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Campax adressiert eine Petition an Coop & Migros mit dem Titel: Wir wollen kein Gentech-Food!

Neue gentechnische Verfahren werden oft als präziser und sicherer dargestellt als alte Methoden. Sie bergen jedoch dieselben Risiken. Auch mit Gene-Editing-Techniken besteht die Gefahr ungewollter Mutationen mit unvorhersehbaren Folgen für Mensch und Natur. Der Beitrag der neuen gentechnisch veränderten Organismen zur Nachhaltigkeit ist zudem reine Spekulation, die potenziellen Vorteile dieser neuen Techniken sind nicht nachgewiesen.

Coop & Migros Teil der neu gegründeten Allianz «Sorten für morgen», die Bestrebungen unterstützt, dass neue gentechnische Verfahren wie das Genom-Editing nicht mehr unter das strikte Gentech-Moratorium fallen.

Hier die Petition unterzeichnen!

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Bisher gab es keine Ausbildung im biologischen Gemüsebau, das wollten wir ändern und schlossen uns zu einer selbstorganisierten Ausbildung im ökologischen Gemüsebau – F.A.M.E. – zusammen.

Wir vom ersten Jahrgang schauen auf ein nasses, aber lehrreiches erstes Jahr im Gemüsebau zurück. Mit dem Winteranfang durften wir auch schon einen ersten Einblick in die Theorie erhalten, wo wir uns ganz dem Boden gewidmet haben, der mit seiner enormen Vielfalt – Wissen Sie, dass in einer Handvoll Boden mehr Lebewesen enthalten sind, als Menschen auf der ganzen Erde leben? – die Grundlage allen Wachstums bildet. (Für vertiefte Informationen über F.A.M.E. siehe unsere Website gemuesebaulernen.ch sowie Anhang)


Um von dieser Grundlage nun weiter in die Theorie des Gemüsebaus eintauchen zu können, engagieren wir uns alle tatkräftig in der Planung der weiteren Winterseminare – und hier kommst du ins Spiel! Wenn wir von vielen getragen werden, können wir unseren geladenen Gäst*innen, die als Externe für uns referieren sowie unseren Köch*innen, die uns während der Theorieseminare bekochen, faire Löhne zahlen und haben auch sonst einen grösseren Spielraum, um den Unterricht und Betriebsbesichtigungen zu gestalten.


Wollen Sie eine vielfältige, kleinstrukturierte, ökologische Landwirtschaft unterstützen?

Dann helfe mit, Fachkräfte im ökologischen Gemüsebau auszubilden und trage so zu einer zukunftsfähigen Landwirtschaft bei:

https://www.lokalhelden.ch/gemuesebau


Wir freuen uns über jeden noch so kleinen oder grossen Beitrag! Und du trägst auch grossartig bei, indem du diese Mail grosszügig streust!

Herzlichen Dank und viele liebe Grüsse!

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für den ganzen ersten Jahrgang

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Heute reichte Meret Schneider (NR Grüne) und weitere Unterzeichnende, wie Kilian Baumann (NR Grüne) und Markus Ritter (NR Die Mitte), eine Interpellation ein mit dem Titel: «Keine unlauteren Handelspraktiken in der Agrar- und Lebensmittelversorgungskette». Dies ist Resultat einer länger geführten Debatte innerhalb der interparlamentarischen Gruppe Ernährungssouveränität unter dem Co-Präsidium von Valentine Python und Isabelle Pasquier-Eichenberger. Einzureihen ist diese Interpellation in unsere zentrale Forderung für kostendeckende Preise, faire Einkommen und Arbeitsbedingungen und mehr Transparenz in den landwirtschaftlichen Produktionszweigen, auch im Zusammenhang mit der Erklärung der UN über die bäuerlichen Rechte (UNDROP).

Unsere Forderungen sind die folgenden:

Die Umsetzung eines gesetzlichen Rahmens ähnlich der «EU-Richtlinie (2019/633) zu unlauteren Handelspraktiken in den Geschäftsbeziehungen zwischen Unternehmen in der Agrar- und Lebensmittelversorgung» in der Schweiz.

