschaft ermöglicht, nicht weiterhin zu den Verlieren zu gehören, sondern mit einer höheren Wertschöpfung einen anständigen Verdienst zu erzielen. Der Forderung „faire Preise für qualitativ hochstehende Produkte“ wollte sich niemand entgegen stellen. Die Tatsache, dass sich die Bevölkerung grosse Sorgen um die Ernährung, um die Gesundheit und um den Zustand der Landwirtschaft macht, wurde gehört. Trotzdem empfiehlt die Kommission mutlos die Initiative zur Ablehnung (11 Nein/0 Ja/2 Enthaltungen).

Wir sind uns sicher, dass hier die einzigartige Chance verpasst wurde, als kleines Land Grosses zu bewirken und eine Vorreiterrolle in Europa zu übernehmen.

Offensichtlich will die Regierung keine lösungsorientierte Haltung zu den grossen gesellschaftlichen Herausforderungen einnehmen, das heisst, Ernährungssouveränität und bäuerliche Landwirtschaft werden als konstruktiver Ausweg weiterhin ignoriert und sehr grosse Freihandelsabkommen werden die industrielle Landwirtschaft mit allen negative Folgen vorantreiben.

Gemeinsam mit den Grünen und ihrer Fairfood-Initiative wird sich Uniterre diesen Herausforderungen weiter stellen. Denn es führt nun mal kein Weg an bäuerlicher Landwirtschaft und Nachhaltigkeit auf sozialer, wirtschaftlicher und ökologischer Ebene vorbei.

Freitag, 15 Dezember 2017

Medienmitteilung - 15. Dezember 2017


Am 5., 7. und 15. Dezember hat der Nationalrat über die Initiative für die Ernährungssouveränität diskutiert. Viel wurde gesagt während dieser Debatte über die Zukunft der Landwirtschafts- und Ernährungspolitik, doch scheint es, dass das Parlament sich der Grösse des Problems noch nicht bewusst ist. Unsere bäuerliche Landwirtschaft verschwindet und das Ernährungssystem wird industrialisiert. Kein einziger Aspekt der Nachhaltigkeit ist realisiert....


Voll Medienmitteilung

Donnerstag, 16 November 2017
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Medienmitteilung Uniterre und Allianz für Ernährungssouveränität


Lausanne, der 16. November 2017


Behandlung der Volksinitiative « Für Ernährungssouveränität. Landwirtschaft betrifft uns alle » in der Wirtschafts-und Aufsichtskommission des Nationalrats (WAK-N)

Die Bäuerinnen- und Bauernorganisation Uniterre sowie die Allianz für Ernährungssouveränität haben den Entscheid der WAK-N die Initiative « Für Ernährungssouveränität » dem Nationalrat zur Ablehnung zu empfehlen, sowie den auf den von Nationalrat Beat Jans (SP) eingereichten Gegenvorschlag (13 Gegenstimmen, 4 Jastimmen und 5 Enthaltungen) nicht einzugehen, mit Enttäuschung zur Kenntnis genommen (7 Stimmen dagegen, 15 Enthaltungen).

Die Gesamtschau des Bundesrates zeigt den tiefen Graben zwischen den Worten und den Taten in der Landwirtschaftspolitik. Diese Gesamtschau hat die Debatte innerhalb der WAK-N stark beeinflusst, haben sich doch 15 Parlamentarier (eine Mehrheit) auf Grund der neulichen Vorschlägen von J. Schneider-Amman dazu entschieden, sich beim Votum zur Ernährungssouveränitäts-Initiative zu enthalten. Tatsächlich hat die Kluft zwischen dessen Versprechen im Rahmen der Abstimmungskampagne zur Ernährungssicherheit vom 24.September und der kürzlich präsentierten Ausrichtung der Agrarpolitik, die BürgerInnen, ParlamentarierInnen und BäuerInnen in eine äusserst unangenehme Lage gebracht. Die Tatsache, dass ein Bundesrat alle positiven Aspekte des neuen Verfassungsartikels 104a zu denen er selbst, die ihm unterstellte Verwaltung und die Initianten Stellung genommen hatten, im Handumdrehen über den Haufen wirft, zeigt leider wie ein breit gefasster Verfassungsartikel verschieden interpretiert werden kann.