In der EU ist diese seit dem 1.Mai 2019 in Kraft und legt Mindeststandards fest, um die weltweit negativen Auswirkungen auf den Lebensstandard der landwirtschaftlichen Bevölkerung zu verhindern.

Die Einrichtung einer Preisbeobachtungsstelle. Diese Institution hat den Auftrag Richtwerte für kostendeckende bzw. existenzsichernde Preise (Richtwerte für „Mindestpreise“) zu ermitteln. Sie soll ebenso Preis- und Produktionskostenanalysen für Lebensmittelketten erstellen. In der Schweiz existiert die Marktbeobachtungsstelle des Bundesamtes für Landwirtschaft, welche aber einzig als Informations- und Analyseinstrument dient.

Weiter soll eine Ombudsstelle eingerichtet werden, die anonym unlautere Handelspraktiken, Dumpingpreise sowie Verstösse bei Löhnen und Gehältern untersuchen kann. Sie soll Fälle dokumentieren, ahnden und gegebenenfalls sanktionieren bzw. an die zuständige Behörde weiterreichen können. Eine solche existiert bereits in Grossbritannien (seit 2013) und Spanien und wird in Österreich und Deutschland im 2022 umgesetzt.

Damit beginnen wir eine Kampagne, die bessere Rahmenbedingungen für die Bäuerinnen und Bauern, die lokale handwerkliche Verarbeitung und das Landwirtschafts- und Ernährungssystem in ihrer Gesamtheit bieten soll. Eine Kampagne für mehr Fairness im Lebensmittelhandel mit dem Ziel kostendeckende Preise durchzusetzen.


Medienmitteilung vom 16. Dezember 2021

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Crowdfunding Yes We Farm

Im Laufentaler Jura liegt auf 650 m.ü.m der Biohof Spitzenbühl und die genossenschaftliche Bergkäserei. Die Kühe tragen alle Hörner und weiden die meiste Zeit im Jahr draussen. Ohne unnötiges Transportieren und Umpumpen, verarbeiten wir die Milch unserer geliebten Kühe in der Hofkäserei zu einer breiten Palette an geschmackvollen Milchprodukten. Wir sind eine Genossenschaft und setzen uns ein für eine solidarische Landwirtschaft. Durch die Mithilfe der Abonnent*innen beim Pflegen, Verarbeiten, Verpacken und Ausliefern, gelangen ihre Milchprodukte in verschiedene Depotstellen im Raum Basel-Land und Basel-Stadt. Wir stellen unsere Produkte aus Leidenschaft her und wahren den Umgang mit der Natur für die nächsten Generationen.

Ein paar Klicks......und der Käse erreicht wenige Zeit später den Kühlschrank deiner Depotstelle. Nicht lange und das dampfende Fondue zieht auch den letzten deiner geladenen Gäste an den Tisch. Die Milch fair, der Käse bio, die Bergkäserei regional und der Hof solidarisch... Das alles mit ein paar Mäuseklicks von dir Zuhause aus. So einfach?

Für kleine Betriebe ist es nicht immer so einfach mit dem digitalen Zeitalter mitzuhalten. Die Genossenschaft Bergkäserei Spitzenbühl möchte, dass es für ihre Abonnent*innen ein einfaches Spiel ist den nächsten Abo-Korb zu bestellen. Genauso braucht es aber auch ein funktionierendes Tool für die Verwaltung der Bestellungen. Ein Tool (Verwaltungs-Instrument), das einfach zu bedienen und effizient ist, um all den anderen wichtigen Arbeiten für die Herstellung der Milch bis zum Käse genügend Zeit widmen zu können.

Unser Administrations-Tool stösst an seine Grenzen

Unsere jetzige Abo-Verwaltungsplattform stösst an ihre Grenzen. Sie ist in den letzten 7 Jahren zu einem digitalen Dinosaurier geworden. Wir jedoch sind frisch und motiviert für eine Erneuerung der Plattform, die das Potenzial unserer Genossenschaft ausschöpfen kann. Wir möchten noch mehr Menschen mit unseren Abo-Körben glücklich machen können. Der Weg vom Hof zu den Depotstellen ist eine weitere logistische Herausforderung die wir mit dem neuen Tool einfacher verwalten können.