Wir sind überrascht zu lesen, dass « für eine Mehrheit der Kommissionsmitglieder der Art. 104 (Landwirtschaft) und der neue Art. 104a (Ernährungssicherheit) der Bundesverfassung eine solide Grundlage für die Agrarpolitik bietet, welche dem Parlament genügend Gestaltungsspielraum für die Ausrichtung und eventuelle gesetzliche Massnahmen gibt. » Die Verleugnung des Volksentscheides beweist, dass ohne ausreichende Gegenmacht gegenüber den neoliberalen Absichten einiger Bundesräte diese Verfassungsartikel keine ausreichenden Mittel sind, um die Zerstörung der schweizerischen bäuerlichen Landwirtschaft kurzfristig zu bremsen.

Mehr Grenzöffnung und Freihandelsabkommen widerlaufen einer einheimischen, vielfältigen und nachhaltigen Agrarwirtschaft für die wir uns klar einsetzen. Als weltweit grösster Nettoimporteur von Lebensmitteln ist es unabdingbar einen flexiblen Grenzschutz zu erhalten. Dieser Aspekt muss sich auch zwingend in der Agrarpolitik 22+ wiederfinden.


Zur Initiative

Wir begrüssen dass mehrere Mitglieder die Wichtigkeit der « Stärkung der lokalen Produktion, des Kulturlandschutzes und der Förderung einer GVO-freien Landwirtschaft » erkannt haben.

Jenen Mitgliedern der WAK-N die glauben, dass unsere Initiative dem Bund die Preisfixierung und die Mengensteuerung übertragen will und ihm den Auftrag die Exporte einzuschränken gibt müssen wir entgegnen, dass unsere Initiative ausschliesslich die Garantie für einen transparenten Markt, welche eine bessere Verteilung der Wertschöpfung innerhalb der Branchen möglich macht, verlangt. So können faire Preise von der Branche aber nicht vom Staat festgelegt werden. Was die Mengensteuerung anbelangt, so verlangt die Initiative, dass der Bund bäuerliche Organisationen unterstützt, welche zum Ziel haben ein Gleichgewicht zwischen dem Angebot und den Bedürfnissen der Bevölkerung zu schaffen. Der Staat wäre überhaupt nicht an einer Mengensteuerung beteiligt. Was schlussendlich die Exporte betrifft, so wollen wir sie nicht einschränken, sondern verlangen die Aufhebung der staatlichen Exportsubventionen, um einen unlauteren Wettbewerb mit unseren KollegInnen aus anderen Regionen der Welt zu vermeiden. Dies entspricht einer Gegenleistung zum Recht zu einer flexiblen Zollregulierung.

Die Bäuerinnen- und Bauernorganisation Uniterre sowie die Allianz für Ernährungssouveränität haben den von Nationalrat Beat Jeans (SP) in der WAK-N eingereichten Gegenvorschlag diskutiert. Das Initiativkomitee hat den Gegenentwurf mit gewissen Vorbehalten begrüsst, aber blieb offen für eine Diskussion, um allfällige substantielle Verbesserungen einzubringen.