100% der Spende geht an die Umstellung dieses Administration-Tools. Wir haben ein tolles Jungunternehmen aus der Region gefunden, welches uns ein modernes, zeitnahes digitales Verwaltungsinstrument einrichten kann und vor allem der Umsetzung von Solidarischer Landwirtschaft gerecht werden kann.

Tradition und Zukunft

Wir lieben was wir tun und wir geben diese Liebe in unseren Produkten weiter. Und um tatsächlich das tun zu können, was wir lieben, brauchen wir ein angemessenes Hilfsinstrument für die Administration. Damit alle dieselbe unkomplizierte Möglichkeit haben gesunde und regionale Lebensmittel zu beziehen. Das heisst, wir brauchen dich, um die Tradition mit der Zukunft zu verschmelzen!

Besuche uns und lerne uns kennen: www.spitzenbuehl.ch

Von Herzen danke für deine Spende!

Familie Buchwalder

Besuchen Sie Yes We Farm, um sie zu unterstützen

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Die Koordinationsgruppe ECVC Youth hat vor kurzem mit der Arbeit an einer internen Forschungsstudie begonnen, um die Situation und die Bedürfnisse der jungen Bäuerinnen und Bauern und Landarbeiter*innen in unserer Bewegung besser zu verstehen.

Wir wollen diese Forschung nutzen, um unsere gemeinsamen Kämpfe zu identifizieren und sichtbar zu machen, aber auch um die Solidarität und Unterstützung zwischen uns zu stärken. Darüber hinaus gibt es zu wenige und veraltete Daten über junge Bäuerinnen und Bauern in Europa, die wir aber brauchen, wenn wir wollen, dass die Politik wirklich auf unsere Bedürfnisse eingeht.

Wir suchen Teilnehmer/innen an unserer Studie, die ihre Erfahrungen mit uns teilen möchten. Dabei geht es um Fragen wie: Warum hast du sich entschieden, auf einem Bauernhof zu arbeiten; wie hast du deinen Lebensunterhalt verdient, während der Ausbildung zur Bäuerin/ zum Bauern; Fragen zu den Arbeitsbedingungen während deiner aktuellen oder früheren Berufserfahrung usw.

Die Teilnehmer*innen sollten unter 40 Jahre alt sein und aktuell arbeiten oder kürzlich auf einem landwirtschaftlichen Betrieb in Europa gearbeiten haben, saisonale landw. Landarbeiter*innen mit eingeschlossen. Wir würden uns sehr freuen, mit dir zu sprechen, wenn du diese Kriterien erfüllst!

Wir sind besonders daran interessiert
  • Menschen aus Osteuropa
  • Schwarze, indigene und farbige Menschen
  • LGBTQIA+

    anzuhören, da diese Gruppen in unserer Jugendbewegung unterrepräsentiert sind.

Wenn du an der Studie teilnehmen möchten oder jemanden kennst, der an der Studie teilnehmen möchte, schreib bitte an Hattie (hahammans@gmail.com).

Die ECVC-Jugendkoordination wird dich/euch mit zwei vertrauenswürdigen Forscherinnen in Kontakt bringen, die mit uns an diesem Projekt arbeiten. Priscilla Claeys und Barbara Van Dyck werden ein einstündiges Interview mit etwa 20 Teilnehmer*innen führen, die eine Vielfalt an Werdegängen repräsentieren. Deine Erfahrungen und Daten werden mit Sorgfalt und Aufmerksamkeit behandelt und alle geteilten Informationen werden anonymisiert und nur intern verwendet.

In Solidarität,
Die Jungen von ECVC

Agrarökologische Bewirtschaftung von landwirtschaftlichen Betrieben in der Schweiz – zugleich Zukunftsvision als auch bereits – noch als Nische - gelebte Realität

Angesichts des Klimawandels, des Verlusts der Biodiversität und anderer Entwicklungen erachten einige Bäuer*innen die Agrarökologie als Leitbild der zukünftigen Entwicklung der Landwirtschaft und setzen bereits heute auf regenerative Bewirtschaftung. Andere sind skeptisch und stufen agrarökologische Landwirtschaft als nicht machbar oder bestenfalls als Nische ein.