Die Bundeskompetenz für die Arbeitsbedingungen der landwirtschaftlichen Angestellten, die Verankerung des Verbots der Gentechnik, die Stärkung der Marktposition der Produzenten und Produzentinnen , der Schutz des Zugangs zu Saatgut sowie die Stärkung kurzer, regionaler und lokaler Wirtschaftskreisläufe, sind wichtige Teile unserer Initiative. Doch die Anforderungen des Gegenvorschlages bleiben ungenügend. Es braucht eine Harmonisierung der Arbeitsbedingungen in der Schweiz, das Gentechnikverbot muss auch andere Genrekombinationstechnologien miteinbeziehen und bei der Stärkung der Marktposition fehlt das nötige Instrument der Transparenz innerhalb der Branchen und das Ziel fairer Preise, einer gerechten Aufteilung des Mehrwertes entlang der ganzen Kette sowie der schon erwähnte flexible Grenzschutz. Diese Punkte finden leider im behandelten Gegenvorschlag keinen Widerhall.

Wir bedanken uns für das Engagement von Beat Jans, um eine notwendige Diskussion, welche jetzt in der Kommission leider gestoppt wurde, zu bereichern. Wir hoffen auf eine grundsätzlichere Debatte im Nationalrat und im anstehenden parlamentarischen Prozess. Der ehemalige Spezial-Berichterstatter der Vereinten Nationen zum Recht auf Ernährung M. Olivier de Schutter, hat es auf den Punkt gebracht : "Einer der wichtigsten Mängel der Ernährungssysteme ist die fehlende Demokratie ». Während unsere Ernährungssysteme verletzlich werden, von überall unter Druck stehen, energie- und ressourcenverschwenderisch sind, sozialhinterfragt und nicht nachhaltig sind, wagen wir zu hoffen, dass das Parlament den Mut aufbringt, den notwendigen Kurswechsel unserer Landwirtschafts- und Ernährungspolitik in die Wege zu leiten.


Medienmitteilung im pdf

Freitag, 03 November 2017

Presseerklärung Uniterre und Allianz für Ernährungssouveränität

Lausanne, 3. November 2017

Gesamtschau zur Agrarpolitik:

Die Bäuerinnen und Bauerngewerkschaft Uniterre sowie die Allianz für Ernährungssouveränität hat die Äusserungen des Bundesrates Johann Schneider-Ammann von 1. November zur Agrarpolitik 22+ mit grösster Besorgnis verfolgt. Während der Kampagne zur Ernährungssicherheit haben wir vorausgesagt, dass ein Risiko zunehmender Freihandelsabkommen besteht. Das hat sich nun bestätigt. Es ist daher umso wichtiger sich für die Ernährungssouveränität zu engagieren, die sich für einen gerechten Markt, mit Respekt unter den Akteuren sowie eine faire Verteilung der Wertschöpfung einsetzt.

Die ewiggestrige Litanei des Bundesrates von Grenzöffnung, Wettbewerb und Innovationskraft hat dazu geführt, dass täglich 2 -3 Betriebe ihre Tore schliessen, die Produzentenpreise in den letzten 30 Jahren um 30% abgenommen haben und in der Schweiz nur 7% des Einkommens für Lebensmittel ausgegeben werden. Diese Entwicklung befeuert die immense Marktkonzentration in den Händen von wenigen nationalen und globalen Konzernen. Diese befördern mit ihrer Marktmacht die Zerstörung der bäuerlichen Landwirtschaft mit den bekannten Folgen von Industrialisierung, Ressourcenverschleiss, Klimawandel, Verlust der Vielfalt und Biodiversität (siehe Weltagrarbericht 2008).

Die widersprüchlichen Äusserungen des Bundesrates helfen weder den Bäuerinnen und Bauern, sondern dienen der Bekämpfung dieser. Die gleichzeitige Marktöffnung soll via zusätzliche Mittel abgefedert werden. Dies zwingt die Bäuerinnen und Bauern in noch grössere Abhängigkeit des Staates und steht im Widerspruch zu dem vom Bundesrat geforderten Unternehmertum. Unsinn wird auch bei stetiger Wiederholung nicht besser! Wir fordern, dass die Landwirtschaft konsequent von den Freihandelsabkommen ausgenommen wird. Pierre-André Tombez, Präsident der Allianz für Ernährungssouveränität meint dazu: «Wir gehören weltweit zu einer Handvoll Länder die am meisten Lebensmittel importieren. Die Ausgestaltung von einem lokalen sowie international fairen Markt, wie sie unsere Initiative für Ernährungssouveränität vorschlägt, ist die Lösung um Freihandelsabkommen zu stoppen.»

Die Verteidigung der vielfältigen bäuerlichen Landwirtschaft und eines wirksamen Grenzschutzes, sowie die Demokratisierung der Ernährungssysteme, sind unabdingbar für den Erhalt der Landwirtschaft und eine gesunde Ernährung. Ulrike Minkner, Bio-Bäuerin und Vizepräsidentin der Allianz für Ernährungssouveränität hält fest: «Unsere Vision einer Landwirtschaft, die sozial gerecht und ökologisch nachhaltige Lebensmittel erzeugt, findet Widerhall in unserer täglichen Praxis als Bäuerinnen und Bauern sowie in der Initiative für Ernährungssouveränität.»

Die Allianz für Ernährungssouveränität wurde im September 2016 gegründet und ist Trägerin der Initiative für Ernährungssouveränität. Unter ihrem Dach versammeln sich rund 250 Einzelpersonen und Organisationen aus landwirtschaftlichen, kirchlichen und sozialen Bewegungen. Die Vorlage kommt voraussichtlich im Herbst 2018 zur Abstimmung.



Medienmitteilung als pdf


Dienstag, 17 Oktober 2017
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Presseerklärung Uniterre

Ende Juni 2017 haben einige Mitglieder der Branchenorganisation Milch dem Druck der Bauernorganisationen nachgegeben und angesichts der steigenden Preise auf dem Weltmarkt den Produzentenpreis um einige Rappen erhöht. Auch Coop hat sich verpflichtet, über ihren Zulieferer Emmi ab dem 1. Juli 2017 im A-Segment pro Kilo 3 Rappen mehr zu bezahlen.

Am Dienstag, dem 10. Oktober kündigte Coop an, dass diese Preiserhöhung auf die Konsumentenpreise übertragen wird. So kostet der Liter UHT-Milch neu 5 Rp mehr, dasselbe gilt für den halben Liter. Auch andere Milchprodukte werden teurer, insbesondere die Butter: das Stück zu 250 g steigt von 2.85 Fr. auf 2.95 Fr. an. Wie immer, in solchen Situationen, wird der Konsumentenpreis stärker erhöht, als die Produzentenpreise! Die Marge der Verteiler wird kaum wahrnehmbar grösser, doch angesichts der Gesamtmilchmenge sind auch so kleine Beträge von Bedeutung.

Am Schlimmsten sind jedoch die Lügen des orangen Riesen: Coop behauptet, den Bäuerinnen und Bauern einen fairen Preis zu bezahlen. Doch mit 3 Rp. mehr verändert sich die Lage der Produzenten nicht enorm. Natürlich ist jede Preiserhöhung positiv zu werten, aber der Preis, den die Produzenten von Coop seit Juli erhalten (und die Produzenten einiger anderer Verarbeiter seit dem 1. Oktober, da auch der Richtpreis der BO Milch inzwischen um 3 Rp. erhöht wurde), ist von Fairness weit entfernt. Mit Stundenlöhnen, die in den meisten Fällen unter 10 Fr. pro Stunde liegen, kann nicht gesagt werden, dass die Bäuerinnen und Bauern faire Preise erhalten.

Es stimmt, dass der Milchmarkt stark von den europäischen und internationalen Märkten mitbestimmt wird und die Bäuerinnen und Bauern somit einer starken, ausländischen Konkurrenz ausgesetzt sind, dennoch bleibt die Marge der Verteiler typisch helvetisch.

Uniterre

Lausanne, 12. Oktober 2017




Sonntag, 15 Oktober 2017
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Presseerklärung Uniterre und Allianz für Ernährungssouveränität.