Uniterre und Via Campesina laden zu diesem Runden Tisch ein. Fünf Landwirt*innen geben uns Einblick in ihre Betriebe und diskutieren über Potenziale und Herausforderungen agrar-ökologischer Betriebe. Zu Wort kommen sowohl Pionierbetriebe in der Agrarökologie als auch Landwirt*innen, die sich in Richtung Agrarökologie bewegen oder Maßnahmen in diese Richtung planen.

Es nehmen teil:

Simon Jöhr, «regenerativ.ch»

Lukas Puijenbroek, Genossenschaft «Minga» in Meilen und Geschäftsführer Bioforum

Ulrike Minkner, Ferme La Souriche auf dem Mont-Soleil und Uniterre

Frank Meissner, Meh als Gmües in Zürich

Rudi Berli, Les Jardins de Cocagne in Genf und Gewerkschaftssekretär Uniterre

Der Runde Tisch findet auf Deutsch ohne Übersetzung statt, aber wir können für Fragen eine französische oder italienische Übersetzung anbieten. Kontakt: Uniterre@agraroekologie.ch. Link zur Veranstaltung: https://ethz.zoom.us/j/63891600728

Die Veranstaltung findet im Rahmen der Tage der Agrarökologie statt, einer Veranstaltungsreihe von Agroecology works!



Vorstellung internationaler und schweizer Projekte zum Thema Partizipative Züchtung, agrarökologische Forschung und Körnerleguminosen. Neben Präsentationen steht der Austausch und die Vernetzung verschiedener Akteure innerhalb der Schweiz im Vordergrund.

In 2021 startet ein vierjähriges interdisziplinäres Forschungsprojekt zum Thema Partizipative Pflanzenzüchtung und Körnerleguminosen in der Schweiz. Dies wollen die Initianten zum Anlass nehmen, mit anderen (inter)nationalen Projekten zu den Themen agrarökologische Forschung und Züchtung in Austausch zu treten und Synergien zu erkennen. Das Programm gliedert sich in zwei Teile: Zuerst wird das Publikum durch Präsentationen Einblicke in laufende und geplante nationale und internationale Projekte erhalten. Anschliessend werden in Kleingruppen relevante Fragestellungen bzgl. praktischen und sozialen Aspekten partizipativer Projekte bearbeiten, gefolgt von einer Synthese mit Apéro. Die Veranstaltung findet in Englisch statt und ist insbesondere an ein Fachpublikum gerichtet. Eine nicht-professionelle Übersetzung ins Deutsche ist bei vorheriger Anmeldung möglich. Bei finanziellen Schwierigkeiten kann die Durchführung eines Corona-Schnelltests u.U. nach Absprache durch die VeranstalterInnen übernommen werden.

Das genaue Programm kann dem folgenden Dokument entnommen werden: Zum Dokument

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«Blick» zeigt in ihrer Ausgabe vom 9. September 2021, dass Bio Suisse (und ihre Zertifizierungsstelle ICB) im Januar 2020 eine Palmölplantage auf der Insel São Tomé zertifiziert haben: Diese Plantage wurde nur durch intensive Abholzung hochwertiger Wälder zwischen 2011 und 2014 ermöglicht, sowie durch die Beschlagnahme von Flächen, die von lokalen Kleinbäuerinnen und Kleinbauern bebaut waren. Zudem handelt es sich um eine klassische koloniale Plantage von grossem Ausmass (Tausende von Hektaren) im Besitz des multinationalen Unternehmens Socfin, während Bio Suisse Palmöl von Kleinproduzent*innen und sogenannten "innovativen und diversifizierten" Produktionsformen (wie "Agro-Forestry" usw.) verspricht.

Untersuchungen von Uniterre haben die Abholzung und den Landraub sowie die koloniale Art der Agripalma-Plantage dokumentiert: So wie «Blick» (unter Berufung auf Uniterre) feststellt, wurde die Plantage trotz eklatanter Verstösse gegen die Bio Suisse - Vorschriften zertifiziert. In dem Artikel wird auf den «Druck des Detailhandels» auf Bio Suisse hingewiesen, damit biologisches und angeblich «nachhaltiges» Palmöl verkauft werden kann. Das führt bei Bio Suisse mitunter dazu, die Werte zu verraten, die sie zu verteidigen vorgibt. Der Artikel stellt auch fest, dass «die Inspektoren von Bio Suisse völlig überfordert scheinen, wenn es darum geht, solche Probleme zu erkennen».