Die internationale Bauernbewegung « La Via Campesina » hat den 16. Oktober gewählt, das Konzept der Ernährungssouveränität bekannter zu machen. Es ist nur natürlich, dass wir uns dem diesjährigen Aufruf anschliessen für den Schutz des Lebens, des Landes und der Regionen. Unsere Volksinitiative greift diese essenziellen Punkte auf.

Das Land: ein wertvolles und schützenswertes Gut

Der Boden ist die Arbeitsgrundlage der Bauernfamilien; ein lebendiges Element, dessen Reichtum und Fruchtbarkeit wir unbedingt erhalten müssen. Fruchtfolgeflächen sind die Böden, die wegen ihrer Lage, Tiefgründigkeit, Struktur und Wasserspeichervermögen über längere Zeit hohe Erträge liefern könnten ohne Schaden zu nehmen. Sie geniessen einen speziellen Schutz: jeder Kanton muss eine bestimmte Quote dieses Kulturlandes, das Anfang der 90‑er Jahre bestimmt wurde, erhalten. Doch die Reserven, die damals zurückgestellt wurden, sind bald erschöpft. Bei der Interessenabwägung wird der Notwendigkeit, Land für die Produktion von Lebensmitteln zu erhalten, oft weniger Gewicht gegeben als dem Bedarf an Wohnungen, Strasseninfrastruktur oder wirtschaftlicher Entwicklung. Und dennoch, wollen wir auch nur die Hälfte unserer Lebensmittel selber erzeugen, müssen wir sparen, nicht verschwenden. Wir könnten: Städte nach Innen bauen und intelligent verdichten anstatt immer weiter auszudehnen, weniger invasive Transportmittel finden, das grenzenlose Wachstum gewisser Regionen in Frage stellen. Jede Person muss sich bewusst sein, dass Land ein wertvolles Gut ist, das uns geliehen wurde bevor es an die kommenden Generationen übergeht.

Eine lebendige Region: mehr Hände, mehr Herz und mehr Köpfchen für jede Hektare

Wir bekräftigen unsere Überzeugung, dass es im primären Sektor mehr Mitarbeiter braucht, um den Erwartungen der Bevölkerung gerecht zu werden. Unsere Initiative will eine tiefe Veränderung anstossen. Seit 1990 sind 40 % der Bauernhöfe verschwunden und 100 000 Arbeitsstellen verloren; das ist menschlich nicht mehr tragbar. Auch wenn die Technik den Stellenverlust teilweise wettmachen kann hat diese Entwicklung gravierende Konsequenzen: stärkere Verschuldung, nicht übernehmbare Strukturen (die nötigen Investitionen sind zu gross), Verlust an sozialen Beziehungen. Unsere Initiative will, dass die Wertschöpfung zwischen allen Akteuren der Lebensmittelkette gerecht verteilt wird. Wenn das erste Glied der Kette, also die Bauernfamilien und ihre Angestellten, ein gerechtes Einkommen haben, können sie auch wieder Arbeitsstellen schaffen und auf Menschen, statt auf Hektaren, setzen.

Es gibt heute nicht nur eine Landwirtschaft, sondern verschiedene Landwirtschaften. Neue Formen der Zusammenarbeit sowie die unterschiedlichen Strukturen (klein, mittel, gross, bio, konventionell) sollten gefördert, nicht gebremst, werden. Dies ermöglicht einer neuen Generation den Einstieg in die Landwirtschaft. Ein Wirtschaftssektor, welcher die Nachfolge nicht fördert und sich nicht an die neuen Gegebenheiten anpasst, stirbt!

Hand in Hand für einen dynamischen ländlichen Raum

Wir rufen dazu auf, den direkten Handel zwischen Bäuerinnen, Bauern, Konsumentinnen und Konsumenten, sowie die Verarbeitung in den Regionen zu fördern. Die kleinen Betriebe, welche landwirtschaftliche Erzeugnisse verarbeiten (Mühlen, Ölmühlen, Schlachthäuser, Metzgereien, Molkereien, Käsereien usw.), sind wichtige Akteure für die regionale Wertschöpfung. Wenn ihre Präsenz im landwirtschaftlichen Raum gestärkt wird, führt dies nicht nur zu einer besseren Rückverfolgbarkeit, sondern auch zur Schaffung von Arbeitsstellen in einem Wirtschaftssektor, der bereits allzu stark zentralisiert und umstrukturiert wurde.

Wir sind überzeugt, dass der Aufbau regionaler Wirtschaftskreisläufe die Innovation vorantreibt; ein wünschenswerter Impuls für unsere Bevölkerung, welcher die Herkunft der Lebensmittel, ihre Produktionsart sowie die damit zusammenhängenden Konsequenzen für Mensch, Tier und Umwelt am Herzen liegt.


Ausschnitt aus der Volksinitiative: « Für Ernährungssouveränität. Die Landwirtschaft betrifft uns alle. »

Absatz 3

Der Bund trifft wirksame Massnahmen mit dem Ziel:

a. die Erhöhung der Zahl der in der Landwirtschaft tätigen Personen und die Strukturvielfalt zu fördern;

b. die Kulturflächen, namentlich die Fruchtfolgeflächen, zu erhalten, und zwar sowohl in Bezug auf ihren Umfang als auch auf ihre Qualität;

Absatz 5

Der Bund nimmt namentlich folgende Aufgaben wahr:

c. Er stärkt den direkten Handel zwischen den Bäuerinnen und Bauern und den Konsumentinnen und Konsumenten sowie die regionalen Verarbeitungs-, Lagerungs- und Vermarktungsstrukturen.

http://www.souverainete-alimentaire.ch/in/de/





Dienstag, 04 Juli 2017
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An die Medien

Lausanne, 4. Juli 2017

Milchbetriebe werden ausgeblutet! Es ist Zeit, zu handeln, und zwar an drei Fronten gleichzeitig, da unsere „Handelspartner“ die Lage der Bäuerinnen und Bauern missachten!


Demonstration vor dem Hauptsitz der BO Milch

Mengenverwaltung und faire Preise: diese zwei Pfeiler ermöglichen den Bauernfamilien eine Zukunft – sie stehen schwarz auf weiss in der Initiative für Ernährungssouveränität.

Die Abwesenheit von klaren Regeln im Milchmarkt hat Konsequenzen. Seit Jahren ist der Milchpreis stark am sinken. Diskussionen mit Handelspartnern, das Festlegen von Richtpreisen – die nie respektiert wurden –, Zentralisierungsbemühungen im Milchmarkt sowie Segmentierung, nichts fruchtet. Obwohl der internationale Milchpreis inzwischen wieder am steigen ist und in der Schweiz weniger produziert wird, stagnieren die Preise auf einem so tiefen Niveau, dass sie nicht einmal mehr die Hälfte der Produktionskosten decken.

Die Produktionskosten für Milch, ein äusserst nobles Produkt, liegen nachweislich zwischen 90 Rp. und 1.20 Fr. pro Liter Milch (Zahlen der Agrarforschungsanstalt). Die meisten Milchproduzenten erhalten im Durchschnitt 50 Rp. pro Liter. Für gewisse Milchsegmente (z. B. Einschränkungsmilch) oder nach Abzug gewisser Kosten durch die Abnehmer liegt der Milchpreis z. T. bei 10 Rp. pro Liter. Das ist ein Schande!

Wie ist es nur möglich, dass Schweizer Milch, nach Schweizer Qualitätsnormen produziert, im Detailhandel für nur 99 Rp. pro Liter verkauft wird? Das ist Dumping und sollte verboten werden. Insbesondere im Wissen um die menschliche Dramen, die sich auf den Bauernhöfen, am Anfang der Produktionskette, abspielen.