Bio Suisse wurde von Uniterre Ende Februar 2021 mit den Vorwürfen konfrontiert. Der Verband reagierte rasch und zog im März 2021 die Zertifizierung von Agripalma zurück. Socfin und Agripalma legten jedoch Berufung ein. Der Rekurs ist offenbar heute noch, 6 Monate nach dem Entzug der Zertifizierung, nicht abgeschlossen: Es ist daher zu befürchten, dass Bio Suisse nach einem taktischen Rückzug der Importabteilung im März (Aberkennung) die Plantage von Agripalma erneut zertifizieren wird, sobald sie der Meinung ist, dass sich die Welle der Kritik beruhigt hat. Es ist auch zu befürchten, dass Bio Suisse in Zukunft andere kritische Rohstoffe zertifiziert, und dabei ähnliche Verstösse gegen die Nachhaltigkeitsregeln übersieht – das alles diskret und ohne, dass die Schweizer Produzent*innen und Konsument*innen informiert werden.

Wir verlangen, dass Bio Suisse die eklatanten Schwächen bei der Zertifizierung von Importprodukten korrigiert.

Bio Suisse soll:

- den Rekurs ablehnen und Socfin/Agripalma definitiv aberkennen

- die Zertifizierung von Produkten ablehnen, die gegen die Vorschriften verstossen und bei kritischen Rohstoffen extrem aufmerksam sein.

- den Produzent*innen, die bereits zertifiziert sind, aber im Verdacht stehen, sich nicht an diese Vorschriften zu halten, strenge und zeitlich begrenzte Auflagen erteilen.

- aufhören, «strenge» Regeln ohne Rücksicht auf die Anwendungsbedingungen zu schreiben.

- sich zu Transparenz gegenüber den Mitgliedsorganisationen, den Konsument*innen und Anspruchsgruppen wie Uniterre verpflichten.

Pressemitteilung vom 9. September 2021

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Viele Bauernfamilien sind erleichtert, während andere sich ein anderes Ergebnis erhofft hatten.

Dieses Ergebnis ist das Resultat einer starken und sehr präsenten 2xNein-Kampagne.Aber heute müssen wir Bäuer.innen den Bürgern danken, welche trotz ernsthafter Umweltbedenken beschlossen haben, der Schweizer Landwirtschaft nicht in Schwierigkeiten zu bringenund die Initiativen abzulehnen.

Ein bedeutender Teil der Schweizer Bevölkerung bekennt sich damit zur Landwirtschaft. Es wäre aber falsch, dieses Ergebnis als eine Bestätigung der aktuellen Agrarpolitik zu verstehen, die die bäuerliche Landwirtschaft auf dem Altar der Wettbewerbsfähigkeit opfert.

Das Abstimmungsergebnis zeigt, dass Lösungen für die Herausforderungen, vor denen unsere Gesellschaft, unser Ernährungssystem und die Landwirtschaft stehen, bereits jetzt eine Diskussion mit allen Beteiligten, insbesondere den Bäuer.innen, erfordern. Das BLW, der SBV und die Landwirtschaftskammern müssen nun ihre Ziele in Bezug auf die Reduktion von Pflanzenschutzmitteln und Antibiotika klar kommunizieren, klare Fristen nennen und die Ergebnisse begründen. Die Frage der Futtermittelimporte muss ernsthaft debattiert werden. Uniterre stellt klar, dass es keine Lösung geben wird, ohne die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen zu berücksichtigen, die die Landwirtschaft in Richtung Spezialisierung, Mechanisierung, industrieähnliche Rationalisierung und Vergrößerung der Strukturen drängen.