Der Ladenpreis für einen Liter Milch sollte rund 1.80 Fr. betragen, damit die Hersteller entlang der gesamten Wertschöpfungskette korrekt bezahlt werden (Bäuerinnen und Bauern, Landarbeiter/‑innen, Verarbeitende, Vertrieb). Zu Recht verhindern Gewerkschaften, dass die Löhne von Grenzarbeitenden in Euros ausbezahlt werden – weil dies zu Lohndumping führen würde – und fordern begleitende Massnahmen für den freien Verkehr. Desgleichen können Bäuerinnen und Bauern in der Schweiz nicht tolerieren, dass ihre Milch zu einem so unfairen Preis verscherbelt wird.

Wir fordern

  • Faire Milchpreise, damit Bäuerinnen und Bauern anständig bezahlt werden.
  • Die aktive Teilnahme der Produzentinnen und Produzenten an einer modernen Mengenverwaltung, welche den Bedürfnissen der Bevölkerung entspricht. Wir müssen in den vorgelagerten Sektoren handeln, anstatt wahllos Hilfsfonds zur Evakuierung der Überproduktion zu bilden. Überproduktion verursacht eine Senkung der Preise im Inland. Sie ist eine ökologische und energetische Absurdität und zerstört die Märkte in den Ländern, in welche die Überproduktion zu Tiefstpreisen exportiert wird.
  • Allgemein gültige Abnahmeverträge zwischen Produzenten und Abnehmern, in denen jährliche Mengen festgelegt werden und die Preise mindestens sechs Monate Gültigkeit haben.
  • Das Recht für Produzentinnen und Produzenten, keine Überschussmilch zu produzieren (das Recht, die Produktion von C- oder sogar B-Milch zu verweigern).

Diese Forderungen stellen wir an drei Gesprächspartner:

  • An unsere Milchkäufer, mit denen wir angeblich eine Sozialpartnerschaft unterhalten… wenn sie nicht kurzfristig reagieren, werden wir entsprechende Massnahmen ergreifen!
  • An den Bund, der handeln muss, wenn die Situation so dramatisch ist. Das Landwirtschaftsgesetz liefert ihm die notwendigen Instrumente dazu. Wie bei einem sozialen Konflikt, kann sich der Bund als Schiedsrichter positionieren und eine befriedigende Lösung für den gesamten Sektor finden. Wir fordern vom Bund keine fixen Preise oder zusätzliche Direktzahlungen, sondern nur, dass die geltenden Gesetze umgesetzt werden.
  • An alle Schweizer Bürgerinnen und Bürger, die ihre Meinung bei der Abstimmung zur Initiative für Ernährungssouveränität einbringen können. Sie findet voraussichtlich 2018 statt. Diese Initiative liefert klare Lösungen für unsere desolate Situation.

Alle Forderungen sind in der Initiative für Ernährungssouveränität enthalten, in Absatz 5

5. [Der Bund] nimmt namentlich folgende Aufgaben wahr:

a. Er unterstützt die Schaffung bäuerlicher Organisationen, die darauf ausgerichtet sind, sicherzustellen, dass das Angebot von Seiten der Bäuerinnen und Bauern und die Bedürfnisse der Bevölkerung aufeinander abgestimmt sind;

b. Er gewährleistet die Transparenz auf dem Markt und wirkt darauf hin, dass in allen Produktionszweigen und -ketten gerechte Preise festgelegt werden;

c. Er stärkt den direkten Handel zwischen den Bäuerinnen und Bauern und den Konsumentinnen und Konsumenten sowie die regionalen Verarbeitungs-, Lagerungs- und Vermarktungsstrukturen.

www.souverainete-alimentaire.ch

Wir können gemeinsam eine nachhaltige Lösung finden; der Status quo ist unerträglich. Wir werden uns nicht mit einer Preissteigerung von 3 oder 5 Rappen pro Liter begnügen. Damit wird höchstens das schlechte Gewissen der Käufer entlastet, aber nützen tut es nichts. Der gesamte Milchsektor in der Schweiz braucht ein langfristiges Projekt.