Uniterre kommt auf die Ernährungssouveränität zurück, die eine vielfältige, auf kurzen Wegen basierende Landwirtschaft fördert. Ein transparentes und demokratisches System, das, wenn es umgesetzt wird, die Bedürfnisse der Bäuer.innen, aber auch der Konsument.innen erfüllt und gleichzeitig garantiert, dass klimatische, soziale und wirtschaftliche Aspekte berücksichtigt werden.

Effizientere Vertriebssysteme, engere Beziehungen zwischen Konsument.innen und Produzent.innen, eine gerechtere Aufteilung der Risiken und eine Verringerung der Margen des Großverteiler werden notwendig sein, um diesen Übergang zu ermöglichen.

Die ständige Erhöhung des Drucks auf die Erzeugerpreise durch eine den internationalen Handel begünstigende Bundespolitik muss gestoppt werden. Damit die Landwirtschaft die Erwartungen der Gesellschaft erfüllen kann, muss die Produktion durch Verträge geregelt werden, die Mengen, Qualität, Preis, Liefertermine und Vorauszahlungen festlegen. Die Verhandlungen für diese Verträge müssen transparent sein, um die notwendige Gerechtigkeit zu gewährleisten. Der Zugang zu hochwertigen Lebensmitteln für alle Bevölkerungsgruppen muss durch sozialpolitische Maßnahmen unterstützt werden. Gemeinsam mit allen beteiligten Akteuren wird sich Uniterre für die Zukunft der bäuerlichen Produktion in der Schweiz stark machen.

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Wenn wir quer durch die Schweiz von Genf nach Romanshorn fahren, sind die Felder übersät von Schildern mit der Aufforderung, 2 x NEIN zu stimmen. Die Stimmberechtigten sollen eine Vorstellung von der Geschlossenheit des Bauernstandes bekommen, die beiden ihn betreffenden Initiativen am kommenden 13. Juni abzulehnen.

Diese Initiativen sollten für uns eine Gelegenheit sein, unser Berufsverständnis zu hinterfragen und unsere Ziele neu zu überdenken. Die Art und Weise, wie wir uns an Gewissheiten klammern ist nicht geeignet, die Problematik in der Landwirtschaft im Sinne der Bevölkerung zu lösen. Logischerweise hätte die Initiative gegen den Einsatz von Pestiziden von den Bäuerinnen und Bauern selbst ausgehen müssen. Wir kennen die Schädlichkeit der von uns verwendeten Produkte für die Umwelt und Vielfalt besser als jeder andere und sind uns der Forderungen der Bürger*innen dieses Landes bewusst. Von uns wird verlangt, die Verwendung giftiger Substanzen strenger einzuschränken oder ganz zu vermeiden. Wir haben die Möglichkeit, uns von der agrochemischen Industrie zu distanzieren, die uns nur zu gerne die Schuld an den Umweltschäden zuschiebt, obwohl sie uns die Unbedenklichkeit ihrer Produkte garantiert hat. Unsere Position als Opfer und zugleich Mitverantwortliche ist besonders unbequem und zwingt uns damit, eine Seite zu wählen. Wenn wir bei so wichtigen Themen unter dem Vorwand der extremen Formulierung zu "Neinsagern" werden, wird diese Position wahrscheinlich noch lange unserem Image erheblichen Schaden zufügen.

Es wäre besser gewesen, ein Bündnis mit der Bevölkerung einzugehen, als mit der chemischen Industrie und den von der Wirtschaft stark beeinflussten politischen Institutionen, die uns nicht unbedingt Gutes wollen! Es reicht schon, wenn man bedenkt, wie leichtfertig uns bundespolitische Entscheidungen regelmäßig herausfordern, indem sie uns im globalen Wettbewerb, insbesondere durch Freihandelsabkommen, wehrlos machen.

Es stimmt, dass unser Berufsstand große Anstrengungen zum Schutz der Umwelt unternommen hat (ökologische Ausgleichsflächen, Reduzierung des Einsatzes von Pestiziden usw.), aber jedes Mal unter dem Zwang von Maßnahmen aus der Agrarpolitik und nicht aufgrund unserer eigenen Initiative. Wir haben die unglückliche Tendenz zu denken, dass wir die einzigen sind, die das Sagen haben und dass wir allein wissen, was auf unserem Land richtig und gut ist.

Ich hoffe, dass diese Pestizid-Initiativen angenommen werden, um uns die Chance zu geben, den verlorenen Dialog wiederherzustellen. Dieses Mal aber aktiv. Wir sollten diesen Dialog nutzen, um den besten Weg zu definieren, um uns selbst und unsere Rolle und Mission mit all den Strömungen in unserer Gesellschaft neu zu erfinden. Es gilt, diesen Dialog zu akzeptieren, unterstützt von der Forschungsgemeinschaft, deren Leistung bekannt ist. Dieser Ansatz muss als ein Reichtum betrachtet werden, den es zu entdecken gilt, und nicht als eine Einschränkung, unter der man leiden muss.

Es liegt an uns, die Relevanz eines Slogans zu zeigen, der uns am Herzen liegt: "Gut, gibt’s die Schweizer Bauern". Das muss mehr sein als ein Slogan, denn wir wollen gehört werden, hören aber zu selten auf andere. Es ist die Allianz mit der Zivilgesellschaft, deren Recht es ist, zu entscheiden, welche Art von Landwirtschaft sie will, die uns die besten Überlebenschancen geben wird, anstatt nur dem politischen Spiel zu vertrauen, wo wir meistens instrumentalisiert werden. Die Agrarpolitik (AP), die uns seit fast 20 Jahren aufgezwungen wird, muss sich ändern, damit sie das Ergebnis einer breiten Debatte mit den Landwirt*innen und allen betroffenen zivilen Organisationen wird und nicht das Ergebnis von Technokraten des BLW mit fragwürdigen Einflüssen.

Hinzu kommt, dass die massive Offensive von Big Tech (1), wie die GAFA (Google, Amazon, Facebook, Apple) mit großer Geschwindigkeit ihr Netz webt. Sie beabsichtigen, die weltweite Landwirtschaft unter ihre Fuchtel zu bringen, indem sie subtile Dienstleistungen aller Art in Echtzeit anbieten (Wetter, Markt, Behandlungen, Beratung, Bankwesen...), aber eine unumkehrbare Abhängigkeit von ihrem System schaffen.

Unser Überleben in der Landwirtschaft hängt davon ab, dass wir unsere Bündnisse sorgfältig auswählen, wenn wir unsere Unabhängigkeit bewahren wollen und uns damit in den Dienst der Gemeinschaft stellen.

Ein Ja zu dieser Initiative könnte eine totale Überarbeitung und ein Überdenken der derzeitigen Vorstellung unserer Behörden von der Rolle der Landwirtschaft in unserer Gesellschaft ermöglichen. Die Rolle einer Landwirtschaft, die als wesentlicher Teil des Gemeinwohls zu begreifen ist: Von ihrer Fähigkeit, gesunde Lebensmittel zu produzieren und von der Art und Weise, sie langfristig zu erhalten, indem man sie aus allen politischen und wirtschaftlichen Verhandlungen herausnimmt und das soziale Gefüge der Bauernschaft in allen Gegenden unseres Landes stärkt. Diese Neudefinition kann nicht ohne die Zustimmung derjenigen stattfinden, für die sie bestimmt ist. Die Bäuerinnen und Bauern werden sich für die Förderung einer neuen Rolle verantwortlich zeigen, unter der Garantie, dass ihre Rechte, einen angemessenen Lebensunterhalt zu verdienen, gewährleistet sind.

Alexis Corthay, Bauer auf La Touvière bei Genf.

1. Lesen Sie hierzu den in Le Courrier am 2. Mai 2021 veröffentlichten Artikel mit dem Titel: L'agriculture sous contrôle numérique (Landwirtschaft unter digitaler Kontrolle), der auf einer Analyse der NGO GRAIN beruht.

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Innerhalb von Uniterre haben wir während verschiedener Diskussionen eine Reihe von Gedanken und Ideen gesammelt, die wir mit unseren Mitgliedern und Unterstützer*innen teilen möchten. Damit soll die Debatte breiter werden und unsere Bewegung den dringend notwendigen Schub bekommen: Für eine bäuerliche Landwirtschaft, die in wirtschaftlicher, sozialer und ökologischer Hinsicht wertvoll und nachhaltig ist.