Warum die heutige Demonstration?

Mit Bedauern stellen wir zum x-ten Mal fest, dass sich nichts ändert, trotz Ankündigungen von SBV und SMP zu reagieren, falls die BO Milch bis zum 1. Juli keine Schritte unternimmt. Heute ist der 4. Juli. Die BO Milch hat keine Preisänderung angekündigt und weder SBV noch SMP haben reagiert.

Dienstag, 30 Mai 2017
Medienmitteilung der Milchkomission von Uniterre
Der Milchrichtpreis für das A-Segment im dritten Semester 2017: Die Heuchelei geht weiter!
Die Monate und die Jahre vergehen und nichts scheint sich zu ändern. Aber welche Veränderung können wir uns erhoffen, wenn das System sich nicht verbessert und vorlieb nimmt die Milchbetriebe unseres Landes eine nach dem anderen fallen zu sehen, wie in einem erbarmungslosen Domino-Spiel. Hinterhältigerweise fällt die Ankündigung des Richtpreises für das Kilo Milch für das A-Segment mitten auf ein verlängertes Wochenende und hinterlässt bei uns einen bitteren Nachgeschmack.
Donnerstag, 27 April 2017
(27.04.2017). Die Situation auf dem Milchmarkt ist unhaltbar! Der Dachverband der Schweizer Milchproduzenten ist zu einem Sterbebegleiter geworden. Die anhaltend tiefen Milchpreise ruinieren die Milchproduktion. Die Milchbäuerinnen und Milchbauern brauchen dringend eine legitime demokratische Interessensvertretung. Der Verband der Schweizer Milchproduzenten (SMP) gehört in Bauernhand ! Wir sind stolz und selbstbewusst weil wir auf unseren Höfen ein wertvolles Qualitätsnahrungsmittel herstellen ! Wir müssen keinen Kniefall vor den Käufern machen, welche unsere Milch brauchen !
Dienstag, 11 April 2017
 
                                                                                                                                An die Medien
 
Lausanne, 11. April 2017
Presseeinladung: Milchfilz stoppen !
 
Sehr geehrte Dame, sehr geehrter Herr,
Die Organisation Uniterre lädt sie zu einer symbolischen Aktion und einer Pressekonferenz ein
Donnerstag 27. April 2017 um 11h00 in Bern, Weststrasse 10
Hauptsitz der Schweizer Milchproduzenten (SMP)
 
Pressekontakte:
Claude Demierre (fr.), Tel. 076 347 90 60,demierre.claude@bluewin.ch
Rudi Berli (fr./dt), Tel. 078 707 78 83,  r.berli@uniterre.ch 
 
 
Aufruf zur Kundgebung
Die Situation auf dem Milchmarkt ist unhaltbar! Die Milchbäuerinnen und Milchbauern brauchen eine legitime demokratische Interessensvertretung. Der Verband der Schweizer Milchproduzenten (SMP) gehört in Bauernhand! Der Vorstand und die Delegiertenversammlung der Organisation des SMP ist besetzt von Vertretern welche mehrere Hüte tragen. So können die Interessen der Milchbauern gegenüber den Käufern, den Verarbeitern und den Verteilern nicht wahrgenommen werden.
Wir fordern den sofortigen Austritt und Ausschluss aller « Vertreter » welche Mandate ausserhalb der eigentlichen Milchproduktion haben.
Milchfilz stoppen! Demonstration zum SMP-Hauptsitz: Donnerstag, 27. April 2017 um 10.30 Uhr, Treffpunkt: Bahnhofplatz Bern
Wir rufen alle Bäuerinnen und Bauern auf ein starkes Zeichen für eine wirkliche Interessensvertretung zu setzen. Wir brauchen eine bäuerliche Organisation, die eine Mengensteuerung und faire Preise (1 Fr./kg) für die Milchbbäuerinnen- und Bauern einfordert und durchsetzt!